erste Version: 1/2015
letzte Bearbeitung: 1/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Dämonenkind

F404.

Das, was ich jetzt mache, ist so geheim, daß ich vor lauter Decknamen bald nicht mehr weiß, wie ich wirklich heiße

Vorgeschichte: F203. Kersti: Ich lächelte und antwortete, daß ja nicht jeder zum Kannibalen werden müsse, nur weil er seine Gestalt wechselt

Der vorgesetzte Offizier erzählt:
Karl selbst sorgte dafür, daß ich mit ihm sprechen konnte. Knapp zwei Wochen, nachdem er nach Berlin geschickt worden war, erhielt ich eine schriftliche Bitte von ihm, daß er sich gerne noch einmal richtig von mir verabschieden wolle, ob ich mir am Wochenende etwas Zeit für ihn nehmen könne. Von Göring wurde mir bedeutet, ich hätte ihn als wichtige Persönlichkeit zu behandeln.

Der Junge hatte bei dem Besuch einen Anzug an und wirkte entspannt und gut gelaunt. Er begrüßte mich mit Handschlag. Als ich meinte: "Du siehst aber gut aus!" reagierte er mit einem Grinsen das jedem Lausbuben gut angestanden hätte und fragte, ob das jetzt hieße, daß er mich ab heute auch duzen dürfe. Ich erschrak, denn ich glaubte nicht, daß es bei Herrman Göring gut ankäme, wenn ich auf die Anweisung, den Jungen wie einen hohen Herrn zu behandeln, reagiert hätte, indem ich ihm das Du anbiete und wechselte betont ins Sie, als ich fragte, ob ich ein paar Fragen stellen dürfe.
"Fragen dürfen Sie, so viel Sie wollen, ich kann nur nicht versprechen, daß ich die Fragen auch beantworten darf. Das, was ich jetzt mache, ist so geheim, daß ich vor lauter Decknamen bald nicht mehr weiß, wie ich wirklich heiße. Nebenbei bemerkt, der Name unter dem Sie mich kennen, ist auch nicht mein wirklicher Name, daher ist Tarzan so gut wie jeder andere Name, den Sie für mich verwenden könnten." antwortete er.
Ich hatte gar nicht gewußt, daß er seinen Spitznamen kannte.

Ich sagte, daß ich mir Sorgen gemacht hätte, ob er wieder ein Problem hat, als er angefangen hatte jeden Morgen vor dem Frühstück einen Streich zu spielen. Plötzlich wirkte sein Gesicht traurig und er antwortete ausweichend, was ich als Hinweis nahm, daß ich besser das Thema wechseln sollte. Ich fragte nach seinen neuen Aufgaben.
"Das, was ich jetzt mache, ist etwas, auf das ich seit Jahren vorbereitet werde und worauf ich mich schon lange freue. Wenn ich dürfte, würde ich den ganzen Tag davon schwärmen. Dummerweise handelt es sich um etwas, das so geheim ist, daß ich wirklich nicht mehr darüber sagen darf als das und daß ich der Chef der Abteilung bin." antwortete er.
"Ist es nicht ein bißchen schwierig für einen so jungen Burschen wie Sie, sich durchzusetzen?" fragte ich.
"Oh nein, gar nicht. Das ist viel einfacher als sich in einer untergeordneten Position so zu benehmen, daß der Chef sich nicht in seiner Position bedroht fühlt. Ich habe das Gefühl, mich endlich entspannen zu können, weil das, was mir natürlich vorkommt, plötzlich richtig ist."
"Bei den Soldaten schienen Sie damit aber gar kein Problem zu haben."
"Das liegt daran, daß das alles selbstbewußte Männer sind, die wissen, daß sie die Besten der Besten sind." antwortete er.
"Fehlt dir nicht einfach das Wissen, um eine Abteilung zu leiten?"
Der Junge warf mir ein Grinsen zu, das mir verriet, daß ihm aufgefallen war, daß ich schon wieder aus purer Gewohnheit in das Du zurückgefallen war. Verdammt, es war aber auch schwierig daran zu denken, wenn er redet wie ein fröhlicher Lausbub, der sich seiner neuen Ehren aber so gar nicht bewußt ist.
"Ach dazu habe ich einen Stellvertreter, der gut aufpaßt, daß ich keine Fehler mache." meinte er.
"Gibt das keine Probleme, wenn letztlich der stellvertretende Abteilungsleiter sagt, was getan wird?"
"Ich habe in" - er nannte wie in einem wissenschaftlichen Artikel Autor, Titel, Erscheinungsort und Seitenzahl eines der renommiertesten Werke zur Führungskräfteausbildung, aus dem er zitierte - "einmal den Satz gelesen 'Das Wichtigste, was eine Führungskraft beherrschen muß, ist die Fähigkeit, jegliche Aufgabe auf wertschätzende Art und Weise genau zu der Person zu delegieren, die sie am Besten beherrscht'. Ich halte das für den klügsten Satz des ganzen Buches." antwortete er.
Damit war allerdings wirklich alles gesagt. Ich hatte dieses Buch gelesen, nachdem ich auf meine erste echte Offizierstelle befördert worden war, ohne wirklich die Ausbildung dafür gehabt zu haben, um mir zumindest das nötige Grundlagenwissen zur Personalführung anzueignen. Bei dem Satz, den Karl zitiert hatte, waren mir augenblicklich diverse Offiziere direkt von der Akademie eingefallen, die, statt sich auf das überlegene Wissen der älteren und erfahreneren Unteroffiziere zu verlassen, mit ausgesprochen blöden Befehlen bewährte Verfahrensweisen außer Kraft gesetzt hatten.

Kersti

Fortsetzung:
F413. Kersti: Natürlich hatte ich ihm das, was er wissen wollte, längst drei oder viel mal erklärt, immer mit dem Ergebnis, das er es sofort wieder vergaß

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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