Experimentelle Forschung zur Evolution
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Übergeordneter Artikel:V272. Ist die Evolutionstheorie widerlegt?
Dieser Text:
V273.1 Text
V273.2 Forschung mit der Schwarzbäuchigen Fruchtfliege (Drosophila melanogaster). Durch Mutationen entstehen fast nur Fehler
V273.3 Andere Evolutionforschung an mehrzelligen Tieren
V273.4 Experimentelle Evolutionsforschung an Escherichia coli
V273.5 Evolution in einer künstlichen RNA-Welt
V273. Quellen
1.
2. Forschung mit der Schwarzbäuchigen Fruchtfliege (Drosophila melanogaster). Durch Mutationen entstehen fast nur Fehler
Wenn man sich beispielsweise einige der bekannten Mutationen von Schwarzbäuchigen Fruchtfliege (Drosophila melanogaster) ansieht, sieht das so aus.
Bildquelle: 2.1 Mutationen von Genen auf dem X Chromosom der Fruchtfliege, die Thomas Hunt Morgan 1916 in " A Critique of the Theory of Evolution" beschrieben hat.
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Bildquelle: 3.
Farbmutationen in der Schwarzbäuchigen Fruchtfliege (Drosophila melanogaster): |
Bildquelle: 2.2 Genkarte, die die Lage der bis 1916 ausreichend untersuchten Gene der Schwarzbäuchigen Fruchtfliege (Drosophila melanogaster) auf den vier Chromosomen anzeigt |
Auch die experimentell erschaffene Fruchtfliegenart Drosophila synthetica, die sich nicht mehr mit der ausgangsart kreuzen kann, wirkt doch eher, als wäre sie eine Fruchtfliege mit Behinderung, denn sie hat kleinere Augen und eineinfachere Flügeladerung als das Original.
Bildquelle: 4.1 Die experimentell erschaffene neue Art Drosophila synthetica, rechts oben zum Vergleich die Mutterart Schwarzbäuchigen Fruchtfliege (Drosophila melanogaster) |
3. Andere Evolutionforschung an mehrzelligen Tieren
Prinzipiell ähnliche Ergebnisse brachte auch die experimentelle Forschung an Mäusen, Ratten, Pferden, Menschen. Es wurden zwar viele Farbveränderungen, Krankheiten und Behinderungen durch Mutationen beobachtet, aber keine Entwicklung einer völlig neuen Fähigkeit und keines neuen Organs.Eine wesentliche Kritik an der Evolutionstheorie ist daher, daß Mutationen in den weitaus meisten Fällen entweder neutral sind oder nur Schaden entsteht und daß das keine Höherentwicklung erklärt1. S.110.
Nun hatte der typische Evolutionsforscher durchaus Bilder vor Augen und Informationen, die ihn vermuten lassen, daß eine Evolution stattfindet. Beispielsweise sind die Darwinfinken einander sehr ähnliche Vögel, die sich in Körperbau und Färbund sehr ähnlich sehen, aber sehr unterschiedliche Schnäbel entwickelt haben, so daß man dermuten könnte, daß es ein finkenpärchen oder eine Gruppe von Finken auf die Galapagosinseln verschlagen hatt - vielleicht weil sie von einem Sturm verdriftet wurden - wo sie dann diverse unbesetzte ökologische Nischen gefunden haben, so daß sie sich in mehrere Arten auseinanderentwickeln konnten.
O5.2 3.2.6.3 Darwinfinken (Geospiza) auf
den Galápagosinseln
Ähnlich entwickelten sich auch die Fruchtfliegen und Kleidervögel von Hawaii auseinander, oder die Raubtiere von Madagaskar.
O5.2 3.2.6.2 Fruchtfliegen (Drosophila spp.) in Hawaii
O5.2 3.2.6.4 Kleidervögel (Drepanididae) auf Hawaii
O5.2 3.2.6.5: Die Raubtiere Madagaskars
O5.1 4.2 Evolution auf Inseln
Bildquelle: 8. Darwinfinken. Bei den meisten Arten sind die Männchen schwarz wie das unten rechts in der Ecke und die Weibchen braun gezeichnet wie die anderen drei Tiere. Es gibt aber auch Arten, wo die Männchen ebenfalls braun gefleckt oder braun gefleckt mit schwarzem Kopf sind.
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T - Zeitleiste
Neben Stammbäumen von ganzen Tieren werden auch Stammbäume von Eiweißen und deren Genen aufgestellt. Ein Beispiele, wo ich einen solchen Stammbaum diskutiert habe, sind die Opsine, die bei Tieren als Sehfarbstoffe dienen.
VB230.1.1.1
Die Opsine
Diese Stammbäume bestätigen die Stammbäme von ganzen Tieren weitgehend, führen aber auch dazu, daß diese Stammbäume geändert werden, weil sich häufig herausstellt daß die jeweils ursprünglichen Vertreter einer gruppe von Lebewesen nicht enger miteinander verandt sind, als sie mit der Gruppe an Lebewesen sind, in denen eine Revolutionäre Neuerfindung aufgetreten ist.Natürlich finden sich auch diverse Fehler in der Einschätzung der Verwandschaftsverhältnisse, die aber nicht so sind, daß sie die evolitionstherorie völlig in Frage stellen. Beispielsweise stellt sich immer wieder heraus, daß Wesen, die für ursprüngliche Vertreter ihrer Gruppe gehalten wurden tatsächlich nachträglich einmal erworbene Organe und Fähigkeiten wieder verloren haben.
Insgesamt glaubten zumindest viele Forscher, man hätte nicht genug Zeit zum Beobachten gehabt und würde sie auch in absehbarer Zeit nicht haben, daher müsse man einfach ein Lebewesen erforschen, das sich schneller vermehrt und mehr Kopierfehler bei der DNA-Synthese macht, dann würde man bessere Erfolge bei der experimentellen Evolutionsforschung zu haben.
4. Experimentelle Evolutionsforschung an Escherichia coli
4.1 Warum Bakterien für die experimentelle Evolutionsforschung interessant wurden
Als Charles Darwin 1860 seine " Entstehung der Arten" veröffentlichte, konnte man von einer Bakterie nicht viel mehr als kleine Punkte oder Striche unter einem Mikroskop sehen. Daher konnte man Bakterien noch für sehr einfach aufgebaute Tierchen halten.
Bildquelle: 5. Lichtmikroskopisches Bild mit grampositiven Kokken der Art Staphylococcus aureus (violett) und gramnegativen Bazillen der Art Escherichia coli (rosa). Die Gram-Färbung wurde zwar erst 1884 entwickelt16., sonst zeigt das Bild aber, wie viel man zu Darwins Zeiten ungefähr von Bakterien erkennen konnte. Das Bild ist so verschwommen, weil das Mikroskop hier nahe seiner Auflösungsgrenze arbeitt. |
VB198. Bakterien und andere Prokaryoten sind bereits hochkomplexe Wesen
Als möglicher Beginn der Evolution sind sie daher in den 1980ger Jahren keine geeigneten Kanditaten mehr. Dafür konnte man dann aber endlich genügend Eigenarten der Bakterien erkennen, um einen Stammbaum zu erstellen, der grob angibt, wie die verschiedenen Bakteriengruppen miteinander und den Eukaryoten verwandt sind, zu denen wir Menschen zählen.
VB222. Die Herkunft der Eukaryoten
Für die experimentelle Forschung zur Evolution wurden die Bakterien genau aus demselben Grund interessant, aus dem sie als potentiell "einfachstes Lebewesen" uninteressant wurden. Man konnte endlich genug unterschiedliche Eigenarten erkennen, um Evolution zu beobachten. Außerdem war ja bei den größeren Lebewesen herausgekommen, daß man sie nicht genug Generationen lang hatte beobachten können, um Evolution durch experimentelle Forschung überprüfen zu können und da kam ein einfacheres Lebewesen, bei dem eine Generation nicht mindestens mehrere Tage sondern unter einer Stunde dauert, gerade recht. Auch daß bakterielle DNA-Polymerasen - Moleküle die DNA vervielfälitgen - mehr Fehler machen als die von Eukaryoten war da gut, weil Evolution dadurch schneller geht.
4.2 Evolutionsforschung
Bei Streß wird eine mutationsanfälligere DNA-Polymerase aktiviert7.5. Die Evolution einzelner Moleküle
5.1 Evolution in einer künstlichen RNA-Welt
Bei der Frage "Was ist das einfachste System, was sich selbst vermehren und dabei nach den Prinzipien der Evolution weiterentwickeln kann?" sind Biologen inzwischen bei der Vermutung angelangt, daß das Leben mit sich selbst replizierender RNA begonnen haben könnte. Außerdem besteht das Ribosom, das die Messenger-RNA in Eiweiße übersetzt, bis heute gerade an seinen wichtigsten Stellen aus RNA.9. S.99-127Der erste Schritt in dieser Richtung wurde groß als selbst replizierenden RNA veröffnentlicht. Während diese Aussage nicht völlig falsch ist, ist das was unter dieser Bezeichnung veröffentlicht nicht recht befriedigend. Es handelte sich nämlich lediglich um eine Ligase, also ein Molekül, das zwei Moleküle zusammenklebt und aus zwei vorhandenen längeren RNA-Bruchstücken, diese Ligase selbst zusammenbaute14..
Bildquelle: 10. Die erste sich selbst replizierenden RNA. Das Enzym (E) katalisiert die Ligation (zusammenkleben) der beiden RNA-Bruchteile A und B die zusammen eine weitere Kopie von E ergeben. Der Komplex aus zwei Exemparen von E trennt sich dann voneinander und beide Enzyme (E) verbinden sich mit neuen A und B Bruchtücken, um sie zu ligieren. |
Natürlich besteht auch ein Nukleotid noch aus diversen Atomen, bei denen man sich fragt, wie und warum die ursprünglich zusammengebaut wurden. Es gibt da also noch einiges zu forschen.
Quellen
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Arthur Ernest Wilder Smith:
B86.1
Die Naturwissenschaften kennen keine Evolution. Experimentelle und theoretisch Einwände gegen die Evolutionstheorie. (1980) Basel: Schwabe. ISBN 3-7965-0759-X
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Thomas Hunt Morgan:
B86.9
A Critique of the Theory of Evolution. Lectures delivered at Princeton University February 24, March 1, 8, 15, 1916. (1916) London: Princeton University Press ( Volltext 2016, Volltext von 2019)
- 2.1 Bild V0273.PNG:
File:Critique of the Theory of Evolution Fig 053.jpg Aus: Thomas Hunt Morgan: B86.9 A Critique of the Theory of Evolution. Lectures delivered at Princeton University February 24, March 1, 8, 15, 1916. (1916) London: Princeton University Press ( Volltext 2016, Volltext von 2019)
Das Copyright ist abgelaufen.
- 2.2 Bild V027301.PNG:
Critique of the Theory of Evolution Fig 067.jpg Aus: Thomas Hunt Morgan: B86.9 A Critique of the Theory of Evolution. Lectures delivered at Princeton University February 24, March 1, 8, 15, 1916. (1916) London: Princeton University Press ( Volltext 2016, Volltext von 2019)
Das Copyright ist abgelaufen.
- 2.1 Bild V0273.PNG:
File:Critique of the Theory of Evolution Fig 053.jpg Aus: Thomas Hunt Morgan: B86.9 A Critique of the Theory of Evolution. Lectures delivered at Princeton University February 24, March 1, 8, 15, 1916. (1916) London: Princeton University Press ( Volltext 2016, Volltext von 2019)
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Bild V0273.JPG:
File:EyeColors.jpg von User:Ktbn von Wikimedia Commons
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Eduardo Moreno:
Design and Construction of “Synthetic Species”. In: PLoS One, 2012; 7(7): e39054. ( Volltext)
- 4.1 Bild V027302.PNG ist ein Aussschnitt aus
Figure 3. Creation of species boundaries by regulatory evolution. Aus: Eduardo Moreno:
Design and Construction of “Synthetic Species”. In: PLoS One, 2012; 7(7): e39054. ( Volltext)
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Figure 3. Creation of species boundaries by regulatory evolution. Aus: Eduardo Moreno:
Design and Construction of “Synthetic Species”. In: PLoS One, 2012; 7(7): e39054. ( Volltext)
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Michael P. Robertson,
Gerald F. Joyce: Highly Efficient Self-Replicating RNA Enzymes. In: Chemistry & biology, 2014 Feb 20; 21(2): 238–245. ( Volltext)
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Zachary D. Blount,
Christina Z. Borland, Richard E. Lenski: Historical contingency and the evolution of a key innovation in an experimental population of Escherichia coli. In: PNAS, June 10, 2008 105 (23) 7899-7906; first published June 4, 2008 ( Volltext)
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P. J. Hastings,
Megan N. Hersh, P. C. Thornton, Natalie C. Fonville, Andrew Slack, Ryan L. Frisch, Mellanie P. Ray, Reuben S. Harris, Suzanne M. Leal, Susan M. Rosenberg: Competition of Escherichia coli DNA Polymerases I, II and III with DNA Pol IV in Stressed Cells. In: PLoS One, Published: May 27, 2010 ( Volltext)
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↑Bild V027301.JPG setzt sich aus verkleinerten Ausschnitten folgender vier Bilder zusammen:
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File:Geospiza fuliginosa.jpg von User:Benjamint444 von Wikimedia Commons
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File:Cactus Finch (46897204865).jpg oder hier von Mike's Birds von flickr.
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File:Camarhynchus pallidus - Hessisches Landesmuseum Darmstadt - Darmstadt, Germany - DSC00111.jpg von User:Daderot von Wikimedia Commons
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File:MTF male.jpg von Jody O'Connor
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File:Geospiza fuliginosa.jpg von User:Benjamint444 von Wikimedia Commons
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Christian de Duve:
B87.
Aus Staub geboren - Leben als kosmische Zwangsläufigkeit (1997) Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. ISBN 3-499-60160-5
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↑Bild VB221.PNG:
Figure 1 (a) aus: Charles Olea, Gerald F. Joyce: Real-Time Detection of a Self-Replicating RNA Enzyme. In: Molecules 2016, 21(10), 1310; DOI: 10.3390/molecules21101310 , PMID: 27706059 ( Volltext)
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Wendy K. Johnston,
Peter J. Unrau, Michael S. Lawrence, Margaret E. Glasner, David P. Bartel: RNA-Catalyzed RNA Polymerization: Accurate and General RNA-Templated Primer Extension. In: Science, 18 May 2001: Vol. 292, Issue 5520, pp. 1319-1325, DOI: 10.1126/science.1060786, PMID: 11358999
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Aniela Wochner,
James Attwater, Alan Coulson, Philipp Holliger: Ribozyme-catalyzed Transcription of an Active Ribozyme. In: Science, 2011 Apr 8;332(6026):209-12. DOI: 10.1126/science.1200752 , PMID: 21474753
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Katrina F. Tjhung,
Maxim N. Shokhirev, David P. Horning, Gerald F. Joyce: An RNA Polymerase Ribozyme That Synthesizes Its Own Ancestor. In: PNAS, 2020 Feb 11;117(6):2906-2913. PMID: 31988127, doi: 10.1073/pnas.1914282117
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Natasha Paul,
Gerald F. Joyce: A self-replicating ligase ribozyme. In: PNAS, 2002 Oct 1; 99(20): 12733–12740. doi: 10.1073/pnas.202471099, PMID: 12239349 ( Volltext)
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Charles Darwin
(aus dem Englischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Dr. H. G. Bronn):
B86.10
Die Entstehung der Arten im Thier- und Pflanzen-Reich durch natürliche Züchtung, oder Erhaltung der vervollkommneten Rassen im Kampfe um’s Daseyn. (1860) Stuttgart: E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung und Druckerei. ( Volltext)
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Hans Christian Gram:
Über die isolirte Färbung der Schizomyceten in Schnitt- und Trockenpräparaten. In: Fortschritte der Medicin, Vol. 2, 1884, S. 185–189.