erste Version zwischen dem 01.05.2000
und dem 07.06.2000
letzte vollständige Überarbeitung: 3/2023
letzte Bearbeitung: 6/2023
Andererseits ist das ja auch nicht, was wir wollen. Man wäre ja häufig völlig zufrieden wenn man eine A4 Seite Zusammenfassung von einem Leben reinbekommen hat, die einem das Gefühl vermittelt, dieses Leben verstanden zu haben und die wichtigsten Themen des jeweiligen Lebens umfaßt. Manchmal hätte man auch gerne das 1000-Seiten-Buch, aber all die langweiligen Alltagsdetails will man ja gar nicht wissen.
Wegen dieser bescheideneren Zielsetzung, die man normalerweise hat, erscheint es also durchaus vorstellbar, daß man dem Anspruch, ein solches Leben angemessen vollständig reinzubekommen, gerecht werden könnte. Trotzdem scheitert das oft an psychologischen Mechanismen, die eben die Länge des Lebens nutzen, um einigen durchaus nicht unwichtigen Themen auszuweichen.
Beispielgeschichte, Kersti:Wenn man sich überlegt, daß ich im damaligen Leben zwei Kinder hatte und letztlich verdrängt habe, daß ich überhaupt ein Kind gehabt hatte, dann ist das schon kraß. Das könnte einem in dem Leben, das man jetzt gerade lebt, nicht so leicht passieren und ich habe im damaligen Leben ganz bestimmt meine Kinder nicht vergessen! Aber mit ein paar Leben Abstand ist es gar nicht so selten, daß man ausgerechnet die Menschen verdrängt, die einem am wichtigsten sind.Platos Kinder
Als ich mich 2017 zuerst daran erinnete, Plato gewesen zu sein, erinnerte ich mich daran eine Haushälterin zu haben, die einen Sohn hatte. Eine Freundin erinnerte sich daran, daß sie dieser Junge gewesen war, der nicht klug genug gewesen wäre und deshalb als Sklave und Wagenlenker an einen der Schüler Platos verkauft worden sei.Ich erinnerte mich, daß ich mir ausgesprochen viele Gedanken gemacht hatte, um alles so zu deichseln, daß es diesem Kind gut geht und daß es Chancen im Leben hat. Insbesondere die Chance, daß es sich sein Leben so gestalten kann, wie es sich wünscht. Mutter und Sohn sahen das anders. Sie redeten jahrelang nicht mehr mit mir. Trotzdem war es mir wichtig, daß es beiden gut ging und ich fühlte mich falsch verstanden.
Etwas später kamen wir auf die historisch überlieferte Tatsache zu sprechen, daß Plato mal für einen außeländischen Herrscher gearbeitet hätte und von diesem dann als Sklave verkauft worden war. Danach kehrte er nach Griechenland zurück, nur um später wieder für diesen ausländischen Herrscher zu arbeiten.
Ich erinnerte mich dann daran, wie es gewesen war, als Sklave verkauft zu werden und stellte fest, daß ich diese Erfahrung erstaunlich gelassen hingenommen hatte. Natürlich war ich zu dem Zeitpunkt ein alleinstehender Mann und hatte daher nicht viel zu verlieren, das wirklich wichtig gewesen wäre. Nachdem ich an einen fahrenden Sklavenhändler verkauft worden war, mußte ich zunächst zusammengekettet mit einigen anderen zu einem weiter entfernten Ort marschieren, wo wir als Sklaven verkauft werden sollten, weil dort mehr dafür bezahlt wurde, als in dem Land, wo ich war und das zur Zeit diverse Kriegsgefangene als Sklaven verkaufte. Bei dem Zug war eine Mutter mit einem Kleinkind, bei der der Sklavenhändler sich Sorgen machte, daß sie den Weg nicht schaffen könnte und mir deshalb befahl, das Kind zu tragen. Ich gehorchte und hatte dann ein brüllendes Kind auf dem Arm. Also erklärte ich ihm, daß es nicht jetzt Angst haben müßte, von der Mutter getrennt zu werden, sondern später auf dem Sklavenmarkt. Dort, so erklärte ich ihm, könnte es auch etwas tun, um bei der Mutter zu bleiben, nämlich sich eng bei ihr halten und weinen, daß das doch seine Mutter wäre, wenn jemand sie kaufen will. Die meisten Menschen würden dann weich und würden das Kind mitkaufen. Den Rest der Zeit erzählte ich ihm Geschichten, um es ruhig zu halten. Das Kind hatte Erfolg mit der Strategie, die ich ihm vorgeschlagen hatte.
Auf dem Sklavenmarkt selbst, wurde ich von einem Mann angesprochen, der mir anständig vorkam und einen Buchhalter suchte und stellte ihm gegenüber meine Fähigkeiten so positiv wie möglich dar, da ich dachte, daß das die beste Chance war, die ich bekommen würde. Das lief dann auch ganz gut. Ich unterrichtete seine Kinder, führte die Bücher des Handelsreisenden und hatte innerhalb von ein paar Jahren genug Geld beisammen, um mich freizukaufen.
Für mich war das allerdings eine erhellende Erfahrung. Bevor ich in die Sklaverei verkauft worden war, hatte ich ernsthaft geglaubt, Sklaven wären keine richtigen Menschen weil sie ja nur den Wunsch hätten, es ihrem Herrn recht zu machen und sonst keine anderen Ideen hätten. Als ich dann selber Sklave war, redeten sie völlig anders mit mir. Beispielsweise war da ein Junge, der mich fragte, wie man das mit dem Lesen denn macht. Ich fragte ihn ob er das lernen will und da er den Wunsch hatte, brachte ich es dem Sohn eines Stallburschen und einer Putzfrau bei. Der Junge war sehr viel fleißiger und interessierter als ich das von meinen früheren wohlhabenden Schülern kannte und wenn ich ihm sagte, er solle Bücher lesen, las er jedes Buch was ihm erreichbar war. Er sagte, daß er es doch im Leben zu etwas bringen wollte, ein Gedanke, der mir in dem Alter noch fremd gewesen war, weil ich als Sohn eines wohlhabenden Hauses noch keine solchen Sorgen gekannt hatte. Auch die anderen Sklaven redeten plötzlich ganz anders mit mir, als ich das aus meinen früheren Zeiten kannte und erzählten mir lauter Gedanken, die ich früher Sklaven nicht zugetraut hätte. Das veränderte mein (Plato) Weltbild ziemlich, weil ich dadurch begriff, daß ich die Vorsicht, die Sklaven gegenüber einem Herrn hatten, der ihnen den Himmel oder die Hölle auf Erden schaffen kann, mit Dummheit verwechselt hatte und das, so nahm ich mir vor, würde mir nicht wieder passieren.
Und dann fiel mir (Kersti im Jahr 2017) der Junge der Haushälterin wieder ein, über den ich ein paar Wochen früher schon einmal geredet hatte und mir wurde klar, daß ich mir so viele Gedanken um den Jungen gemacht hatte wie um ein eigenes Kind, weil er eben mein (Platos) eigenes Kind war! Die Geschichte war nämlich so weitergegangen:
Ich kehrte als um ein paar Erfahrungen reicher nach Hause zurück, eröffnete dort mit dem mitgebrachten Geld eine Schule und kaufte mir eine Haushälterin. Sie war ein hübsches junges Ding und da ich jetzt ganz anders mit Frauen und Sklaven redete, als das vor meiner eigenen Erfahrung mit der Sklaverei gewesen war, erfuhr ich das die gute Frau sich für meine Vorlesungen interessierte und dazu sehr kluge Gedanken hatte. Ich entschied, daß ich sie als meine Frau betrachten wollte, schließlich reichte mein Einkommen nicht, daß ich eine Frau aus gutem Hause als Ehefrau gefunden hätte und eine intelligente gebildete Frau kam mir wirklich wünschenswert vor. Nach einiger Zeit sagte sie mir, daß sie schwanger war und wirkte überrascht, daß ich mich darüber freute. Zunächst lief auch alles gut. Das Kind brauchte nicht viel mehr als die Brust seiner Mutter und ein paar Kleidungsstücke. Er lernte von mir lesen und schreiben, aber ich kam zu dem Schluß, daß es so nicht funktionieren würde. Mit jedem Jahr, das der Junge älter wurde, brauchte er mehr, dabei reichte mein Einkommen nicht einmal, um uns alle drei zu ernähren. Das war der Grund, warum ich mein eigenes Kind an einen meiner Schüler verkaufte, mit dem ich abmachte, daß er mein Kind zum Unterricht mitbringen würde. Einige Jahre später ging der Herr meines Sohnes pleite und alle Mitglieder des Haushaltes wurden als Sklaven verkauft. Da ich nicht das Geld hatte, ihn zu kaufen, redete ich wieder mit meinen Schülern und zwei sagten, daß sie meinen Sohn als Wagenlenker haben wollten. Sie würden zusammenlegen, damit ich auf alle Fälle genug Geld hatte, ihn zu ersteigern und dann solle ich ihn fragen zu wem er lieber wolle. Sollte mein Sohn etwas anderes mit seinem Leben machen wollen, würden sie sich überlegen, ob sie ihm das ermöglichen könnten. Ich ersteigerte also meinen Sohn, erklärte ihm die Abmachung und das führte irgendwie dazu, daß sich unsre Beziehung wieder einrenkte.Während ich (Kersti, Frühjahr 2023) das aufschreibe, wird mir klar, das ich (Plato) noch ein Kind gehabt habe. Das war in der Zeit, wo ich als Sklave die Bücher dieses Händlers geführt hatte. Ich hatte da eine Freundin gehabt, die von mir ein Kind bekommen hatte, ein kleines Mädchen. Das Mädchen war ein aufgewecktes Kind gewesen, das von mir lesen und schreiben gelernt hatte, doch niemand hatte seine Fähigkeiten ernst genommen. Als sie zehn war, hatte mein Besitzer sie verkauft, ohne das mir gegenüber vorher auch nur zu erwähnen und ich konnte nichts daran machen. Was mich besonders erboste war, daß sie bei einem Nachbarn lebte und wenn sie irgendetwas in unser Haus bringen sollte, gestand ihr neuer Besitzer ihr nicht einmal zu, sich zehn Minuten mit uns zu unterhalten.
Ich schwor mir, daß mir so etwas nicht noch einmal passieren würde und das war letztlich der Grund, warum ich mich frei kaufte, nach Hause zurückkehrte und dort eine Schule eröffnete.
Das Ergebnis davon war nur wenig besser. Denn, wie gesagt, das Geld reichte einfach nicht. Während die Eltern meiner Schüler durch Geiz glänzten war ich für meine Schüler eine Autorität und daher bekam ich es hin, daß mein Sohn jeden Tag, während sein neuer Besitzer unsere Schule besuchte, mitkam und sowohl am Unterricht teilnahm als auch mit uns reden konnte wenn er wollte. Aber er war sauer auf mich und wollte nicht mit mir reden. Dabei war er nicht einmal unglücklich, wo er war, denn er war mit meinem Schüler auch vorher schon befreundet gewesen und tat die Arbeit, die er immer schon lieber getan hatte, als meinem Unterricht zuzuhören. Er fühlte sich von mir verraten.
Aber anders hätte es nicht funktioniert. Mein Sohn würde erwachsen werden und sich wünschen, eine Familie gründen zu können. Wie ich feststellem mußte, reichte meine Schule nicht, um dieses Ziel zu erreichen, obwohl ich durchaus als einer der besten - oder der beste Lehrer galt.
Wenn man nicht gleich ganze Menschen verdrängt sondern nur die negativen Erfahrungen mit ihnen, kann das zu dem falschen Eindruck führen, daß frühere Leben wäre viel besser gewesen als dieses.
V42.4.1
Die Licht-und-Liebe-Verdrängung
Man kann sich aber nicht nur auf Traumata auf diese Weise konzentrieren. Man kann jedes Thema willentlich ansteuern oder vermeiden, unabhängig davon ob man das aus Neugier tut, weil man sich nach etwas sehnt oder es umgekehrt fürchtet. Kommen zu viele emotionale Motive zusammen, läßt sich sehr schwer sagen, welches davon am stärksten wirkt und ob man das Leben ausgewogen oder völlig verzerrt wahrnimmt.
VB247.
Zu viele Fantasyelemente in Reinkarnationserinnerungen
Diese Fehlerquelle wird potenziert, wenn man das Erinnern verwendet, um
sich einen Überblick über die Geschichte einer Kultur zu
verschaffen. Zum einen existiert eine Kultur um ein vielfaches
länger als ein einzelner Mensch - zum Anderen gibt es oft in
mehreren Parallelwelten unterschiedliche Versionen dieser Kultur und man
kann sich vortrefflich darüber streiten, welche nun die "richtige"
ist.
V269.
Geschichtsschreibung durch lesen in der Akascha-Chronik: Die Welt
ist ganz anders...
V270.
Fehler bei früheren Leben: Weltbilder, Beispiel Atlantis
VA205.
Ist nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen
denkbar daß Atlantis und Mu (Lemuria) existiert haben?
Weitere Quellen waren:
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal
im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
Lesern immer bekomme.