111Kersti:

Der Mann zweifelt nicht im Geringsten an dieser Geschichte.
"Ich wußte es doch." meint er befriedigt und läßt dich dann nach ein paar aufmunternden Worten allein.

Du wirst eine Zeit, die dir endlos erscheint, in diesem dunklen, stinkenden Loch gefangengehalten. Der Kerker hat kein Fenster, durch das Licht hereinfallen könnte. Es ist so dunkel, daß du nicht die Hand vor Augen siehst. Manchmal hörst du Ratten quieken. Wasser tropft von den Wänden. Noch zwei weitere Male bekommst du Wasser und Brot. Jedesmal ist es so wenig, daß du das Gefühl hast, nach dem Essen mehr Hunger zu haben als vorher.

Endlich kommen zwei Wachen und ein Junge mit einer Öllampe und führen dich kreuz und quer durch die unbekannten Gänge der Burg. Die rostigen Ketten scheuern dir die Fußgelenke auf, bis du schließlich in einen großen Gerichtssaal gelangst, der mehreren hundert Zuhörern Platz bietet. Er ist voller feixender und grinsender Menschen, die dir unflätige Bemerkungen zurufen. Du bemerkst kein einziges freundliches Gesicht. Der Richter liest dir die Anklageschrift vor, in der dir eine langanhaltende Liebesbeziehung zur Königin vorgeworfen wird und spart dabei ebenfalls nicht mit spöttischen Bemerkungen. Er schließt mit den Worten: Für diesen ungeheueren Akt der Majestätsbeleidigung wird der Gefangene dazu verurteilt, bei lebendigem Leibe in den roten Brunnen geworfen zu werden. Zuvor darf er sich einen Tag und eine Nacht in Kerker am Roter-Brunnen-Hof aufhalten, damit er sehen kann, was auf ihn zukommt. Dir wird keine Gelegenheit gegeben, ein Wort zu deiner Verteidigung zu sprechen, bevor du abgeführt wirst. Das Gegröhle der Zuschauer und Zuschauerinnen ist inzwischen so laut geworden, daß man ohnehin kein Wort verstanden hätte. Dann wirst du von deinen Wächtern in einen Kerker mit einem kleinem Fenster geführt und von deinen Ketten befreit.
 
Kersti / 116: Du schaust aus dem Fenster.
Kersti / 120: Du bleibst sitzen, wo du bist.


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