erste Version: 7/2019
letzte Bearbeitung: 7/2019

Chronik des Aufstiegs: - Als wir Kommandant Ukeron zähmten

A163.

Ehrlich gesagt stinkt es mir, daß wir Drakonier immer noch so viel negativer dargestellt werden als die Engel, die sich als Götter aufspielen

Vorgeschichte: A162. Tiuval: Später fragte ich Kommandant Ukeron, was er eigentlich geglaubt hätte, was ich mit den Drakos in meiner Obhut gemacht hätte

C'her erzählt:
Ehrlich gesagt stinkt es mir, daß wir Drakonier immer noch so viel negativer dargestellt werden als die Engel, die sich als Götter aufspielen. Tatsächlich finde ich diese Möchtegerngötter um Klassen schlimmer! Wir Drakonier wurden durch menschenähnliche Außerirdische von unseren Anbindungen abgechnitten und haben dadurch unsere Gefühle verloren, die "Engel", die hier Götter gespielt haben, haben sich durchaus zu einem erheblichen Teil selber abgeschnitten und es waren Engel, die den Rest erledigt haben.

Wir Friedenshüter haben eine ganze Reihe Drakos unter unserer Obhut, die die Heilungen noch nicht angenommen haben, sondern einfach bei uns Asyl gesucht haben. Da wir Drakonier-Moral anwenden, um die Asyl-Bedingungen festzulegen, halten sie sich an diese Bedingungen, weil sie selber es unehrenhaft fänden, dagegen zu verstoßen. Wenn wir, also diejenigen Drakonier, die zu den Friedenshütern gehören, versuchen würden, Engeln Asyl zu gewähren, würden sie die Tatsache, daß ich eine dunkle Seelenherkunft habe, als völlig ausreichenden Grund sehen, gegen jede Auflage des Asyls zu verstoßen, obwohl sie das Asyl selber angenommen haben. Zumindest ist das das, was bisher immer dabei rausgekommen ist. Trotzdem halten sie sich für "die Guten".

Es gibt ein paar Engel wie Tiuval, Luzifer, Thiahna, die durchweg zuerst unsere Gefangenen waren und inzwischen gelernt haben, sich ehrenhaft zu verhalten und daher ehrenhalber den Titel Dämon tragen dürfen, weil sie eben begriffen haben, wozu Ehre gut ist. Aber sie waren durchweg zuerst unsere Gefangenen, weil alles andere bei Engeln einfach nicht funktioniert. Sie brauchen zu lange, um das Konzept der Ehre zu begreifen und sind, wenn sie unter sich sind, nicht bereit die Kurse zum Thema ehrenhaftes Verhalten zu machen.

Natürlich gibt es auch bei den Hellen unterschiedliche Gruppen. Sie haben ihre eigenen Regeln und mit manchen von ihnen kann man gefahrlos umgehen, wenn man ihre Regeln kennt und beachtet. Die allermeisten sind aber nur bereit, friedlich zu bleiben, wenn sie glauben es mit einem gefangenen Dämon zu tun zu haben und viele sind nicht einmal bereit, mit gefangenen Dämonen einigermaßen anständig umzugehen.

Da manche Engel friedlich bleiben, wenn sie meinen, es mit einem Gefangenen zu tun zu haben, haben wir irgendwann die Dämonenbeschwörung mit Schutzkreis als einen Trick eingeführt, um bestimmte Engel mit uns vertraut zu machen und zwar so vertraut, daß sie sich irgendwann sicher genug fühlen, um sich ohne jeden Schutz mit uns zu unterhalten. Das ist uns auch gelungen.
A164. Kersti: Was ist eine Dämonenbeschwörung?

Kommandant Ukeron zählte zu den einigermaßen Anständigen, so weit mir bekannt war. Man konnte aber immer noch nur dann vernünftig mit ihm reden, wenn er meinte, es mit einem Gefangenen zu tun zu haben. Sonst war er zu nervös, hat zu viel mit seinen Waffen rumgefuchtelt und ist außerdem so auf Abstand gegangen, daß man nicht mehr mit ihm reden konnte, weil er einfach außer Hörweite ist.

Nachdem Ukeron jetzt endlich die Kurse, die wir - genauer gesagt Tiuval - ihm schon die ganze Zeit nahegelegt haben, gemacht hat, brachte Tiuval ihn zu mir, damit ich ihm alles erkläre. Er meinte natürlich, er wäre schon einem ganz schlimmen Dämon vorgestellt worden, wie ich an seinen Reaktionen bemerkte und wollte nicht, daß Tiuval rausgeht. Aber immerhin schaffte er es diesmal, ohne die Waffe in die Hand zu nehmen, aus einer Entfernung mit mir zu reden, die man näherungsweise als normale Gesprächsentfernung bezeichnen kann. So ganz normal war das immer noch nicht, aber meine Güte, er macht Fortschritte.

Wir redeten einige Stunden miteinander und er fragte mir Löcher in den Bauch. Amusanterweise schien er darüber zu vergessen, daß er eigentlich Angst vor mir hatte. Jetzt durfte Tiuval seiner Ansicht nach auch gehen. Ich erinnerte ihn einige Male daran, daß ich zwar wüßte, wie Engel so etwas meinen, daß das, was er sich da geleistet hatte, aber unter Dämonen als sehr unhöflich gälte. Er entschuldigte sich mit diesem verlegenen Zähnefletschen, das sie Lächeln nennen und ging dann unwirsch zu der nächsten Reihe Fragen über. Innerlich amusierte mich das, aber natürlich konnte man ihn so nicht auf einen Dämon loslassen, der wirklich noch ganz in den Bahnen der Dämonenkulturen denkt.

Ich zeigte ihm einiges, was ihm teilweise kurios und teilweise erschreckend vorkommen mußte und beantwortete seine Fragen zu meiner persönlichen Einstellung zu Tiuval und warum ich ihn als einen meiner engsten Verbündeten sehe. Ich beantwortete auch seine Fragen zum Sinn unseres Ehrenkodexes - der vor Jahrtausenden bereits bewirkt hatte, daß Dämonen immerhin nicht mehr gegeneinander Krieg führten. Dummerweise kamen dann aber die Engel, die noch nicht so ganz eingesehen hatten, warum man keine Kriege mehr führen sollte.

Als ihm schließlich zunächst einmal keine neuen Fragen mehr einfielen, bat ich den Server, der unser Gespräch beobachtet hatte, um das Prüfungsergebnis der Prüfung in Dämonenkommunikation, zeigte Ukeron das und erklärte ihm, daß er so mit mir reden könnte, weil ich den Umgang mit Engeln schon seit langem gewöhnt wäre, daß er das aber bitte so nicht bei Dämonen versuchen solle, die direkt aus den Höllen gekommen sind. Die wären dann nämlich tödlich beleidigt, weil sie es so verstehen würden wie ein Dämon ein solches Verhalten gemeint hätte.

Ukeron starrte mich wortlos an und brauchte eine ganze Weile, um sich wieder zu fassen. Dann fragte er mich, ob ich es höflich fände, ihn so hereinzulegen.
"Nein, höflich nicht. Andererseits war es unmöglich dir die Wahrheit zu sagen. Du warst ja überhaupt noch nicht bereit, zu glauben, daß es Dämonen geben könnte, die seit Jahrtausenden zu den Hütern des Lichts zählen. Einem Dämon, der Engel noch nicht sehr lange kennt, hätte man dich aber keinesfalls vorstellen dürfen, weil du die Höflichkeit noch längst nicht ernst genug nimmst, um einen unserer neueren Gäste nicht aus Unachtsamkeit tödlich zu beleidigen." antwortete ich.
"Aber Tiuval hätte mir doch sagen können, daß ihr schon seit langem zusammenarbeitet!"
"Ja. Andererseits - hättest du es ihm geglaubt, wenn er dir gesagt hätte, daß ich seit 5000 Jahren sein Verbündeter bin?"
"Wahrscheinlich nicht."
"Wenn du die Wahrheit sowieso nicht geglaubt hättest, hätte es auch wenig Sinn gemacht, sie dir zu sagen. Und immerhin hat dir Tiuval gesagt, daß er sich völlig auf mich verläßt."
"Ja das ist wahr."
"Und wie höflich findest du es, in mir bei der ersten Begegnung das absolute Böse zu sehen und es Tiuval nicht zu glauben, wenn er dir sagt, daß er sich auf mich verlassen kann?" fragte ich.
Er lächelte verlegen und meinte daß ich damit wohl recht hatte.

Kersti

Fortsetzung:
A165. Tiuval: Ukeron sah mich an, hatte plötzlich ein furchtbar schlechtes Gewissen und meinte, er müsse sich bei C'her entschuldigen