Experimente zur telepathischen Bildübertragung

Aus Magie und Parawissenschaften

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(Bewertung der Versuche aufgrund der alternativen Erklärungen für Erfolge)
 
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'''Experimente zur telepathischen Bildübertragung''' bei der sowohl Original als auch Reproduktion gezeichnet vorliegen, wurden in der parapsychologischen Forschung zur [[Telepathie]] eine ganze Reihe durchgeführt.  
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'''Experimente zur telepathischen Bildübertragung''' bei der sowohl Original als auch Reproduktion gezeichnet vorliegen, wurden in der [[Parapsychologie|parapsychologischen Forschung]] zur [[Telepathie]] eine ganze Reihe durchgeführt.  
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Weitere ähnliche Experimente wurden von verschiedenen Personen durchgeführt:
Weitere ähnliche Experimente wurden von verschiedenen Personen durchgeführt:
*Herr J. W. Smith aus Brunswick Place in Leeds als Sender und seiner Schwester als Empfängerin. Auch hier mit guten Erfolgen.<ref>Diagrams Illustrative of Thought-Transference. S. 207ff {{:Proceedings of the Society for Psychical Research, Volume: 2}}</ref>
*Herr J. W. Smith aus Brunswick Place in Leeds als Sender und seiner Schwester als Empfängerin. Auch hier mit guten Erfolgen.<ref>Diagrams Illustrative of Thought-Transference. S. 207ff {{:Proceedings of the Society for Psychical Research, Volume: 2}}</ref>
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*[[Aug. Glardon]] über mehrere hundert Kilometer Entfernung. Journal S.P.R. VI 98-101<ref name="Glardon">{{:Aug. Glardon/Experiments in thought transference from a distance}}</ref>, Journal S.P.R. VII 325-329
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*[[Auguste Glardon]] über mehrere hundert Kilometer Entfernung. Journal S.P.R. VI 98-101<ref name="Glardon">{{:Auguste Glardon/Experiments in thought transference from a distance}}</ref>, Journal S.P.R. VII 325-329
*[[Harold E. Puthoff]] und [[Russell Targ]] führten ein Gedankenübertragungsexperiment mit [[Uri Geller]] als Versuchsperson<ref name="Puthoff"/>
*[[Harold E. Puthoff]] und [[Russell Targ]] führten ein Gedankenübertragungsexperiment mit [[Uri Geller]] als Versuchsperson<ref name="Puthoff"/>
*[[Max Dessoir]] machte Experimente zur telepathischen Bild-Übertragung, bei denen Herr Weiss, Herr Biltz und Herr Sachse als Sender fungierten. Außerdem machte er ähnliche Experimente mit dem Baron von Ravensburg und seiner Frau, wo der Empfänger jedoch an einem getrennten Tisch saß.<ref name="Dessoir"/>
*[[Max Dessoir]] machte Experimente zur telepathischen Bild-Übertragung, bei denen Herr Weiss, Herr Biltz und Herr Sachse als Sender fungierten. Außerdem machte er ähnliche Experimente mit dem Baron von Ravensburg und seiner Frau, wo der Empfänger jedoch an einem getrennten Tisch saß.<ref name="Dessoir"/>
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=== Über weite Entfernungen ===
=== Über weite Entfernungen ===
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[[Aug. Glardon]] machte Gedankenübertragungsexperimente über weite Entfernungen mit Mr. M., die so etwas bisher nicht gemacht hatte. Die Ergebnisse waren nicht besonders überzeugend, man bekommt aber den Eindruck, es wurde tatsächlich etwas übertragen.<ref name="Glardon"/>
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[[Auguste Glardon]] machte Gedankenübertragungsexperimente über weite Entfernungen mit Mr. M., die so etwas bisher nicht gemacht hatte. Die Ergebnisse waren nicht besonders überzeugend, man bekommt aber den Eindruck, es wurde tatsächlich etwas übertragen.<ref name="Glardon"/>
===Senden aus einem Pharadeyschen Käfig heraus (Puthoff)===
===Senden aus einem Pharadeyschen Käfig heraus (Puthoff)===
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Die Empfängerinnen geben an, sie würden von den Bildern, die sie sehen das nehmen, das immer wiederkehrt. Sie scheinen den Einfluß des Senders zu spüren und haben sich gelegentlich beschwert, sie würden keine Kraft spüren.<ref name="Lodge"/>
Die Empfängerinnen geben an, sie würden von den Bildern, die sie sehen das nehmen, das immer wiederkehrt. Sie scheinen den Einfluß des Senders zu spüren und haben sich gelegentlich beschwert, sie würden keine Kraft spüren.<ref name="Lodge"/>
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Wenn ein gesehener Gegenstand nicht gemalt sondern verbal beschrieben wurde, entstand zuerst ein Farbeindruck, dann kam eine Beschreibung der Form, erst zum Schluß die wurde Bezeichnung genannt.
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Beispiel:
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*Blaue Feder: "It is pale? It looks like a leaf; but it can't be a leaf - looks like a feather curled. Is it a feather?"
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*Schlüssel: "A little tiny thing with a ring at one end and a flag at the other, like a toy flag." Urgend to name it she said: "It is very like a key."<ref name="Guthrie"/>
Dessoir schreibt, daß nach der anfänglichen Dunkelheit bald Bilder und Diagramme vor dem inneren Auge erscheinen werden. Der Empfänger sollte dann warten, bis eines dieser Bilder ihm sicher (definite) erscheint, bevor er die Binde abnimmt und das Bild aufzumalen versucht.<ref name="Dessoir"/>
Dessoir schreibt, daß nach der anfänglichen Dunkelheit bald Bilder und Diagramme vor dem inneren Auge erscheinen werden. Der Empfänger sollte dann warten, bis eines dieser Bilder ihm sicher (definite) erscheint, bevor er die Binde abnimmt und das Bild aufzumalen versucht.<ref name="Dessoir"/>
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Wenn zwei Sender<ref name="Lodge"/>, ein ganzer Kreis von Leuten sich auf denselben Gegenstand konzentrieren, funktioniert es oft auch.<ref name="Guthrie"/> Als zwei Leute sich auf unterschiedliche Gegenstände konzentrieren kann der Sender beide wahrnehmen.<ref name="Lodge"/>
Wenn zwei Sender<ref name="Lodge"/>, ein ganzer Kreis von Leuten sich auf denselben Gegenstand konzentrieren, funktioniert es oft auch.<ref name="Guthrie"/> Als zwei Leute sich auf unterschiedliche Gegenstände konzentrieren kann der Sender beide wahrnehmen.<ref name="Lodge"/>
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===Übertragene Bilder aus Guthries Artikel===
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===Ein Beispiel für übertragene Bilder und die dabei auftretenden typischen Fehler===
Die folgende Bilderfolge stammt aus einem Gedankenübertragunsexperiment aus einem alten wissenschaftlichen Artikel, der von [[Malcolm Guthrie]] und [[James Birchall]] 1884 in den "[[Proceedings of the Society for Psychical Research]]" veröffentlicht wurde und ist hier vollständig wiedergegeben.<ref name="Guthrie"/>
Die folgende Bilderfolge stammt aus einem Gedankenübertragunsexperiment aus einem alten wissenschaftlichen Artikel, der von [[Malcolm Guthrie]] und [[James Birchall]] 1884 in den "[[Proceedings of the Society for Psychical Research]]" veröffentlicht wurde und ist hier vollständig wiedergegeben.<ref name="Guthrie"/>
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Es scheint reiner Zufall zu sein, ob der Gegenstand richtig herum, oder gedreht oder gespiegelt dargestellt wird.<ref name="Lodge"/>
Es scheint reiner Zufall zu sein, ob der Gegenstand richtig herum, oder gedreht oder gespiegelt dargestellt wird.<ref name="Lodge"/>
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== Störfaktoren ==
== Störfaktoren ==
Guthrie sagt, daß Erfolge - oder Fehlschläge - oft in Reihe auftraten.<ref name="Guthrie"/>
Guthrie sagt, daß Erfolge - oder Fehlschläge - oft in Reihe auftraten.<ref name="Guthrie"/>
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===Erschöpfung===
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=== Telepathische Störfaktoren ===
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Fehlschläge können nach Meinung von Guthrie und Birchall auf Erschöpfung des Mediums.<ref name="Guthrie"/>
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==== Mehrere unterschiedliche gesendete Bilder oder abschweifende Gedanken des Senders führen zu Verwirrung ====
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Wenn die Aufmerksamkeit des Senders abschweit, können Fehlschläge wie der Folgende auftreten: Statt des Objekts wurde ein Bild, das über dem Objekt hing, beschrieben.<ref name="Guthrie"/>
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[[Datei:TelepathieLodge1.jpg|thumb|Die beiden unabhängig gesendeten Bilder wurden in der Zeichenung des empfangenen Bildes zu einem zusammengesetzt.<ref name="Lodge"/>]]
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Lodge ließ in einem seiner Versuche zwei Sender je ein unterschiedliches Bild sehen, das sie senden sollte. Die Versuchperson, die telepathisch empfangen sollte, sah zuerst beide Bilder getrennt herumwandern malte sie dann aber als ein zusammengesetztes Bild.<ref name="Lodge"/>
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Dessoir machte bei einem einzelnen Versuch nicht mehr als zwei Versuche das Bild zu übertragen, da der Empfänger sonst zu müde wurde.<ref name="Dessoir"/>
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Bei [[Anton Schmoll]] waren die ersten 3-4 Versuche weitgehend erfolglos. Danach setzten die Sender sich an dieselbe Seite des Tisches um das Bild aus demselben Winkel zu sehen und die Erfolge verbesserten sich.<ref name="Schmoll"/>
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=== Abschweifende Konzentration ===
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Wenn die Aufmerksamkeit des Senders wandert, können Fehlschläge wie der Folgende auftreten: Statt des Objekts wurde ein Bild, das über dem Objekt hing, beschrieben.<ref name="Guthrie"/>
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===Zuschauer stören meist===
 
Fremde, die während der Experimente anwesend sind, verhindern laut Lodge meist den Erfolg, entpuppen sich aber auch selten sofort als sehr gute Sender.<ref name="Lodge"/> Auch Guthrie schrieb, daß seine Experimente normalerweise ein Erfolg waren, mit wissenschaftlichen Beobachtern jedoch oft völlige Mißerfolge auftraten.<ref name="Guthrie"/>
Fremde, die während der Experimente anwesend sind, verhindern laut Lodge meist den Erfolg, entpuppen sich aber auch selten sofort als sehr gute Sender.<ref name="Lodge"/> Auch Guthrie schrieb, daß seine Experimente normalerweise ein Erfolg waren, mit wissenschaftlichen Beobachtern jedoch oft völlige Mißerfolge auftraten.<ref name="Guthrie"/>
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=== Fehlende Vorstellung des Senders führte zum Mißerfolg ===
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Daß die Empfängerinnen der verschiedenen Versuche oft beschreiben daß zuerst mehrere oder viele unterschiedliche Bilder oder viel durcheinander zu sehen seien, wo man dasjenige Bild heraussuchen müsse das immer wiederkehrt oder ihm gesichert erscheint<ref name="Lodge"/><ref name="Dessoir"/><ref name="Glardon"/> deutet daraufhin, daß oft viele telepathisch gesendete Bilder vorhanden sind. Es erscheint daher denkbar, daß die wissenschaftlichen Beobachter unbewußt störende Bilder gesendet oder sonstwie als Störsender gewirkt haben könnten.
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==== Fehlende Vorstellung des Senders führte zum Mißerfolg ====
In drei Fällen zeichnete Uri Geller in Puthoffs Versuchen kein Bild, im ersten davon, wurde ihm der Sender nicht vorgestellt, in den anderen beiden Fällen, störte ihn der Versuch ein EEG zu machen so sehr, daß er keinen klaren Eindruck bekam.<ref name="Puthoff"/>
In drei Fällen zeichnete Uri Geller in Puthoffs Versuchen kein Bild, im ersten davon, wurde ihm der Sender nicht vorgestellt, in den anderen beiden Fällen, störte ihn der Versuch ein EEG zu machen so sehr, daß er keinen klaren Eindruck bekam.<ref name="Puthoff"/>
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=== Stimmung, Langeweile ===
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=== Störfaktoren, die die Motivation  der Beteiligten betreffen ===
Dessoir äußerte, daß der Erfolg von der Stimmung der Beteiligten abzuhängen schien.<ref name="Dessoir"/>
Dessoir äußerte, daß der Erfolg von der Stimmung der Beteiligten abzuhängen schien.<ref name="Dessoir"/>
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{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
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! Serie !! Gesamtzahl der Versuche !! Versuche mit Ergebnis !! Versuche ohne empfangenes Ergebnis !! richtige und teilweise richtige Ergebnisse !! falsche Ergabnisse || Mißerfolge in Prozent
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! Serie !! Gesamtzahl der Versuche !! Versuche mit Ergebnis !! Versuche ohne empfangenes Ergebnis !! richtige und teilweise richtige Ergebnisse !! falsche Ergebnisse || Mißerfolge in Prozent der Versuche mit Ergebnis
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| I || 457 || 387 || 70 || 319 || 68 || 18%
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| I || 457 || 387 (84%) || 70 (15%) || 319 (70%) || 68 (15%) || 18%
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| II || 123 || 108 || 15 || 73 || 35 || 32%
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| II || 123 || 108 (87%) || 15 (12%) || 73 (59%) || 35 (28%) || 32%
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| III || 133 || 109 || 24 || 69 || 40 || 37%
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| III || 133 || 109 (81%) || 24 (18%) || 69 (51%) || 40 (30%) || 37%
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Deutlich erkennbar ist, daß die relative Zahl der Mißerfolge zunahm.
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Deutlich erkennbar ist, daß der Anteil der Mißerfolgen an den erhaltenen Ergebnissen zunahm.
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=== Übung ===
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=== Normale Faktoren ===
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Nachdem die beiden Empfängerinnen von Guthrie wegen Urlaub eine längere Pause gemacht hatten, hatten sie wenig Erfolg.<ref name="Guthrie"/>
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Auch Dessoir meint, daß Übung den Erfolg verbessern würde.<ref name="Dessoir"/>
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==== Mangelnde Fähigkeiten einen gesehenen Gegenstand zeichnerisch wiederzugeben ====
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[[Datei:TelepathieLodge2.jpg|thumb|Das telepathisch empfangene Bild wurde nicht schlechter gezeichnet als das gesehene Bild.<ref name="Lodge"/>]]
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Lodge ließ - nachdem sich seine Versuchperson bemüht hatte, ein telepathisch empfangenes Bild richtig wiedergzugeben - diese das Bild einige Zeit anschauen und es dann erneut versuchen. Der Versuch, nachdem sie das Original gesehen hatte, gelang nicht besser als der Versuch nach dem telepathisch gesehenen Bild.<ref name="Lodge"/>
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Daher stellt sich die Frage inwieweit teilweise oder völlige Fehlschläge in Telepathie-Experimenten dieser Art auf der mangelnden Fähigkeit des Empfängers beruhen, ein gesehenes Bild zeichnerisch aus dem Gedächtnis zu reproduzieren. Leider wurden die Fähigkeiten der Versuchpersonen dabei, gesehene Bilder aus dem Gedächtnis zu reproduzieren, nicht systematisch unabhängig von den Telepathieexperimenten überprüft.
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==== Mangelnde Konzentrationsfähigkeit des Empfängers aufgrund von Störungen oder von Erschöpfung ====
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In drei Fällen zeichnete Uri Geller in Puthoffs Versuchen kein Bild, im ersten davon, wurde ihm der Sender nicht vorgestellt, in den anderen beiden Fällen, störte ihn der Versuch ein EEG zu machen so sehr, daß er keinen klaren Eindruck bekam.<ref name="Puthoff"/>
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Fehlschläge können nach Meinung von Guthrie und Birchall auf Erschöpfung des Mediums zurückgehen.<ref name="Guthrie"/> Dessoir machte bei einem einzelnen Versuch nicht mehr als zwei Versuche das Bild zu übertragen, da der Empfänger sonst zu müde wurde.<ref name="Dessoir"/>
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==== Übung ====
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Nachdem die beiden Empfängerinnen von Guthrie wegen Urlaub eine längere Pause gemacht hatten, hatten sie wenig Erfolg.<ref name="Guthrie"/> Auch Dessoir meint, daß Übung den Erfolg verbessern würde.<ref name="Dessoir"/>
Bei [[Anton Schmoll]] waren die ersten 3-4 Versuche weitgehend erfolglos. Danach setzten die Sender sich an dieselbe Seite des Tisches um das Bild aus demselben Winkel zu sehen und die Erfolge verbesserten sich.<ref name="Schmoll"/>
Bei [[Anton Schmoll]] waren die ersten 3-4 Versuche weitgehend erfolglos. Danach setzten die Sender sich an dieselbe Seite des Tisches um das Bild aus demselben Winkel zu sehen und die Erfolge verbesserten sich.<ref name="Schmoll"/>
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Es ist also klar, daß bei der Verbesserung des Erfolges durch Übung irdische Gründe wie eine Verbesserung der Vorgehensweise bei den Experimenten eine Rolle spielen, ob darüber hinaus die Telepathie an sich sich verbessert, ist unklar.
== Handelt es sich um Telepathie ==
== Handelt es sich um Telepathie ==
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==== Betrug ====
==== Betrug ====
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Von Menschen, die im Rahmen von öffentlichen Magie-Shows oder [[Séance]]n behauptet haben, telepathisch Bilder zu übertragen, sind verschiedene Tricks bekannt, mit denen sie den Eindruch vermittelten, Telepathie zu beherrschen, obgleich sie in wirklichkeit nur Tricks angewendet haben. So hatte jemand [[Spiegelungen in den Augen]] des Senders zur Benennung des Gegenstandes verwendet, die sich hinter seinem Rücken befanden<ref group="P">S.11</ref>. Eine andere Personen hatte die Informationen [[Lippenlesen|von den Lippen seines lautlos sprechenden Partners abgelesen]]<ref group="P">S.11</ref>, andere verwendeten Zeichensprachen aus Hand- und Armbewegungen, Geräuschen und Atenzügen<ref group="P">S.10f</ref>. Insgesamt gesehen läuft es darauf hinaus, daß ein professioneller [[Trickkünstler]] immer einen Trick auf Lager haben könnte, den derjenige, der ihn entlarven will, einfach noch nicht kennt oder auf den er nicht kommt, während umgekehrt jeder Trick, den eine Person anwenden könnte, im Prinzip entlarvt werden könnte, wenn man auf den richtigen Gedanken käme.<ref>{{:Charles Robert Richet/Relation de diverses expériences sur la transmission mentale, la lucidité, et autres phénomènes non explicables par les donneés scientifiques actuelles}}</ref><ref>{{:Richard Hodgson/The possibilities of mal-observation and lapse of memory from a practical point of view}}</ref>
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Von Menschen, die im Rahmen von öffentlichen Magie-Shows oder [[Séance]]n behauptet haben, telepathisch Bilder zu übertragen, sind verschiedene Tricks bekannt, mit denen sie den Eindruck vermittelten, Telepathie zu beherrschen, obgleich sie in Wirklichkeit nur Tricks angewendet haben. So hatte jemand [[Spiegelungen in den Augen]] des Senders zur Benennung des Gegenstandes verwendet, die sich hinter seinem Rücken befanden<ref group="P">S.11</ref>. Eine andere Personen hatte die Informationen [[Lippenlesen|von den Lippen seines lautlos sprechenden Partners abgelesen]]<ref group="P">S.11</ref>, andere verwendeten Zeichensprachen aus Hand- und Armbewegungen, Geräuschen und Atemzügen<ref group="P">S.10f</ref>. Insgesamt gesehen läuft es darauf hinaus, daß ein professioneller [[Trickkünstler]] immer einen Trick auf Lager haben könnte, den derjenige, der ihn entlarven will, einfach noch nicht kennt oder auf den er nicht kommt, während umgekehrt jeder Trick, den eine Person anwenden könnte, im Prinzip entlarvt werden könnte, wenn man auf den richtigen Gedanken käme.<ref>{{:Charles Robert Richet/Relation de diverses expériences sur la transmission mentale, la lucidité, et autres phénomènes non explicables par les donneés scientifiques actuelles}}</ref><ref>{{:Richard Hodgson/The possibilities of mal-observation and lapse of memory from a practical point of view}}</ref>
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Betrug läßt sich daher nur weitestgehend ausschließen, wenn Sender und Empfänger sich in getrennten Räumen und außer Hörweite voneinander befinden.
==== Unbewußte Informationsübermittlung über die normalen Sinne ====
==== Unbewußte Informationsübermittlung über die normalen Sinne ====
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Neben dem Bewußten Betrug ist es auch denkbar, daß eine Person bewußt davon überzeugt ist, das Bild telepathisch empfangen zu haben, aber es tatsächlich mit seinen Augen wie in den obigen Betrugsfällen gesehen hat.<ref group="P">S.11f</ref>  
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Neben dem bewußten Betrug ist es auch denkbar, daß eine Person bewußt davon überzeugt ist, das Bild telepathisch empfangen zu haben, aber es tatsächlich mit seinen Augen wie in den obigen Betrugsfällen gesehen hat.<ref group="P">S.11f</ref>  
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Den Schlüssel zum Verständnis dieser Möglichkeit bietet das Phänomen des [[Blindes sehen|blinden Sehens]], das bei Rindenblindheit auftreten kann. Der Begriff beschreibt Fälle von Kortikaler Blindheit, in denen das Sehzentrum der Gehirnrinde einer Person beschädigt ist und sie dennoch die Wahrnehmungen die das Auge sieht und die von tieferen Gehirnschichten verarbeitet wurden, korrekt benennt. Die Betroffenen Personen ist haben dabei das Gefühl, den Gegenstand korrekt erraten, ihn aber keinesfalls gesehen zu haben.<ref>{{:Kenneth Ring/Mindsight}}, S.88ff</ref>
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Den Schlüssel zum Verständnis dieser Möglichkeit bietet das Phänomen des [[Blindes sehen|blinden Sehens]], das bei Rindenblindheit auftreten kann. Der Begriff beschreibt Fälle von Kortikaler Blindheit, in denen das Sehzentrum der Gehirnrinde einer Person beschädigt ist und sie dennoch die Wahrnehmungen, die das Auge sieht und die von tieferen Gehirnschichten verarbeitet wurden, korrekt benennt. Die Betroffenen Personen ist haben dabei das Gefühl, den Gegenstand korrekt erraten, ihn aber keinesfalls gesehen zu haben.<ref>{{:Kenneth Ring/Mindsight}}, S.88ff</ref>
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Wenn man Bilder [[Telepathie|telepathisch]] "sieht" hat man nicht das Gefühl, sie mit den Augen gesehen zu haben. Die Bilder haben eher Ähnlichkeit mit Vorstellungen, die man sich macht, obwohl man nicht das Gefühl hat sich aktiv Vorstellungen zu machen, sondern das Gefühl hat die Bilder würden von alleine entstehen, während man versucht passiv zu bleiben und seinen Geist leer zu machen.<ref name="Lodge">{{:Oliver Joseph Lodge/An account of some Experiments in Thought-Transference}}</ref><ref name="Dessoir">{{:Max Dessoir/Experiments in Muscle-Reading and Thought-Transference}}</ref><ref name="Glardon">{{:Aug. Glardon/Experiments in thought transference from a distance}}</ref>
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Wenn man Bilder [[Telepathie|telepathisch]] "sieht" hat man nicht das Gefühl, sie mit den Augen gesehen zu haben. Die Bilder haben eher Ähnlichkeit mit Vorstellungen, die man sich macht, obwohl man nicht das Gefühl hat, sich aktiv Vorstellungen zu machen, sondern das Gefühl hat die Bilder würden von alleine entstehen, während man versucht passiv zu bleiben und seinen Geist leer zu machen.<ref name="Lodge">{{:Oliver Joseph Lodge/An account of some Experiments in Thought-Transference}}</ref><ref name="Dessoir">{{:Max Dessoir/Experiments in Muscle-Reading and Thought-Transference}}</ref><ref name="Glardon">{{:Aug. Glardon/Experiments in thought transference from a distance}}</ref>
Wenn ein Mensch sich ein Bild vorstellt, werden hierbei dieselben Bereiche der Gehirnrinde aktiviert, als wenn er diesen Gegenstand sehen würde.
Wenn ein Mensch sich ein Bild vorstellt, werden hierbei dieselben Bereiche der Gehirnrinde aktiviert, als wenn er diesen Gegenstand sehen würde.
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Hierbei ist es denkbar, daß man den scheinbar telepatisch gesehenen Gegenstand auch real gesehen haben könnte, ohne diese primäre Wahrnehmung bewußt als solche identifiziert zu haben, beispielsweise weil es sich um eine unauffällige [[Spiegelungen in den Augen|Spiegelung auf einer Glaskugel, im Augapfel einer anderen Person oder auf sonstigen spiegelnden Oberflächen]] handelt, die man nicht bewußt registriert hat, obwohl sie durchaus im Blickfeld lag. Diese unbewußte Wahrnehmung könnte dann, nachdem es in tieferen Gehirnschichten als das gesuchte Objekt identifiziert wurde an das hier ja intakte Projektionsfeld des Sehens zurückgemeldet werden, wodurch es dann ähnlich einer Vorstellung vor dem inneren Auge erscheint und dann wie ein gesehenes Bild beschrieben oder gemalt werden kann.
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Hierbei ist es denkbar, daß man den scheinbar telepatisch gesehenen Gegenstand auch real gesehen haben könnte, ohne diese primäre Wahrnehmung bewußt als solche identifiziert zu haben, beispielsweise weil es sich um eine unauffällige [[Spiegelungen in den Augen|Spiegelung auf einer Glaskugel, im Augapfel einer anderen Person oder auf sonstigen spiegelnden Oberflächen]] handelt, die man nicht bewußt registriert hat, obwohl sie durchaus im Blickfeld lag. Diese unbewußte Wahrnehmung könnte dann, nachdem es in tieferen Gehirnschichten als das gesuchte Objekt identifiziert wurde, an das hier ja intakte Projektionsfeld des Sehens zurückgemeldet werden, wodurch es dann ähnlich einer Vorstellung vor dem inneren Auge erscheint und wie ein gesehenes Bild beschrieben oder gemalt werden kann.
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Neben der Möglichkeit mit dem Blinden sehen könnten in ähnlicher Weise auch andere bewußt nicht wahrgenommene Hinweise, die über die normalen Sinne aufgenommen wurden, unbewußt verarbeitet und in ein Bild übersetzt werden, das die Empfängerin der nur scheinbar telepathischen Botschaft dann malt. Das ist besonders in den Fällen naheliegend, in denen eher die Idee, die hinter dem Bild steht, als das Bild selbst richtig dargestellt wurde.  
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Neben der Möglichkeit mit dem Blinden sehen könnten in ähnlicher Weise auch andere bewußt nicht wahrgenommene Hinweise, die über die normalen Sinne aufgenommen wurden, unbewußt verarbeitet und in ein Bild übersetzt werden, das der Empfänger der nur scheinbar telepathischen Botschaft dann malt. Das ist besonders in den Fällen naheliegend, in denen eher die Idee, die hinter dem Bild steht, als das Bild selbst richtig dargestellt wurde.  
==== Andere paranormale Effekte ====
==== Andere paranormale Effekte ====
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[[Hellsehen]]: [[Charles Robert Richet]] machte Experimente mit verschlossenen, undurchsichtigen Umschlägen, deren Inhalt er entweder gar nicht kannte, oder die er so lange aufbewahrt hatte, daß er meinte, ihren Inhalt völlig vergessen zu haben. Dennoch erhielt er Ergebnisse, die vergleichbar waren mit denen von Telepathieexperimenten zur Bildübertragung.<ref>{{:Charles Robert Richet/Relation de diverses expériences sur la transmission mentale, la lucidité, et autres phénomènes non explicables par les donneés scientifiques actuelles}} Abschnitt VII S.55-115</ref>
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[[Hellsehen]]: [[Charles Robert Richet]] machte Experimente mit verschlossenen, undurchsichtigen Umschlägen, deren Inhalt weder seine Versuchsperson noch er selbst kannte. Bei einigen anderen Versuchen, hatte er sie nur so lange aufbewahrt, daß er meinte, ihren Inhalt völlig vergessen zu haben. Dennoch lieferte seine Versuchsperson Ergebnisse, die vergleichbar waren mit denen von Telepathieexperimenten zur Bildübertragung.<ref>{{:Charles Robert Richet/Relation de diverses expériences sur la transmission mentale, la lucidité, et autres phénomènes non explicables par les donneés scientifiques actuelles}} Abschnitt VII S.55-115</ref>
=== Bewertung der Versuche aufgrund der alternativen Erklärungen für Erfolge ===
=== Bewertung der Versuche aufgrund der alternativen Erklärungen für Erfolge ===
Wenn nur einer oder wenige der namhaften Forscher nennenswerte Erfolge bei ihren telepathischen Versuchen gehabt hätten, läge es nahe, die wenigen Erfolge mit Betrug zu erklären. Wenn man das in diesem Falle tun wollte, könnte man wissenschaftliche Forschung gleich abschaffen, da zu wenig Vertrauen in die Ehrlichkeit der Forscher bestände.
Wenn nur einer oder wenige der namhaften Forscher nennenswerte Erfolge bei ihren telepathischen Versuchen gehabt hätten, läge es nahe, die wenigen Erfolge mit Betrug zu erklären. Wenn man das in diesem Falle tun wollte, könnte man wissenschaftliche Forschung gleich abschaffen, da zu wenig Vertrauen in die Ehrlichkeit der Forscher bestände.
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Bei den weitaus meisten oben beschriebenen Versuchen befanden sich Sender und Empfänger in ein und demselben Raum. In all diesen Fällen besteht die Möglichkeit, daß ausreichend Informationen über normale Sinneskanäle ausgetauscht hätten werden können, um die scheinbare Telepathie durch einen dem Blinden sehen analogen Vorgang zu erklären.
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Bei den weitaus meisten oben beschriebenen Versuchen befanden sich Sender und Empfänger in ein und demselben Raum. In all diesen Fällen besteht die Möglichkeit, daß ausreichend Informationen über normale Sinneskanäle ausgetauscht hätten werden können, um die scheinbare Telepathie durch einen dem Blinden sehen analogen Vorgang zu erklären. Deshalb sind sie nicht hilfreich, um die Frage zu klären, ob es Telepathie überhaupt gibt.
Da die Bildübertragung auch in andere Räume, über große Entfernungen und aus einem akustisch und durch einen Pharadeyschen Käfig abgeschirmten Raum heraus möglich war, scheint es sich zumindest in diesen Fällen um Telepathie gehandelt zu haben.
Da die Bildübertragung auch in andere Räume, über große Entfernungen und aus einem akustisch und durch einen Pharadeyschen Käfig abgeschirmten Raum heraus möglich war, scheint es sich zumindest in diesen Fällen um Telepathie gehandelt zu haben.
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In den anderen Fällen ist anzunehmen daß zumindest meist ebenfalls eine telepathische Übertragung vorlag, da in den Fällen wo die normalen Erklärungen ausscheiden keine erkennbare Verschlechterung der Qualität und Häufigkeit der Erfolge auftrat.
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Nachdem auf diese Weise und durch [[Telepathie|andere Experimente]] nachgewiesen wurde, daß Telepathie existiert, kann man auf die Experimente, bei denen Sender und Empfänger sich in demselben Raum befanden zurückschließen, daß zumindest überwiegend ebenfalls eine telepathische Übertragung vorlag, da gegenüber den Fällen, wo die normalen Erklärungen ausscheiden, keine erkennbare Verbessererung der Qualität, Art und Häufigkeit der Erfolge auftrat.
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Andere paranormale Erklärungen wie das Hellsehen zu widerlegen, würde dagegen weitere anders geartete Versuche erfordern.
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Andere paranormale Erklärungen wie das Hellsehen zu widerlegen, würde dagegen weitere anders geartete Versuche erfordern. Jedoch legt die Tatsache, daß unbeteiligte Zuschauer den Erfolg der Versuche behindern können<ref name="Lodge"/><ref name="Guthrie"/> und daß ein Abschweifen der Gedanken des Senders dazu führt, daß das Bild beschrieben wird, zu dem die Gedanken abgeschweift sind<ref name="Guthrie"/> eine telepathische Interpretation der Experimente nahe.
== Quellen ==
== Quellen ==
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P) {{:Frank Podmore/Apparitions and thought-transference}} bis S.5
P) {{:Frank Podmore/Apparitions and thought-transference}} bis S.5
<references group="P"/>
<references group="P"/>
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[[Kategorie:Haupt]]
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[[Kategorie:Außersinnliche Wahrnehmung]]

Aktuelle Version vom 11:26, 28. Jan. 2013

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