erste Version zwischen 07.06.2000 und 26.02.2001
letzte Überarbeitung: 9/2006

V167.

17-jährige Gruppenführer verhindern Ausgrenzung wirksamer als Lehrer

In den sechs Jahren, die ich in der Schule ausgegrenzt und geärgert wurde, ist mir kein einziger Lehrer begegnet, der etwas getan hat, was mir irgendwie genützt hätte. Die meisten kamen über ein "sich hilflos fühlen" nicht hinaus, andere haben - meist ohne es böse zu meinen - mit ihrem Verhalten noch zur Verschärfung der Situation beigetragen.
V166. Kersti: Außenseiter: Das Opfer ist schuld?

Aus dieser Situation schließe ich, daß die Ausbildung von Lehrern, was den Umgang mit häufigen sozialen Konflikten angeht, miserabel ist. Wenn ein Lehrer eine solche Situation nicht lösen kann, ist das der Ausbildung anzulasten. Kann er sie lösen, hat er es höchstwahrscheinlich nicht in der regulären Lehrerausbildung gelernt. Sondern beispielsweise bei den Pfadfindern.

Es ist mit Sicherheit wesentlich schwieriger, eine ganze Gruppe von 20 zehn bis vierzehnjährigen Mädchen innerhalb von drei Jahren, dazu zu bringen, daß sie fähig und um der Menschlichkeit Willen bereit ist, Kinder zu integrieren, die zuvor jahrelang ausgegrenzt wurden und deshalb Schwierigkeiten haben, sich einzufügen, als eine Schulklasse dazu zu bringen, daß sie ein Kind integriert, das alle diese Probleme noch nicht gehabt hat und deshalb weitaus weniger schwierig ist.
O4: Kersti: Unterbindet Ausgrenzung in der Schule soziales Lernen?, OI4.
Dennoch haben zwei jugendliche Gruppenführerinnen geschafft, woran alle Lehrer die ich in diesen sechs Jahren hatte, gescheitert sind.
V168. Kersti: Meckerrunde

Bei Jugendbünden wie Wandervögel und Pfadfinder nimmt, falls es so etwas überhaupt gibt, nur ein Teil der Gruppenführer an Grußppenfüherschulungen teil. Dennoch wird ein weitaus größeres Handlungswissen über Tricks, um Probleme im sozialen Umgang miteinander zu lösen, weitergegeben, als die meisten Lehrer im Laufe ihrer Arbeit je erwerben.

Kersti

VA1. Kersti: Sekteneigenschaften als Folge von Ausgrenzung
VA2. Kersti: Hoffnungslosigkeit und doch nicht aufgeben
VA18. Kersti: Der Unterschied zwischen gleich und gleich
VA31. Kersti: Warum es unmöglich ist, bei vorurteilsgeladenen Themen auf Wörter zu verzichten, die als abwertend gelten
VA51. Kersti: Es gibt drei Typen von Vorgesetzten
VA53. Kersti: Sind Schläge oder nicht Schläge in der Erziehung wirklich so wichtig?
VA60. Kersti: Kriege fallen nicht vom Himmel
VA61. Kersti: Kritikfähigkeit hat zwei Seiten
VA108. Kersti: Ausgrenzung
VA109. Kersti: Geistige Gesundheit
VA112. Kersti: Geistige Freiheit
VA163. Kersti: Die Wirkung indirekter Kritik
VA254. Kersti: ADHS: Du kannst ja, wenn Du willst!
VA255. Kersti: Das Geschlossene-Anstalt-Phänomen
VA260.5 Kersti: Wenn man vernetzt denken kann, führt das ebenso zu Unverständnis der Umwelt
VA268. Kersti: Warum mich Bücher über ADHS öft wütend machen

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.