4/2010

Reinkarnationserinnerung - Mördervogeljäger

F110.

Ihr sollt nicht mit Menschen spielen

Meine ersten Erinnerungen spielen sich in einem kleinen Häuschen ab, in dem wir damals wohnten. Das Häuschen hatte Fenster, aber die waren vergittert so daß man da nicht rauskonnte. Einige Tage blieb der Ausblick immer gleich und dann wurde das Haus auf eine andere Wiese getrieben, so daß wir etwas neues zu sehen bekamen.

Außerdem brachten uns die Menschen täglich etwas zu essen. Meist waren es Müsliriegel, die hauptsächlich aus Nüssen und Honig bestanden, manchmal auch Fleisch von Mördervögeln.

Menschen sehen so ähnlich aus wie wir und sie gehen auch auf zwei Beinen. Nur haben sie kein so schönes lockiges flauschiges graubraun geflecktes Fell. Statt richtigen, scharfen, einziehbaren Krallen mit einer Rille für das Gift haben sie nur stumpfe flache durchsichtige Platten an Fingern und Zehen. Dafür sind ihre Finger aber auch geschickter als unsere. Auch die Menschenzähne sind bemitleidenswert stumpf und klein, so daß man damit bestimmt nicht richtig jagen kann. Und klettern können Menschen auch nicht richtig - nur ganz langsam und vorsichtig, weil sie immer so leicht runterfallen. Außerdem sind Menschen, wenn sie stehen, drei mal so groß wie Erwachsene von uns, das heißt, man kann sehr gut auf ihren Schultern reiten, weil sie so stark sind. Und sie haben eine sehr merkwürdige Eigenart - sie sprechen, statt ihre Gedanken und Erinnerungen direkt miteinander auszutauschen.

Meine Mutter erklärte uns, daß wir nicht mit den Menschen spielen sollen, denn sonst nehmen sie uns mit, und operieren Eisenkrallen an unsere Finger dran und das tut höllisch weh. Das hatten sie nämlich mit ihren ersten vier Kindern gemacht, die sie gehabt hatte, als wir noch nicht geboren waren.

Meine Mutter sah uns vier Kindern immer beim spielen zu und wenn wir Pause machten, krabbelten wir auf ihren Schoß und wollten gestreichelt werden. Und dann mußte sie uns natürlich Geschichten erzählen.

Wir liebten es, uns bei ihr einzukuscheln, uns ihn ihr Energiefeld einzuklinken und ihre Erinnerungen zusammen mit ihr nachzuerleben, als wären sie unsere eigenen, nur daß sie eine andere Grundfärbung hatten.

Manche Geschichten handelten davon, wie es war, als sie selbst noch ein Kind war. Sie hatte keine Mutter gehabt wie wir, sondern war von einer Menschenfrau aufgezogen worden, denn vor ihr hatte es noch keine Jäger von unserer Art gegeben. Die Menschen hatten die ersten von uns gemacht und aufgezogen.

In diesen Geschichten waren die Menschen immer nett. Das hatte mich lange gewundert, denn Mutti war immer sehr böse auf die Menschen. Und ich fand, daß Menschen eigentlich auch nett aussahen und hätte gerne mit ihnen gespielt. Aber es war natürlich gemein, daß die Menschenfrau eines Tages verschwunden und nicht wiedergekommen war, nicht mal zu Besuch.

Selten erzählte Mutti auch Jagdgeschichten wieder, die sie von den beiden Männern hatte, die jeweils, bevor sie Kinder bekommen hatte, bei ihr gewesen waren. Ich wunderte mich immer wieviel Liebe plötzlich in ihrem Geist mitschwang und wieviel Freude wenn sie an die Männer dachte.

Ich dachte mir, daß jagen bestimmt großen Spaß macht, wenn sie die Geschichten für uns wiedererlebte, die die Männer ihr erzählt hatten. Mutti mochte es aber nicht, daß uns die Jagdgeschichten gefallen haben, weil die Jagd gefährlich ist und man dabei stirbt. Die Männer waren nämlich beide schon tot und die beiden Jungen die meine Mutti bekommen hatte, waren auch schon tot. Nur die Mädchen durften nicht jagen, weil die Menschen wollten, daß sie ganz viele Kinder bekommen. Wir jagen nämlich Vögel, die Menschen essen und die Menschen wollen nicht gegessen werden und deshalb wollen sie ganz viele von uns haben. Meine Schwestern fanden das ungerecht. Sie wollten auch jagen.

Mutti fand, daß Menschen zynische Ungeheuer sind, die uns für ihre Zwecke erschaffen haben, aber sich nicht im Geringsten dafür interessieren, ob wir glücklich oder unglücklich sind. Und es ist unfair, Wesen zu erschaffen, ohne sich darum zu kümmern ob sie auch glücklich sind.

Kersti

Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben


F111. Kersti: Fortsetzung: Man läßt keine hilflosen Verletzten allein!
F. Kersti: Voriges:
FI10. Kersti: Inhalt: Mördervogeljäger
VA106. Kersti: Reinkarnation
EGI. Kersti: Kurzgeschichten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
Z51. Kersti: Erinnerungen an frühere Leben
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben
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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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