erste Version: 9/2013
letzte Bearbeitung: 9/2013

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Dämonenkind

F202.

Was das mit dem Lachen soll, habe ich nicht herausgefunden, ich dachte mir deshalb, daß sie wohl irgendeine seltsame Macke haben müßten

Vorgeschichte: F185. Kersti: Meine neue Bekanntschaft wohnt in einem Schloß, hat ein Dienstmädchen, eine Gouvernante und einen Hauslehrer .... daran muß man sich erst mal gewöhnen

Karl erzählt:
Nach dem Abendessen der Familie, an dem ich teilnehmen durfte und bei dem ich mit Begeisterung die vielen leckeren Sachen probierte, die wir uns zuhause nie hätten kaufen können, lud Elly mich für nächstes Wochenende wieder ein.

Als ich dann erneut in das reiche Haus kam, übergab mir Elly einen edel aussehenden Briefumschag, der mit einem Siegel verschlossen war und auf dem mein Name stand.
"Was ist das?" fragte ich.
"Das ist eine Einladung. Du mußt kommen. Und wenn du keinen guten Eindruck machst, dann darfst du mich nicht wieder besuchen."
Ich machte den Umschlag auf, las mir die Einladung durch. Sie war in einer schönen kalligraphierten Handschrift geschrieben und in einer förmlichen Sprache gehalten. Im Stillen amusierte sie mich, denn ich hatte immer gedacht, so etwas gäbe es nur in Büchern. Oder ganz früher, als die Leute noch keine Schreibmaschinen hatten.

Eines machte mir aber Sorgen. Bisher hatte ich mir immer gesagt, daß niemand von mir erwarten würde, daß ich weiß, wie man beim Essen in so einem feinen Haus alles richtig macht. Daher bräuchte ich mir auch keine Sorgen machen, ob ich bei dem Versuch mir die Tischmanieren abzuschauen, zu viel falsch mache. Jetzt aber wollte ich auf keinen Fall einen schlechten Eindruck machen, daher mußte ich mir etwas einfallen lassen.

Elly fragen, würde wenig bringen, weil sie mir immer die Dinge erklärte, die doch eigentlich jeder weiß und dafür Dinge nicht erwähnte, auf die ich nie gekommen wäre. Ich begleitete also das junge Dienstmädchen Sylvia in einem geeigenten Moment in die Küche und fragte sie, worauf ich achten müßte, um beim Essen nicht negativ aufzufallen. Sie erklärte mir so Dinge, wie daß man das Besteck von außen nach innen benutzt und mit welchen Zeichen man den Dienstboten zu verstehen gibt, daß man noch etwas zu essen will oder eben nicht und auf meine Bitte hin ging sie später am Abend noch einmal alles mit mir durch.

Als der große Abend kam, kam ich so früh wie möglich - da ich aber inzwischen schon voll in der Bibliothek arbeitete, war das erst kurz vor dem Beginn des Essens - und stellte fest daß Sylvia keine Zeit hatte, um das noch mal mit mir durchzusprechen, denn sie mußte jetzt wirklich bei der Arbeit helfen. Ich sollte zu Elly ins Spielzimmer gehen, bis wir zum Essen gerufen wurden.

Beim Essen versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen wie nervös ich zwischen den ganzen erwachsenen reichen Leuten war. Aber das Tischgespräch war so interessant, daß ich darüber meine Nervösität bald vergaß. Die Leute redeten nämlich über die Themen aus der Unibibliothek und sie schienen eine ganze Menge davon gelesen zu haben. Allerdings stimmte nicht alles, was sie sagten. Also sagte ich, wie es wirklich war und in welchem Buch von welchem Forscher ich das gelesen hatte und wie er das herausgefunden hatte. Halt so, wie sie auch redeten. Zuerst herrschte einen Augenblick Stille, dann begannen alle laut zu lachen. Irritiert sah ich sie an. Warum war das plötzlich lustig, wenn ich es sagte, obwohl sie doch alle genau so redeten wie ich? Nach einer Weile redeten sie weiter und einige schien ich auch überzeugt zu haben. Es wirkte auch nicht so, als hätte ich das nicht sagen dürfen. Aber warum hatten sie gelacht?

Als sie wieder so etwas Falsches sagten und ich das auch korrigierte, lachten sie wieder. Irgendjemand meinte, ich wäre ja ein wirklich kluger Bursche. Und diesmal stellten sie mir einige Fragen, die ich ihnen beantwortete und dabei fiel mir etwas wirklich Interessantes ein, was ich mal gelesen hatte. Ich erzählte also davon und sie stellten mir noch mehr Fragen. Ich fragte mich, was dieses blöde Lachen sollte.

Überhaupt, wenn ich redete, lachten sie immer an den unpassendsten Stellen, und bei anderen fanden sie dasselbe ganz normal. Dabei bekam ich immer mehr den Eindruck daß sie mich mochten und meine Worte ernst namen, aber sie lachten trotzdem ständig. Ich war extrem irritiert. Was war denn mit denen los?

Aber irgendwie schien ich auf alle einen guten Eindruck gemacht zu haben, denn sie wollten mich wiedersehen - und zwar jede Woche. Was das mit dem Lachen soll, habe ich nicht herausgefunden, ich dachte mir deshalb, daß sie wohl irgendeine seltsame Macke haben müßten. Aber weil sie sonst nett waren, freute ich mich immer auf die Abende mit den interessanten Gesprächen.

Kersti

Fortsetzung:
F230. Kersti: Göring richtete dann ein Konto für uns ein, auf das er jeden Monat so viel Geld überwies, daß Essen und Miete damit abgedeckt waren

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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