erste Version: 1/2015
letzte Bearbeitung: 2/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Dämonenkind

F415.

Ich war zunehmend irritiert, warum er sich solche Sorgen um einen jungen Mann machte, den er verdächtigte, Logengeheimnisse zu verraten

Vorgeschichte: F413. Kersti: D

Der SS-Verhörspezialist erzählt:
Hermann Göring fragte mich wegen einem jungen Mann, wie er sich ausdrückte, der ihm Dinge über seine Loge erzählen würde, die ihn beunruhigen würden. Er wolle von mir eine andere Meinung zu dem Burschen haben. Danach schilderte er mir seine Vorstellungen davon, wie das Ganze ablaufen sollte und ich war zunehmend irritiert, warum er sich solche Sorgen um einen jungen Mann machte, den er verdächtigte, Logengeheimnisse zu verraten.

Ich tat, was er wünschte und war, als ich den Jungen sah, schockiert wie jung er aussah und noch schockierter, als er mir auf meine Frage hin antwortete, daß er nicht nur so aussah sondern wirklich erst fünfzehn war. Zuerst erschien er mir wie ein intelligentes, fröhliches Kind mit ansteckendem Humor. Nur: Was sucht so etwas in einer Loge? Jeder Narr weiß, daß ein Kind erst einmal erwachsen werden und eine stabile Persönlichkeit entwickelt haben muß, ehe man es ernsthaft in eine Loge einführen kann.

Während des Abendessens kam ich ziemlich schnell zu dem Schluß, daß der liebe Hermann sich viel zu viele Sorgen um den Jungen machte. Wenn mir jemals ein selbstbewußteres Kind untergekommen war, konnte ich mich zumindest nicht daran erinnern. Sobald sich ein Augenblick ergab, wo Göring es nicht beobachten konnte, fragte ich Logenränge aus Görings Loge ab. Der Junge gab an, er stünde über dem höchsten Rang. Ich wechselte zu der Rangfolge einer anderen Loge und erhielt dieselbe Antwort. Also wußte er darüber bescheid, welcher Krieg um die Erde oberhalb der üblichen Logenränge geführt wurde. Danach befragte ich ihn nach seinem Werdegang und erfuhr, daß er bei den Drachen ausgebildet wurde, schon als elfjähriger zu Beginn seiner Ausbildung auf den Rebellenstatus gesetzt worden war und bis jetzt nicht eingelenkt hatte. Das erklärte zwar seinen hohen Logenrang, machte es mir aber völlig unbegreiflich, warum er überhaupt noch lebte.

Das selbstbewußte, fröhliche Kind bemerkte dann auch meinen Schock, kam zu dem Schluß, daß es keinen Zweck hatte, mich warten zu lassen und bat darum, mit dem Verhör zu beginnen.

Besonders klug war meine Einleitung dann wohl nicht, denn der Junge hatte mich mit seinen Antworten völlig aus dem Konzept gebracht. Der Kleine war so höflich, mir aus der Verlegenheit zu helfen, indem er kurz erzählte, wie er Hermanns Gründe für dieses Verhör verstanden hätte. Dann erklärte er mir, daß er der Ansicht sei, daß Hermann seine Erklärungen nicht wegen inhaltlichen Lücken nicht verstanden hätte, sondern weil er mittels Hypnose und mit diversen magischen Techniken manipuliert würde. Er würde von mir erwarten, daß ich ihm helfe, diese Manipulationen zu knacken.

Ich fragte ihn, ob er von mir erwarten würde, daß ich einem jungen Mann helfe, seine Logenschwüre zu brechen.
"Ich habe keine Logenschwüre geleistet. Ich war von Anfang an auf Rebellion. Und Göring hat nicht geschworen einer Verbrecherbande zu dienen, sondern ihm wurde weisgemacht, die Loge der er beigetreten ist würde gewisse Ideale vertreten. Er hat auch nicht geschworen, die Geheimnisse der Verbrecherbande gegenüber Logenmitgliedern geheimzuhalten. Das konnte er schließlich nicht, da er von deren Existenz nichts wußte, sondern er hat geschworen die Geheimnisse von Idealisten vor Personen die keiner Loge angehören geheimzuhalten. Da sollte dir dein Logenrang doch genügen!" antwortete der Junge.
Argumentieren konnte der Junge. Und recht hatte er. Dummerweise wußte ich nicht, wie er dazu kam, so hartnäckig zu rebellieren. Immerhin war das eine verdammt gefährliche Taktik und mir fiel dafür einfach keine andere Erklärung als Dummheit ein. Wobei Dummheit auch nicht sein konnte, denn dumme Jungen überleben bei den Drachen nicht lange. Nun, tatsächlich sollte ich ihn ja verhören, also durfte ich ihn das auch fragen.
"Ist es nicht ein bißchen lebensgefährlich bei der Loge zu rebellieren?"
Er lachte. Lange, laut und herzlich.
"Was ist daran so lustig?" fragte ich irritiert, sobald ich mir wieder Gehör verschaffen konnte.
"Wenn ich hoffen könnte, daß ich nacher tot wäre, hätte ich Selbstmord begangen, um aus dieser Nummer rauszukommen. Man stirbt in jedem Leben einmal und das ist sehr harmlos im Vergleich zu dem, was die mit einem anstellen. Ich habe viele Menschen bei diesen Experimenten kennengelernt, die im Zuge dieser Ausbildungen gestorben oder wahnsinnig geworden sind. Aber so lange man die Anforderungen der Ausbildung noch erfüllen kann, gelingt meiner Erfahrung nach kein Selbstmordversuch. Jeder, von dem ich weiß, daß er versucht hat sich umzubringen, wurde ins Leben zurückgerufen. Und ich habe hunderte solcher Selbstmordversuche miterlebt. Nein, bei den Drachen stirbt man nur, wenn sie es erlauben." antwortete er.

Er hatte mich wieder völlig aus dem Konzept gebracht. Aber es sprach ja nichts dagegen, den Jungen einfach genau die Frage zu stellen, die mir im Kopf herumging:
"Warum in Gottes Namen gibt es bei euch so viele Selbstmordversuche?"
"Das hat zwei Hauptgründe. Das eine läßt sich grob unter dem Stichwort Gewissensgründe zusammenfassen. Der zweite hat mit dem Schutz der eigenen Seele vor Verletzungen zu tun, die zu heilen viele Leben dauern würde.
Die Gewissensgründe sind der Teil, den der normale Mensch leichter verstehen kann. Viele Menschen halten es für normal, den ein oder anderen moralischen Kompromiß einzugehen, um ihre Ziele zu erreichen. Daher wundern sie sich nicht besonders, wenn das von ihnen verlangt wird. Daß ich von Anfang an auf Rebellion gesetzt wurde, hängt damit zusammen, daß ich absolut nicht bereit war, moralische Kompromisse einzugehen. Weitaus normaler ist es, daß ein Mensch einige moralische Kompromisse eingeht, mit denen man ihn nachher erpressen kann, ehe er schließlich feststellt, daß das was die Loge von ihm will, so schlimm ist, daß er lieber sterben will, als zu tun, was sie verlangen. Da er inzwischen weiß, daß man die Loge nur durch den Tod verlassen kann, versucht er Selbstmord zu begehen und stellt zu seinem Entsetzen fest, daß er wieder ins Leben zurückgerufen wird.
Der zweite Grund für Selbstmorde wird einem später klar, wenn man durch die Drogeneinweihungen eine andere Perspektive gewonnen hat. Nach den Drogeneinweihungen empfindet man die Geistigen Welten nicht mehr als irgendetwas halb reales, das man zu verstehen versucht, indem das irdische Ich sein Wissen auf etwas Größeres anzuwenden sucht, sondern man beurteilt aus der Sicht der unsterblichen Seele, die bereits viele Leben hinter sich hat, die Auswirkungen eines einzelnen Lebens auf die Entwicklung der Seele. Dabei wird offensichtlich daß man so viele und so schwerwiegende teilweise als unheilbar geltende seelische Verletzungen einsteckt und den Kontakt zu allem verliert, das das Leben lebenswert macht, daß man besser so schnell wie möglich aus diesem gefährlichen Leben verschwindet. Auch diese Selbstmorde gelingen normalerweise nicht, sondern man kommt erst raus, wenn die Seele so gründlich Matsch ist, daß man für die Loge nicht mehr von Nutzen ist."

Das, was er mir hier erzählte, war mir nicht völlig unbekannt. Die Loge machte aus völlig normalen Menschen psychisch kaputte Monster. Daß die Mitglieder der Drachen so häufig versuchten, der Loge durch Selbstmord zu entgehen und daß es so schwierig war, das erfolgreich zu tun, hätte ich jedoch nicht angenommen.

Ich hatte auch gehört, daß die Drachen heimatlose Kinder für Sonderaufgaben ausbilden sollen. Diese Kinder waren nach meinem Wissen noch weit gefährlicher, als diejenigen, die als Erwachsene zu der Loge stießen. Sie stellten den eigentlichen Kern der Loge. Ich fragte ihn, ob er eines dieser Kinder sei.
"Nein. Ich war zwar noch ein Kind, als ich in die Fänge der Loge geriet, habe aber die Ausbildungen für erwachsene interne Mitglieder gemacht. Ich gehe davon aus, daß es daran liegt, daß ich als zwölfjähriger eine abgeschlossene Lehre als Bibliothekar und Mittlere Reife hatte, während ich als dreizehnjähriger noch Abitur und den Abschluß für eine Schlosserlehre draufgesetzt habe. Sie waren wohl der Ansicht, daß die Ausbildungen für Erwachsene besser zu meinem Ausbildungsstand paßten." erklärte er.
"Was hast du studiert?" fragte ich.
"Medizin und Physik." antwortete er.
Da ich für keines von beiden Fächern ein abgeschlossenes Studium hatte, konnte ich nicht prüfen, ob er das Fachwissen hatte, das entsprechend seiner behaupteten Stellung in der Loge zu erwarten wäre.

Überhaupt war ich der falsche für diese Aufgabe. Der richtige Mann um die Logenverwicklungen des Jungen zu prüfen, wäre Johann Ludwig Neumann von Margitta.

Davon abgesehen hatte ich einfach nur Angst. Drachen mit dem Logenrang des Jungen können allein durch ihre magische Macht töten. Seit ich eine klare Wahrnehmung meiner seelischen Größe hatte und begriffen hatte, daß ich im Vergleich zu den großen Spielern klein genug war, daß sie mich wie eine Fliege zerquetschen konnten, hatte ich mich immer bemüht noch kleiner und harmloser zu erscheinen, als ich war. Der Junge dagegen war riesig. Ich hatte zwar den Eindruck, daß er zu der Sorte gehörte, die immer genau schauten, wo sie hintreten, um bloß niemanden zu verletzen. Daß er bei den Drachen auf Rebellenstatus war und mir am Liebsten sofort jegliches Logengeheimnis seiner Loge erzählt hätte, machte meine Situation wesentlich gefährlicher als alles, was der Junge mir von sich aus angetan hätte.

"Ich nehme an, Sie wollen erst einmal in Ruhe darüber nachdenken, was Sie mit dem anfangen, was Sie bis jetzt erfahren haben?" fragte der Junge.
Ich war entnervt. Er hatte mich schon wieder durchschaut! Und daß er dabei immer freundlich und höflich blieb, sich höchste Mühe gab, auf mein Wohlbefinden zu achten, machte es gar nicht besser.
"Ich werde jetzt keine Logengeheimnisse erzählen. Das bringt Sie nur in Gefahr." erklärte er mir.
Ich fragte mich, ob es irgendeinen Trick gab, mit dem ich aus dieser Nummer wieder herauskomme. Wahrscheinlich war wirklich das Klügste, was ich tun könnte, Hermann Göring den Johannes von Neumann als Fachmann zu empfehlen, in der Hoffnung, daß die Drachen dann meine Verwicklung in die Geschichte übersehen oder uninteressant finden. Dummerweise würde ich Neumann dann mindestens erzählen müssen, welche Bombe ich ihm da zu servieren gedachte und sein Einverständis einholen, sonst hätte ich Ärger mit einem der wenigen, die mich vielleicht ein wenig schützen könnten.

Und Göring machte ja den Eindruck, als wäre er ebenfalls auf den Rebellenstatus scharf! Oder eher gesagt wußte er noch nichts von seinem Glück und der Junge versuchte, ihn zu warnen, mit was er sich da anlegte. Und Göring mußte tiefer bei den Drachen drin stecken, als er selber wußte. Anders war nicht zu erklären, warum der Junge mit seiner Warnung nicht zu ihm durchdrang.

Ich erklärte Göring, daß das Problem über meiner Gehaltsklasse lag, aber ich ihm vielleicht einen Fachmann empfehlen könnte. Ich müßte nur vorher dessen Einverständnis einholen.

Kersti

Fortsetzung:
F417. Kersti: Von Neumann wollte, daß ich dem gefährlichen Jungen einige Fragen stellte, die er mir genau vorgab

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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