vor 26.2.01
Die Verfahrensweise des Menschenreiches war etwas anders: Auch da wurden Erwachsene genommen, die aber extra zu diesem Zweck so erzogen wurden, daß sie nie eine positive Beziehung zu ihrem Körper aufbauen konnten und alle Kontakte nur über den Computer pflegen konnten. Dann bekamen sie, sobald sie erwachsen waren, einen Vertrag vorgelegt, in dem sie der Operation zustimmten, einfach weil sie sich ein freies Leben in der Gesellschaft nicht vorstellen konnten, weil sie nicht wußten, was daran schön gewesen wäre. Bei den Operationen wurden nach und nach sämtliche Sinnesorgane zerstört und nur die am Kopf austretenden Nerven mit der Schiffselektronik verbunden. Anfangs hatte man das mit Betäubung versucht, doch das hatte keiner überlebt. Danach hat man dann die Betäubung weggelassen, es war dann eine ziemliche Folter, die aber von den Betroffenen weitaus besser verkraftet wurde als nur das langsame Verlorengehen sämtlicher Sinne. Auch so starben noch vier fünftel der jungen Männer, die zu Schiffen gemacht werden sollten.
Für die meisten Schiffe ist es ein sehr großes Problem, daß ein erheblicher Teil der Menschen nicht fähig ist, den Menschen im Schiff gefühlsmäßig als Menschen zu sehen. Deshalb ist die Aufgabe eines Kapitäns eines solchen Gehirnschiffes eigentlich zweierlei:
Für die nächste Generation der Gehirnschiffe im Menschenreich wurden Neugeborene - oft Mißgeburten - von klein auf mit Elektronik verbunden, und erhielten als Kleinkinder das erste eigene Schiff meist ein Beiboot, so daß sie sich von klein auf als Schiffe fühlten. Dies waren die ersten Gehirnschiffe die sich in ihrer (Schiffs-)Haut wirklich wohlfühlten und sich psychisch gesund entwickelten.
Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/ E-Mail an Kersti
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