erste Version: 7/2019
letzte Bearbeitung: 7/2019

Chronik des Aufstiegs: - Als wir Kommandant Ukeron zähmten

A166.

"Er hat mir geholfen, ich helfe ihm. Das ist ganz normale Reptilanerloyalität." antwortete ich

Vorgeschichte: A165. Tiuval: Ukeron sah mich an, hatte plötzlich ein furchtbar schlechtes Gewissen und meinte, er müsse sich bei C'her entschuldigen

C'her erzählt:
Ukeron kam zu mir und meinte, es täte ihm leid, daß er mich so negativ eingeschätzt hätte, er hätte ja gar nicht gewußt, wie treu ich Tiuval ergeben wäre.
"Er hat mir geholfen, ich helfe ihm. Das ist ganz normale Reptilanerloyalität." antwortete ich.
Ukeron warf mir einen sehr merkwürdigen Blick zu, weil ich - wie ich sehr genau wußte - wieder eines seiner Konzepte von Unseresgleichen durcheinanderwarf. Sie glauben nämlich, wir müßten alles hinter uns lassen, wenn wir zu dem überlaufen, was sie für die Guten halten. Ich habe natürlich nicht mein ganzes Reich mit zu den Hellen genommen, aber ich habe auch keine Regel der Ehre verletzt und keine Loyalität, die ich hatte mißachtet. Als ich Luzifer gefolgt bin, um von ihm die Liebe zu lernen, habe ich die Herrschaft meines Reiches ordnungsgemäß an einen loyalen Gefolgsmann übergeben und ihnen immer Warnungen zukommen lassen, wenn ich hörte, daß ihnen jemand etwas Böses will. Umgekehrt habe ich nicht gezielt spioniert und durchaus bei jeder Gelegenheit gesagt, daß ich es nicht in Ordnung finde, wenn man meinen Leuten schaden will. Wegen einer neuen Loyalität darf man keine alte verletzen. Andererseits haben mir meine Leute aber auch keine Angriffspläne übermittelt, weil sie mich nicht in Loyalitätskonflikte bringen wollten.

Anders ausgedrückt, unsere Konzepte von Ehre sind so ausgearbeitet, daß sie Leute nicht in Loyalitätskonflikte bringen, wenn man es irgendwie vermeiden kann. Wenn ich also einen Engel bei mir aufgenommen habe, werde ich ihn nicht gegen Engel einsetzen, weil ich ihn nicht in Loyalitätskonflikte bringen will. Ich lasse ihn eher die Dinge machten, die er selber für richtig hält. Wenn man so mit Untergebenen umgeht kann man sie dann irgendwann als Unterhändler für Friedensverhandlungen einsetzen oder so, weil sie beide Seiten eines Konfliktes verstehen. Außerdem bringt man nicht seine eigenen Untergebenen unnötig gegen sich auf.

Weil wir auf diese Weise immer umfangreichere Netze der gegenseitigen Loyalität entwickelt haben, ist es uns, kurz bevor die Engel kamen, gelungen einen dauerhaften Frieden zu erreichen und dann kamen die Engel und die waren noch nicht so weit. Das meine ich sowohl bezogen auf die Dinge, wo man gar nicht so weit kommen will - sie hatten die Liebe noch nicht verloren. Ich meine das aber auch bezogen auf die Dinge, die man unbedingt lernen sollte. Sie hatten noch keinen Ehrbegriff, weil die Zeit, wo sie so etwas nicht brauchten, weil die gegenseitige Verbundenheit sie davon abhielt, grausam zueinander zu sein, noch nicht so lange her war, daß sie die Notwendigkeit einer Ehre begriffen hatten. Sie hatten keine Vorstellung von Selbstverantwortung, weil sie sich bisher noch ganz auf Führung verlassen hatten und meinten, das Gewissen käme von Gott. Sie waren halt im Positven wie im Negativen junge Seelen. Und vor allem, führten sie noch aus diversen Gründen Kriege. Besonders wenn sie jemanden einfach nicht verstehen konnten, waren sie schlimm, weil sie das für pure Bosheit des anderen hielten. Wahrscheinlich haben sie angefangen, gegen die Welt Krieg zu führen, weil sie die Welt nicht mehr verstehen. Dabei sollte man doch auf den Gedanken kommen, daß das ein dummer Gedanke ist, weil man sonst seine eigenen Lebensgrundlagen zerstört.

Jetzt ist viel Zeit vergangen. Viele von uns hatten die Liebe gelernt und viele von ihnen reden zwar immer noch von Licht und Liebe, haben aber keine Ahnung mehr, was dieser Ausdruck bedeutet und verwechseln die Liebe mit allem Möglichen, was mit Liebe nichts zu tun hat.

Ich gab Ukeron eine Einführung in meine Sicht darauf, wie die Geschichte verlaufen ist, indem ich ihn auf ein Ereignis ansprach, wo wir Krieg gegeneinander geführt hatten. Sie hatten damals angegriffen und wir haben versucht uns zu verteidigen. Mir ist bewußt, daß die Inhalte der Geschichtsschreibung der Hellen sich ganz erheblich von denen der Geschichtsschreibung der Dunklen unterscheiden. Ich bin auch überzeugt, daß sich auf beiden Seiten massiv Fehler eingeschlichen haben. Um diese Fehler entlarven zu können, hätte ich mich wesentlich öfter mit Leuten wie Ukeron unterhalten können müssen und woran das gescheitert ist, wissen wir ja. Was mich aber an Engeln generell nervt, ist daß sie prinzipiell meinen, alle Fehler in der Geschichtsschreibung würden von uns gemacht, als wenn sie nicht genauso falsche Sachen geschrieben hätten. Als ich Engel kennenlernten, war ihnen das lügen noch recht neu und zur damaligen Zeit habe ich einfach überzeugender gelogen als sie, weil ich besser wußte, auf was man alles achten muß. Inzwischen bin ich der Ansicht, das Lügen einfach eine Dummheit ist, weil man sich einen kurzfristigen Vorteil erkauft und sich dafür sehr langfristige Probleme aufläd. Ich lüge nicht mehr, weil lügen sich als kontraproduktv erwiesen hat. Die Engel werden zu diesem Schluß auch noch kommen, aber sie brauchen noch etwas. Ukeron ist da dem Mainstream der Engel schon etwas voraus, so weit mir bekann ist lügt er nur noch in Notsituationen.

Ukeron reagierte empört auf meine Darstellung der Geschichte, doch es gelang mir, ihn so weit zu bringen, daß er meine Erinnerungen, seine Erinnerungen, die beiden Geschichtschreibungen und die konkreten Erinnerungen seiner engen Freunde verlgich und mir einereits bewies, daß bei mir ein Fehler steckte, andererseits aber auch erkannte, daß sein eigener Glaube Fehler enthalten hatte.

Danach war er dann wieder nicht besonders ansprechbar und verzog sich.

Ich weiß, daß man viel Geduld mit Engeln haben muß, weil es für sie schwierig ist, ihr gesamtes Weltbild umzubauen. Aber Luzifer und Tiuval haben auch sehr viel Geduld mit mir gehabt.

Kersti

Fortsetzung:
A167. C'her: Ich brachte Ukeron ins Heilerzentrum - und zwar an den Eingang für Dämonen und führte ihn von da aus in die Bereiche, wo auch Engel sind