erste Version: 3/2015
letzte Bearbeitung: 3/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Dämonenkind

F442.

Auf die Frage, von wem das Blut sei, antwortete der überlebende Soldat es sei seines, aber er sei nicht mehr verletzt

Vorgeschichte: F441. Kersti: D

Der Offizier erzählt:
Nachdem Karl mich angefunkt hatte und mir gemeldet hatte, daß er wegen einem Angriff von hinten einen Soldaten getötet hatte, war ich verblüfft. So etwas erwartet man von einem ausgebildeten Soldaten, aber nicht von einem fünfzehnjährigen Jungen. Und in so einem Fall mußte man damit rechnen, daß der betroffene Soldat nicht Meldung macht, obwohl man ihm das eingebleut hat und statt dessen etwas wirklich Dummes tut. Auch wie er Meldung erstattet hatte, war tadellos, als hätte er es gelernt. Meines Wissens war ihm zwar gezeigt worden, wie das Funkgerät funktioniert, aber ihm war nicht erklärt worden, welche Informationen eine solche Meldung eines Vorfalls enthalten sollte.

Ich sagte meiner Sekretärin, sie solle ein Schreiben für Göring vorbereiten und die Informationen, die wir bereits hatten aufnehmen. Tagsüber sollte sie aktuelle Informationen jeweils mit Uhrzeit ergänzen, wie ich sie ihr sagte und sobald Göring im Anmarsch sei, die Meldung als oberste auf den Stapel der Dinge legen, mit der Göring sich befassen sollte. Dann nahm ich die zehn Männer, die gerade Bereitschaft hatten, einen Arzt und zwei Sanitäter mit und begab mich zu der angegebenen Stelle.

Von Ferne sah die Szene harmlos aus, als säßen drei Männer neben einem Liegenden und sie würden sich friedlich unterhalten. Der Junge hatte den Arm und den sitzenden Soldaten gelegt, als wolle er ihn trösten oder beruhigen. Als wir nahe genug waren, war zu sehen, daß der eine Soldat ein gebrochenes Genick hatte. Der andere wirkte völlig verängstigt und der Arzt befahl augenblicklich, ihn auf Schock zu behandeln. Es gab eine Blutlache, die nicht von dem Toten stammen konnte, weil dessen Haut nicht verletzt war. Auf die Frage, von wem das Blut sei, antwortete der überlebende Soldat es sei seines, aber er sei nicht mehr verletzt und der Junge sagte etwas, das man nur so deuten konnte, daß beide Aussagen den Tatsachen entsprächen. Wie bitte schön kann jemand so viel Blut verlieren ohne verletzt zu sein??? - Nun ja, daß es in Carinhall spukt und daß das mit Karl zu tun hat, hatte sich ja schon herumgesprochen. Und diesmal würde ich aus Karl herausbekommen, wie das zustande kommt.

Zu meiner Offiziersausbildung, hatte ein Kurs gehört, wie man mit Verhören umgeht, ohne Geheiminformationen preiszugeben, daher wußte ich wie man verhört und wie man mit den verschiedenen Verhörtechniken umgeht. Ich hatte angenommen, daß es daher ein Leichtes sein sollte, einen Halbwüchsigen weichzuklopfen. Ich sollte feststellen, daß ich an einem Meister in dieser Kunst geraten war. Es ist mir zwar gelungen, ihn zum weinen zu bringen und ihn wütend zu machen, was bei den meisten Menschen reicht, damit ihnen Informationen rausrutschen, die sie geheim halten wollen. Bei dem Jungen funktionierte dieser Trick nicht. Auch ihm Angst einzujagen, gelang mir nicht, er wurde aber immer gereizter, während er zwar mehr Details erzählte aber bei seiner ursprünglichen Geschichte blieb. Um ehrlich zu sein, wurde ich auch immer wütender und hätte ihn am Liebsten an der Kehle gepackt und geschüttelt um die Informationen aus ihm rauszuquetschen, das allerdings wäre definitiv eine Dummheit gewesen.

Während ich ihn in die Arrestzelle brachte, dachte ich über das fruchtlose Verhör nach. Ich hatte den Eindruck, daß er mir genau die Informationen gegeben hatte, die er mir hatte geben wollen, nicht mehr und nicht weniger. Und dabei hatte er offen und ehrlich gewirkt, obwohl ich im Nachhinein zu dem Schluß kam, daß er einigen Themen geschickt ausgewichen war. Im Großen und Ganzen glaubte ich ihm jedoch, daß er entweder die Wahrheit sagt oder schweigt. Nur das was er verschwieg, konnte nicht bedeutungslos sein, denn es gab zu viel an der Geschichte, das überhaupt keinen Sinn ergab. Beispielsweise: Woher kam die Blutlache? Warum war der Soldat so extrem verängstigt gewesen?

Sein erwachsener Freund erzählte genau dasselbe wie der Junge. Aus meiner Sicht konnten sie sich aber nicht so genau abgesprochen haben, dazu war gar keine Zeit gewesen, daher mußte der Teil, den sie erzählten, wohl der Wahrheit entsprechen. Ich versuchte mit allen Tricks mehr aus dem Mann herauszubekommen, der ebenfalls unter Hochspannung zu stehen schien und wie der Junge eher wütend als ängstlich wirkte. Auf irgendeine Weise, die ich nicht ganz erfassen konnte, wurde er mir mit jeder Minute unheimlicher. Ich hatte den Eindruck daß er größer wurde, wenn ich seinen Körper genau ansah, schien ich mich aber geirrt zu haben. Einen Augenblick schien es mir, seine Eckzähne wären plötzlich viel größer geworden. Er wirkte behaarter und einen flüchtigen Moment lang glaubte ich, aus den Schuhen würden Krallen rausschauen. Zuerst hatte er herumgetigert, wie ein wütenden Raubtier, nach einer Weile drehte er sich zur Wand und weigerte sich auch auf einen direkten Befehl mich anzusehen. Mir wurde das zunehmend unheimlich. Plötzlich hatte ich das Gefühl, ich dürfe mich keine Sekunde länger in dem Raum aufhalten, sonst würde er sich in ein Monster verwandeln und mich anspringen. Ich ging also leise hinaus, schloß die Tür ab und kam mir danach augenblicklich albern vor. Aber nicht albern genug, daß ich mich hätte überwinden können, wieder reinzugehen.

Mir fiel die Bitte des Jungen dem Bibliothekar Bescheid zu geben wieder ein. Das war durchaus ein guter Gedanke, denn Göring zog den Mann immer zu Rate, wenn es zu merkwürdigen Ereignissen kam und hatte mir ausdrücklich den Befehl gegeben, das auch zu tun. Also ging ich zu dessen Wohnräumen und klopfte. Ich versuchte, kurz zusammenzufassen, was geschehen war, doch hatte ich nicht den Eindruck, mich besonders verständlich ausgedrückt zu haben. Der Mann sah mich jedenfalls ganz merkwürdig an, zuckte dann mit den Schultern und fragte:
"Wo ist der Junge?"
"Im Arrestraum."
"Dann bringen sie mich dorthin."
Ich fühlte mich sehr erleichtert, daß mir jemand klare Befehle gab und fand das gleichzeitig absurd, denn ich hatte es immer komisch gefunden, wenn meine Untergebenen ebenso erleichtert gewesen waren, wenn ich in irgendeiner heiklen Situation herkam und ihnen Befehle erteilte. Ich ging gewöhnlich davon aus, daß meine Befehle durchaus der Situation angemessen waren, aber das macht aus einer Situation in der mit Sicherheit einige meiner Leute sterben, definitiv nichts Harmloses!

Unterwegs fragte er mich nach weiteren Details, genauso wie ich das mit einem jungen Soldaten gemacht hätte, der mir eine wirre Meldung abgegeben hätte. Ich stellte fest, daß der Trick auch bei mir funktionierte, obwohl ich genau wußte, warum er welche beruhigende Geste machte und daß er nicht so ruhig sein konnte, wie er sich gab, nachdem ich ihm erzählt hatte, daß sein Liebling einem meiner Soldaten das Genick gebrochen hatte.

Er holte Karl aus dem Zimmer, der ihn sehr erleichtert begrüßte und es irgendwie schaffte in wenigen klaren Sätzen alles Wesentliche zusammenzufassen. Er wirkte sowieso sehr viel ruhiger und ausgeglichener, als ich mich fühlte, obwohl er aussah, als hätte er geweint. Dann starrten sich die beiden eine Weile wortlos an. Manchmal nickte einer oder schüttelte den Kopf, sie bewegten sich als würden sie irgendeine Aussage mit Gesten unterstreichen, sagten aber beide kein Wort.

Ich bin überzeugt, der Junge kann Gedanken lesen!

Kersti

Fortsetzung:
F443. Kersti: W

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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