20Kersti:

"Dann geh vor mir her zurück in die Bruthöhle." sagt sie. Es ist die Frau, die dich wortlos von oben bis unten gemustert hat und dann wieder wegging. "Tut mir leid," entschuldigt sie sich, "Ich muß dich nun anketten, bis die Jungtiere geschlüpft sind." Die Frau kettet dich an einen im Boden eingelassenen Ring fest. Dir bleibt nichts übrig, als dort auf das Schlüpfen zu warten. Bald fangen die ersten Eier an, sich zu bewegen. Die Jungen zeigen aufgeregt auf eines, dessen ledrige Hülle schon ein Loch hat, laufen dorthin. Auch du schaust zu, wie das kleine Tier sich aus der Schale befreit. Plötzlich spürst du etwas kaltes, das dich von hinten berührt. Entsetzt willst du herumfahren, doch gerade noch rechtzeitig fällt dir ein, daß du dich langsam bewegen mußt. Die junge Silberschlange wirkt so hilflos, so kindlich und so vertrauensvoll, als sie dich vorsichtig mit ihrem Maul anstupst, einfach süß. Sanft streichelst und fütterst du sie, bis sie satt ist und sich zufrieden an deinen warmen Körper kuschelt. Dann nimmst du das kleine Tier auf den Arm und trägst es hinter den anderen Jungen her in einen Raum, wo ein Tisch für euch Menschen gedeckt ist. Erst als sie schläft, kommt dir in den Sinn, daß es absurd klingt, eine Schlange als niedlich zu bezeichnen.

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