erste Version zwischen: 13.1.2002 und 20.04.2002
letzte Bearbeitung: 7/2010

VA31.

Warum es unmöglich ist, bei vorurteilsgeladenen Themen auf Wörter zu verzichten, die als abwertend gelten

Zum Artikel
V30. Kersti: Wie wichtig ist gesunde Ernährung?
schrieb jemand in einer Mail: "Irrenanstalt ist abwertend" und erwartete daß ich dieses Wort daraufhin nicht mehr verwende.

Ich meine, solange Menschen dazu neigen, Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, als minderwertig zu betrachten, so lange wird jedes Wort mit ein paar Jahren Verzögerung als abwertend empfunden, das man für diese Anstalten verwenden könnte. Deshalb empfinde ich es als wenig sinnvoll, in regelmäßigen Abständen neue Wörter dafür zu erfinden. Jedenfalls ist es bezeichnend, daß andere von derselben Wurzel abgeleitete Bezeichungen und Redewendungen wie "Ist ja irre!", "Irren ist menschlich", "Irrtum", "herummirren", "sich verirren" nicht als abwertend empfunden werden. Nur diejenigen die sich auf Menschen mit Geisteskrankheiten beziehen, empfinden wir als Abwertung: "Irrer", "Irrenanstalt".

Viel wichtiger wäre es doch, endlich die innere Einstellung den Geisteskrankheiten gegenüber zu ändern. Ich finde diese Abwertung nicht gerechtfertigt, weil es jedem Menschen passieren kann, daß ihm in seinem Leben Erlebnisse oder Konflikte begegnen, die über seine persönlichen Kräfte gehen. Dann hat man entweder das Glück über ein sehr unterstützendes Umfeld zu haben - oder wird irre an seinem kranken Umfeld und landet in einer Irrenanstalt. Die schwersten Geisteskrankheiten sind letztlich oft auf Vernachlässigung, psychische oder körperliche Mißhandlung von Kindern zurückzuführen. Daneben können Mobbing, Kriege und Gewaltverbrechen Ursachen sein. Derjenige der psychisch krank wird, ist das Opfer, nicht der Täter und die meisten psychisch kranken Menschen wären psychisch gesund, wenn ihnen nicht Unrecht getan worden wäre.

Schlechte Ernährung - wovon der obige Artikel handelt - spielt insofern eine Rolle, daß ein körperlich nicht richtig versorgter Mensch auch psychisch nicht so belastbar ist.

"Zweitens finde ich es nicht gut, dass sie diese Begriffe (mongoloide Kinder, Irrenanstalt) in einem Zusammenhang verwenden."
Wie man aus dem Zusammenhang erkennen kann, habe ich bewußt möglichst unterschiedliche sich im Denken und Fühlen äußernde Erkrankungen aufgezählt und als Ergänzung das unausgeglichene Verhalten gesunder Menschen genannt. Das Down-Syndrom (Mongolismus / Trisomie 21) habe ich aufgezählt, weil es eine sehr schwerwiegende genetisch verursachte Erkrankung ist, und es mir deshalb unglaublich vorkam, daß eine gesunde Ernährung auch hier eine so erhebliche Wirkung haben kann. Wenn ich mongoloide Kinder in der Irrenanstalt vermuten würde, wäre es sinnlos gewesen, sie einzeln aufzuzählen. So weit mir bekannt ist, ist ihr Verhalten auch ihrer meist etwas geringeren Intelligenz entsprechend gesund. Aber ich halte es für ganz wesentlich, daß ich hier erwähne, daß es sich sehr lohnen kann, bei diesen Kindern auf die Ernährung zu achten.

Kersti

VB3. Kersti: Das darfst du nicht sagen, du mußt wissen, daß es falsch ist!
VB4. Kersti: Warum ich so viele persönliche Erfahrungen beschreibe (Damit Forschung da landet, wo sie angewendet werden kann)
VB5. Kersti: Spiel macht unser Lernen realitätsbezogen
VB7. Kersti: Danke für Kritik
VB14. Kersti: Wie lernt man etwas grundsätzlich Neues dazu?
VB15. Kersti: Lernen: Zwischen den Stühlen
VB45. Kersti: Warum ich meine Seite nicht so organisiere, wie es die wollen, die sie nicht gut finden
VB53. Kersti: Ockhams Skalpell dient nicht dazu die richtigste Theorie auszuwählen, sondern dazu, die nützlichste Theorie zu finden
VB58. Kersti: Drei Arten der Disziplin
VB62. Kersti: Der typische Verlauf einer Therapie
VB66. Kersti: Warum es keine Skeptikervereine gibt, die meinen Ansprüchen genügen
VB73. Kersti: Wenn Du glaubst, ohne jemanden nicht leben zu können, fühlst Du nicht Liebe sondern Angst
VB81. Kersti: Eifersucht als Überlebensinstinkt des Kleinkindes
VB96. Kersti: Das Alien-Problem der außergewöhnlichen Menschen
VB97. Kersti: Machen Killerspiele aggressiv?
VB104. Kersti: "Es ist, als wäre da ein Teufelchen" - Bessessenheit oder eigener Persönlichkeitsanteil?
VB107. Kersti: Eine Geistheilerausbildung braucht drei Elemente
V5. Kersti: Braucht Schulmedizin keine Beweise?
V13. Kersti: Ich würde mir nie die Mühe machen, etwas zu kritisieren, was ich schlecht finde
V15. Kersti: Was ist Toleranz?

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/ ; Kersti_@gmx.de
Ich freue mich über jede Art von Rückmeldung, Kritik, Hinweise auf interessante Internetseiten und beantworte Briefe, soweit es meine Zeit erlaubt.