erste Version: 8/2012
letzte Bearbeitung: 8/2012

Reinkarnationserinnerung: Der verwandelte Vater

F157.

"Hast Du Theodar und Kiris diesen Mord befohlen, Thomar?"

Vorgeschichte: F156. Kersti: "Verdammt noch mal, kann sie sich nicht einfach normal benehmen?"

Ermin, eine Ahrimaninkarnation erzählt:
Als ich fertig war, bat ich diesmal Thomar, mir zu erzählen, was in der Zwischenzeit geschehen war. Er gab einen knappen sachlichen Bericht.

 

Thomar erzählt:
"Wie es war, kurz bevor Ermin plötzlich verschwunden war, hat er ja schon selbst erzählt. Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen.

Eines Morgens erschien Ermin nicht zum Training - und ich wußte, daß etwas nicht stimmen konnte, denn seit ich ihm eingeschärft hatte, daß er regelmäßig kämpfen üben muß, da die Gefahr besteht, daß er seinen Vater mit Waffengewalt von einem weiteren Mord abhalten muß, ist er zuverlässig jeden Morgen zum Training erschienen. Ich bat meinen Stellvertreter das Training zu leiten und befragte im Laufe des Tages jeden nach dem Verbleib Ermins. Niemand schien etwas zu wissen. Auch Arton behauptete, nichts mitbekommen zu haben, obwohl Ermin uns ja erzählt, daß er derjenige war, der ihn im Kerker versorgt hat. Deshalb würde ich von Dir, Ermin, gerne wissen, wer noch dabei war."
Ermin: Ich zählte die Namen derjenigen auf, die mich gefangengenommen hatten, so weit ich mir sicher war, sie erkannt zu haben.
Thomar: "Am Abend bestellte mich Dein Vater zu sich und befahl mir, die weitere Suche zu unterlassen. Er drohte mir, mich sonst an denselben Ort zu bringen, wo auch Du wärest. Ich hatte das Gefühl einem völlig Fremden gegenüberzustehen, nicht meinem Herrn, mir dem ich zusammen aufgewachsen bin und mit dem gemeinsam ich kämpfen gelernt habe. Es war derselbe Körper, doch die Gesichtzüge wirkten auf schwer beschreibbare Art anders, seine Stimme klang härter und kalt, als käme sie nicht von einem Menschen. Mir lief es kalt den Rücken herunter.

Ich versuchte sicherzustellen, daß er wenigstens immer Theodar oder Kiris mitnimmt, doch er versetzte beide von seiner Leibwache in die äußere Wache."
Die äußere Wache ist für den Schutz der Burg zuständig und patroilliert regelmäßig das Land, normalerweise sollen sie dabei gleichzeitig jagen und Jagdbeute für den Abendbrottisch mitbringen.
"Dann ließ er Koris zu Tode peitschen - es gab keinen Grund, sondern er meinte einfach, Koris würde ihm mißfallen, er wäre ein Fremdling an diesem Ort. Ich konnte nicht eingreifen, denn außer mir waren nur diese Rabauken mit auf dem Hof, die er in letzter Zeit in eine Leibwache versetzt hatte. Sie hätten meinen Befehlen nicht gehorcht. Und er hatte mir vorher das Schwert abnehmen lassen. Er fragte mich, ob ich auch ausgepeitscht werden wolle und ich meinte, darauf könne ich gut verzichten.
"Du wirst genau das tun, was ich dir befehle, sonst wirst Du auch in diesem Hof sterben." sagte er mir.
Und er hielt mich immer in seiner Nähe, unbewaffnet natürlich. Ich weiß nicht warum er das tat, aber er machte ständig irgendwelche seltsamen Vorschläge - beispielsweise daß er mich auspeitschen und dann Ficken wolle. Ich sagte ihm jedesmal in einem möglichst ruhigen Ton daß ich auf diese Erfahrung durchaus auch verzichten könne.
Dann riß er im Dorf einer Bäurin - die Hembachbäurin war es - ihr Kleinkind aus den Armen und folterte es auf der Burg zu Tode. Und anderthalb Tage später hat Theodar ihm dann den Kopf abgeschlagen. Da der Herr mich offiziell nie meines Postens enthoben hatte, hatte ich damit die Befehlsgewalt über die Burg, ließ Theodar und Kiris, der die Leibwache abgelenkt hatte festsetzen und schickte nach Prinz Adolf."

Ermin erzählt:
Mir kam ein Verdacht. Ich fordete Thomar auf, mir in die Augen zu sehen und sagte:
"Ich kann mich erinnern, daß mein Vater immer sagte, ein Fürst, der anfängt, sein eigenes Volk zu ermorden, hat den Tod verdient. Dann ist es an der Reihe eines ehrenhaften Menschen, ihn zu töten, und die Strafe dafür auf sich zu nehmen."
Thomar nickte.
"Aber um die ganze Geschichte zu kennen, will ich eines wissen. - Hast Du Theodar und Kiris diesen Mord befohlen?"
Thomar sah mir in die Augen und sah plötzlich sehr verletzlich aus. Er nickte.
Ich nickte ebenfalls.
"Man fragt sich nachher immer, ob es nicht einen anderen Weg gegeben hätte, das alles zu verhindern. Aber mir ist auch keiner eingefallen, obwohl ich im Turm viel darüber nachgegrübelt habe."
Ich dachte an das Teufelchen mit seiner geistheilerischen Lösung und fragte mich, warum mir das im Turm alles so real erschienen war, daß ich mir hatte vorstellen können, daß so etwas funktioniert. Wenn ich jetzt noch mal mit diesem Wissen erleben würde, wie mein Vater anfängt, sich in etwas Gruseliges zu verwandeln, dann hätte ich das zweifellos versucht - eben weil mir nichts besseres einfällt. Aber jetzt, wo ich wieder draußen war, schien es mir nur noch wie ein ferner irrealer Traum und ich konnte mir nicht vorstellen, das so etwas wirklich geht. In einem seltsamen Geisteszustand war ich da gewesen. Erzählen tat ich davon jedoch nichts.

Kiris fing an zu weinen.

"Theodar, jetzt ist es aber an der Zeit, daß Du Deinen Teil der Geschichte erzählst." sagte ich.
Ich mußte noch eine Weile drängen, eher er schließlich mit dem Herumgedruckse aufhörte und zu erzählen begann.

Theodar erzählt:
"Von dem Tag an, wo Fürst Karan mich in die äußere Wache versetzt hatte, verbrachte ich so viel Zeit mit grübeln, daß ich mir mehrfach einen Tadel einfing, ich solle nicht so geistesabwesend sein, sondern Wache halten. Der Offizier hatte damit natürlich recht, aber ich konnte nicht anders als weitergrübeln.

Das ganze wurde schlimmer, als Ermin spurlos verschwand und ich nur Gerüchte über seinen Verbleib hörte, die ich sämtlich nicht bestätigen konnte, obwohl ich in der Folterkammer und in diversen unterirdischen Kerkern nachgeschaut hatte und deshalb mehrfach getadelt wurde, weil ich mich an Orten aufhielt, wo ich eigentlich nichts zu suchen hatte.

Als ich mitbekam, wie Thomar ständig erniedrigt und verspottet wurde, sich offensichtlich und Grund und Boden schämte, aber nichts tun konnte, weil sie ihn entwaffnet hatten, wußte ich langsam nicht mehr ein noch aus. Wie er auf einer alten lahmen Stute bei den Ausflügen des Fürsten mitgenommen wurde und offensichtlich nur zur Belustigung der anderen dabei war. Noch schlimmer wurde es, als Menschen ermordet wurden und ich nichts dagegen tun konnte.

Eines Tages sah ich Thomar im Stall. Er striegelte die alte lahme Stute, die er nun benutzen mußte, länger als unbedingt erforderlich, wohl weil er allein sein wollte, dachte ich. Doch als ich mich still wieder zurückziehen wollte, um ihm seinen Frieden zu lassen, winkte er mich zu sich.

Für mich ist Thomar immer der einzig rechtmäßige Offizier der Leibwache geblieben und der Fürst hatte ihn ja auch nicht offiziell vom Dienst suspendiert. Doch daß er mir befahl, meinen Fürst zu ermorden und mir erklärte, warum er das für die einzig mögliche Lösung hielt, war zu ungeheuerlich, um es zum Gegenstand von Befehl und Gehorsam zu machen, als ginge es darum, welche Wache ich übernehme oder darum, morgends pünktlich zum Dienst zu erscheinen.

So etwas konnte ich nur tun, wenn mein eigenes Gewissen mir sagte, daß es richtig ist. Also grübelte ich in den nächsten Stunden noch mehr und zog danach Kiris ins Vertrauen. Kiris redete zuerst dagegen, mit dem Ergebnis, daß ich versuchte zu erklären, was alles dafür sprach und immer mehr zu dem Schluß kam, daß Thomars Anweisung kein aus Rachsucht entstandenes Hirngespinst war, sondern tatsächlich die einzig möglich Lösung. Das meinte Kiris dann auch - aber statt darüber zu diskutieren, wie man das in die Tat umsetzen kann, fielen uns zunächst nur Erinnerungen an die gute alte Zeit ein, als Fürst Karan noch sein altes ehrenhaftes und freundliches Selbst war."


Ermin: Theodar versuchte weiterzuerzählen, doch es wurde ziemlich unverständlich weil er weinen mußte. Schließlich erbarmte sich Thomar und erzählte die Geschichte aus seiner Sicht.

Kersti

Fortsetzung:
F158. Kersti: Er hätte uns ja wohl kaum für diese Tat belobigen können

Quelle

Erinnerung eines Anteils meiner Gruppenseele an eine Erfahrung aus der geistigen Welt
EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI12. Kersti: Der verwandelte Vater
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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