erste Version: 2/2015
letzte Bearbeitung: 2/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Dämonenkind

F427.

Er erklärte, daß magische Angriffe im Privatraum eines anderen Meisters verboten seien

Vorgeschichte: F439. Kersti: Er erzählte daß er hier Magie lernte aber Angst hatte daß sie ihn umbringen würden, weil er als Magier nicht gut genug sei

Karl erzählt:
Am nächsten Tag kam Haushofer in den Raum und fragte mich, ob ich denn bei ihm bleiben würde, während er mir die unterirdische Anlage zeigt, oder ob er mich für die Führung gefesselt lassen müsse.
"Keine Sorge, ich werde erst dann den nächsten Fluchtversuch starten, wenn ich meine eine sinnvolle Gelegenheit dazu entdeckt habe. Und das ist bestimmt nicht, während mir jemand unterirdische Räume zeigt, von denen ich nicht einmal weiß, wo genau es nach draußen geht." antwortete ich.
Haushofer schüttelte den Kopf, sagte aber nichts weiter dazu.

Er befreite mich also von den Ketten und lud mich ein, ihm zu folgen. Ich gehorchte.
"Dies hier sind die Schlafräume der Meister ab dem fünften Rang."
Er erklärte, daß magische Angriffe im Privatraum eines anderen Meisters verboten seien. Überall anders seien sie jedoch erlaubt. Jeden, der meinen Raum betritt, dürfe ich jedoch ohne Vorwarnung magisch angreifen und in diesem Fall dürfe der Besucher des Raumes sich verteidigen. Ich fragte mich, wie man magische Angriffe - die, wie ich bemerkt hatte, durchaus tödlich enden können - überhaupt erlauben kann, hatte aber keine Lust, das laut zu fragen, denn die Antwort, die ich bekommen würde, war mir von vorneherein klar: "als Training".

Er klopfte an eine Zimmertür und antwortete auf ein mürrisches "Wer da?", daß er einen neuen Meister vorstellen wolle. Etwas freundlicher wurden wir aufgefordert hereinzukommen. Der Magier war Frank. Dieses Zimmer enthielt neben dem Bett auch noch ein Sofa und eine Staffelei, an der ein Frank gerade malte. Auf dem Tisch war eine gestickte Tischdecke. An der Wand hing ein Ölbild, das irgendein schwer identifizierbares geflügeltes Fabeltier zeigte. Ich war sofort fasziniert von dem Bild und sagte das auch. Dann fragte ich, was es denn zeigen würde. Frank erzählte von einer feinstofflichen Welt, in der diese Wesen zuhause seien und daß sie zwar sehr gefährlich, aber, wenn man höflich zu ihnen sei, auch sehr freundlich seien. Auf meine Frage antwortete er, daß er das Bild selbst gemalt hätte.
Dann fragte er, welche Fächer ich denn studieren würde.
"Physik und Medizin." antwortete Haushofer an meiner Stelle.
"Medizin??? Das ist aber das Neueste was ich höre!" widersprach ich.
"Du wolltest Maschinenbau studieren. Das ist Teil unseres Physikstudiums. Medizin ist das Pflichtfach was dir zugeteilt wurde. Darüber hast du nicht zu entscheiden."
Durch diese unerwarteten Worte war ich plötzlich wieder stinksauer. Nicht weil ich prinzipiell etwas am studieren oder den Studienfächern, die sie mir vorgeschrieben, auszusetzen hatte, sondern eher aus einer allgemeinen Gereiztheit heraus und weil er das jemanden anders erzählte, bevor er mir etwas davon verraten hatte, daß es hier eine Möglichkeit gab, zu studieren. Ich fand Medizin durchaus interessant und hatte einiges darüber gelesen, wenn auch bei weitem nicht so viel wie über mein Hauptinteressengebiet Maschinenbau und alles, was damit zusammenhing.
Haushofer entschuldigte sich, daß ich auch noch meinen anderen Zimmernachbarn vorgestellt werden und die ganze Anlage gezeigt bekommen müsse und daß wir deshalb keine Zeit für ein längeres Gespräch hätten. Aber ich könne ja sicherlich später einmal Zeit mit ihm verbringen, wenn wir beiden das wollten. Ich war durch diese Einmischung in mein Gespräch genervt. Andererseits wollte ich diese Führung durch die Anlage wirklich, denn um einen sinnvollen nächsten Fluchtversuch zu planen, brauchte ich einen Überlick über die Räume, aus denen ich zu fliehen gedachte. Ich verabschiedete mich also und folgte Haushofer zu der nächsten Zimmertür. Dabei wurde mir bewußt, daß es einen Widerspruch zwischen Haushofers und den Angaben meines Gesprächspartners gab. Haushofer hatte mir erklärt, daß diese Räume für Meister ab dem fünften Grad seien, der Maler hatte aber nur den vierten. Gleichzeitig war mir bewußt, daß Haushofer das nicht wissen konnte, denn er hatte nur den dritten Grad.

Haushofer klopfte an die nächste Tür und trat dann schnell einen Schritt zur Seite. Es gab einen lauten Knall, die Tür sprang nach innen auf und ein armlanger, durchsichtiger offensichtlich wütender Drache flog auf mich zu. Ich dachte: "Ist der aber süß!" und hielt ihn den Arm zum Landen hin. Das Wesen schien über meine Reaktion erschrocken, drehte kurz vor mir ab und landete jammernd auf den Schultern einen schwarzhaarigen, dunkeläugigen Magiers, der es streichelnd beruhigte und tröstete.
"Was machst du in meinem Zimmer?" fragte er abweisend.
"So weit ich das beurteilen kann, stehe ich außen vor der Zimmertür und ich hoffe, daß man seine Nachbarn auch kennenlernen kann, ohne daß es gleich zu Mord und Todschlag kommt." antwortete ich.
Haushofer war, wie ich aus dem Augenwinkeln sah, einige Meter zurückgewichen und wirkte verängstigt. Der Magier lächelte bei meiner Antwort und erklärte dem durchsichtigen Drachen, daß er sich keine Sorgen machen müsse. Ich wäre zwar ein sehr mächtiger Magier, aber ich wäre wenigstens höflich. Ich fragte mich, warum der Mann mich als mächtigen Magier bezeichnete, wenn er doch derjenige war, der sich ein offensichtlich magisches Haustier erschaffen oder herbeigeholt hatte. Ich hätte bis vor ein paar Sekunden nicht einmal geglaubt, daß so etwas möglich ist! Er fragte schnell Logenränge ab und teilte mir mit, daß sein Rang höher war als meiner. Gleichzeitig erklärte er mir, daß ich wirklich sehr mächtig sei, aber meine Macht noch nicht vollständig entdeckt hätte. Das würde aber noch kommen und dann würde ich noch wesentlich beeindruckendere Dinge tun können als er. Ich bezweifelte das, mir war unklar, was noch wesentlich beeindruckender sein könnte als ein solches süßes Wesen zu erschaffen, widersprach aber nicht. Ich hätte gerne versucht den kleinen Drachen auf meine Arme zu locken und ihn dazu zu bewegen, daß er sich von mir streicheln ließ, aber Haushofer drängte mich weiter und ich dachte, daß ich die Anlage wirklich kennenlernen mußte. Also verabschiedete ich mich freundlich und folgte Haushofer zur nächsten Tür.

Dort sagte er mir, ich solle selber klopfen. Ich sah ihn verwundert an, fragte mich, ob er wirklich so viel Angst vor dem hatte, was hinter dieser Tür war, wie es mir schien. Dann betrachtete ich die Tür einen Augenblick nachdenklich, zuckte innerlich mit den Schultern und klopfte an. Innen erklang ein Knurren, bei dem man vermutet hätte, daß dort irgendein Dämon wohnt und kein Mensch. Mir war unklar, was das heißen sollte, also fragte ich:
"Ich würde gerne wissen, ob das jetzt heißen soll 'bleib mir von der Pelle' oder 'herein'." fragte ich.
"Komm rein du Idiot! Wahrscheinlich ist es dir ja sowieso egal, was ich sage." antwortete er in einem Ton, bei dem ich ein unausgesproches *Und sobald du reinkommst, verarbeite ich dich zu Hackfleisch!* zu hören meinte.
"Ich bin aber schon der Ansicht, daß jeder selbst entscheiden können sollte, wer seine privaten Räume betreten darf." antwortete ich.
"Ach dann komm doch rein und ich tue dir auch nichts." diesmal wirkte der Tonfall wesentlich entspannter.
Ich öffnete vorsichtig die Tür und stellte fest, daß der Mann genau so an sein Bett gekettet war, wie ich in den letzten Nächten, Da wo die Handschellen waren, waren Blutflecken auf dem weißen Laken. Ich sagte ihm, daß sie das mit mir auch gemacht hatten. Er warf einen betonten Blick auf meine Arme und meinte, er würde das sehen und ich hätte ja offensichtlich noch nicht gelernt, wie man solche Wunden schnell heilt. Ich solle mal an sein Bett kommen, aber ich müsse kurz tapfer sein. Ich tat das. Er sah sich den Schnitt an meinem Rechten Armen konzentriert an und er heilte so schnell, daß ich zusehen konnte, während gleichzeitig die Schmerzen in dem Schnitt heftig aufflammten und dann völlig verschwanden. Ich hielt bei der Behandlung still und bedankte mich dann für die Hilfe. Dann erklärte er mir, wie er das gemacht hatte und sagte mir daß ich es beim anderen Arm auch mal versuchen sollte. Als ich mich darauf konzentrierte, daß der Schnitt sich schließen sollte, tat er das genauso wie bei ihm. Allerdings blieb eine Narbe zurück, während die Haut da, wo er geheilt hatte, aussah als wäre da nie etwas gewesen. Er erklärte mir, was ich besser machen konnte, dann sollte ich es nacheinander bei beiden Beinen versuchen. Nachdem ich mit den Beinen fertig war, bedankte ich mich für den Unterricht. Er sagte mir, daß ich ein höflicher junger Mann sei und er würde sich freuen, wenn ich ihn wieder besuchen würde. Jetzt würde ich aber sicherlich zuerst die gesamte Anlage kennenlernen wollen. Ich stimmte ihm zu, verabschiedete mich von ihm und verließ das Zimmer.

Als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, meinte Haushofer, daß er es erstaunlich fände, wie schnell es mir immer gelänge diese reizbaren Magier zu besänftigen. Ich antwortete ihm, daß der Trick meiner Ansicht nach darin bestünde, sie nicht immer bis zur Weißglut zu reizen. Sie hätten schließlich - so weit ich das mit meiner bisherigen geringen Erfahrung als Meister des fünften Grades beurteilen könne - reichlich Gründe stinksauer zu sein. Haushofer meinte, daß die Möglichkeit zu so einem mächtigen Magier zu werden, doch ein paar Schmerzen wert sei. Ich erklärte ihm, daß man den Mann im letzten Zimmer ganz bestimmt nicht mit Ketten, die auch noch Dorne im Arm haben, hätte anketten müssen, wenn er freiwillig diese Ausbildung hätte machen wollen. Und ich wäre ganz bestimmt nicht freiwillig hier. Haushofer meinte, daß ich schon noch sehen würde, daß das alles nur zu meinem Besten sei. Ich warf ihm einen zweifelnden Blick zu und sparte mir weitere Kommentare.

Noch fünf weitere Magier, die in Zimmern in diesem kurzen Gang lebten, wurden mir vorgestellt und bei allen war diese Gereiztheit entweder unterschwellig zu spüren oder sie waren offensichtlich unfreundlich. Sie schienen alle erstaunt, daß ich so jung war und niemand schien zu bezweifeln, daß ich den Rang, den ich innehatte, auch verdient hatte.

Danach erklärte Haushofer mir, daß ich die anderen Magier im Haus selber kennenlernen müßte, vorgesehen sei nur, daß er mir meine direkten Nachbarn vorstellt.

Haushofer führte mich durch die Gänge, erwähnte kurz, in welche Art von Magiern hinter welchen Türen lebten und sagte zudem, daß es nicht ratsam sei, unerlaubterweise in ihre Zimmer zu gehen, ich hätte ja gemerkt, wie reizbar Magier üblicherweise seien.
"Na, wenn Reizbarkeit ein hervorstechendes Merkmal eines Magiers ist, dann bin ich wohl doch einer." meinte ich ironisch.
"Ein wirklich hervorstechendes Merkmal sehr mächtiger Magier ist, daß sie sich nicht vor anderen Magiern fürchten. Und das hast du heute ja zu Genüge bewiesen." antwortete er.
"Wieso sie waren doch alle ganz nett zu mir, nachdem sie gemerkt haben, daß ich ihnen nichts Böses will." sagte ich.
"Ein weiteres hervorstechendes Merkmal von wirklich mächtigen Magiern ist, daß sie selbst dann, wenn sie ausdrücklich sagen, sie seien gegen ihren Willen irgendwo gefangen, immer noch darüber nachdenken, daß jemand anders vor ihnen Angst haben könnte." kommentierte Haushofer.
"Ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht!" protestierte ich.
"Du hast dich aber verhalten und geredet, als könnten sie sich vor dir fürchten." antwortete er.
Ich dachte darüber nach und kam zu dem Schluß, daß ich mich wirklich so verhalten hatte und so gedacht hatte, als wäre ich die Gefahr und nicht die anderen. Und das Verhalten der anderen acht Magier hatte gewirkt wie eine Art Waffenstillstand zwischen Gleichrangigen. Sie hatten mich nicht oder kaum wie ein Kind behandelt. Ein bißchen schon, indem sie mir zwei drei Dinge erklärt hatten, weil ich sie noch nicht wußte, aber abgesehen davon hatten sie mich wie einen anderen Erwachsenen behandelt. Und dieser Umgang hatte sich für mich passend angefühlt, als wäre ich das seit Ewigkeiten so gewohnt.

Kersti

Fortsetzung:
F428. Kersti: "Was ist deine Seriennummer?"

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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