erste Version vor: 26.02.01
letzte Überarbeitung: 3/07

V218.

Wie kann man das Geldsystem abschaffen, ohne ein Chaos heraufzubeschwören?

Ganz bestimmt funktioniert es nicht, wenn wir das Geld ganz plötzlich von einem Tag auf den anderen abschaffen. Das würde mit ziemlicher Sicherheit dazu führen, daß ein erheblicher Teil der Bevölkerung sich sagen würde: "Endlich brauche ich nicht mehr zu arbeiten!" ... mit den vorhersehbaren Folgen für uns alle.

Dennoch gibt es einige Hinweise, daß ein System ganz ohne Geld durchaus funktionieren könnte.

  • Wenn man sich Seminarangebote durchsieht, habe ich festgestellt, daß die Billigsten oft die Besten sind.
  • Die meisten Angestellten tun deutlich mehr, als nötig wöäre, damit ihr Arbeitgeber sie weder entlassen kann, noch ihnen weniger Geld zahlen darf. Es spielen also eindeutig noch einige andere Antriebe außer Geld eine wesentliche Rolle.
  • Autoren, Umweltschützer, Künstler, Bürgerinitiativen, Freewareprogrammierer - Es gibt eine ganze Menge Arbeiten, die der Allgemeinheit nutzen, aber bei der die, die sie tun, teilweise nicht nur nichts bezahlt bekommen, sondern im Gegenteil sogar noch Geld ausgeben, um diese Arbeiten tun zu können.
  • Eine ganze Menge Leute bewirtschaften einen eigenen Garten, obwohl sich das vom finanziellen her überhaupt nicht lohnt.
  • Einige Leute (ich beispielsweise) stehen Bekannten oder auch Fremden in Krisensituationen kostenlos für Therapiegespräche zur Verfügung oder helfen ihnen bei der Hausarbeit (etc.).
Andererseits gibt es natürlich auch Arbeiten, die sehr unbeliebt sind, so daß niemand sich darum streiten würde, sie tun zu dürfen. Und es muß natürlich dafür gesorgt werden, daß sie trotzdem erledigt werden.

Von daher ist es zuerst einmal sinnvoll, dafür zu sorgen, daß das Geldsystem zu einem möglichst guten Maßstab für den tatsächlichen Nutzen, den eine Arbeit für die Allgemeinheit bringt, gemacht wird.

Wenn man nun nach und nach zu einer geldfreien Wirtschaft gelangen will, wird man wohl in den Bereichen Beginnen, wo die Leute sowieso so viel Freude an der Arbeit haben, daß sie sogar noch draufzuzahlen bereit sind. Damit man aber damit Erfolg haben kann, muß die unbeliebte Arbeit möglichst gerecht verteilt werden. Das läßt sich vielleicht am Einfachsten erreichen, wenn man eine Jahreshöchsteinkommen einführt, das selbstverständlich ausreichend sein muß, um davon leben zu können. Tatsächlich muß es wahrscheinlich höher angesetzt werden, als man sich so auf Anhieb vorstellen würde. Wenn jemand ein Einkommen erhält - beispielsweise über Zinsgewinne - das über diesen Betrag hinausgeht, wird das vollständig als Steuer abgeschöpft. Es steht denjenigen als Sozialhilfe zu, die aus irgendeinem Grund (beispielsweise weil es sich um Babys oder schwerstbehinderte handelt) nicht für ihren Lebensunterhalt aufkommen können. Das wird selbstverständlich den Effekt haben, daß in Manchen Bereichen auf Tauschwirtschaft ausgewichen wird.

Kersti

VA16. Kersti: Wissenschaft als Sekte
VA125. Kersti: Fehlertypen in der Wissenschaft
VA198. Kersti: Stärken und Schwächen des Schneeballsystems
VA221. Kersti: Erfahrungen mit dem Internetseite schreiben und seinen Nebenwirkungen
VA229. Kersti: Eine grundsätzliche Klassifikation von Weltbildern
VA277. Kersti: Entwicklung einer Wissenschaft
VA297. Kersti: Ist Rationalismus das Gegenteil von Mystik?
V5. Kersti: Braucht Schulmedizin keine Beweise?
V16. Kersti: Manipulation durch Umweltschutz
V140. Kersti: Die zerstörerische Arroganz der herrschenden Meinung
V141. Kersti: Eine andere Gewaltenteilung: Krieger und Heiler
V143. Kersti: Der Zweck heiligt die Mittel?
V144. Kersti: Geld als Sucht
V154. Kersti: Prinzipien der kollektiven Entscheidungsfindung
V170. Kersti: Satire: Finanzielles Sanierungskonzept für Burg Ludwigstein
V194. Kersti: Was unterscheidet eine Gehirnwäsche von einem Dazulernen?
V217. Kersti: Ist es schlecht, ein Wirtschaftsunternehmen zu betreiben?
V219. Kersti: Wie macht man das Geldsystem zu einem möglichst guten Maßstab für den Nutzen und Schaden, den wir der Allgemeinheit zufügen?
V254. Kersti: Entwickelt sich bei uns eine multikulturelle Gesellschaft?
V255. Kersti: Einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten...
V262. Kersti: Schreibt keine "Kauft euch einen neuen Computer"-Internetseiten
V268. Kersti: Kostenlose Homepages: Vorsicht Diebstahl geistigen Eigentums
V283. Kersti: Die Billigsten sind oft die Besten...
V308. Kersti: Aussenseiterkarrieren - wie sie entstehen, was sie verhindern kann

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.