erste Version: 4/2015
letzte Bearbeitung: 8/2016

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Dämonenkind

F461.

Ich mache mir garantiert um so weniger Sorgen je mehr ich weiß

Vorgeschichte: F460. Kersti: Aus diesen Situationen ließ sich ablesen, daß offensichtlich an einem Plan gearbeitet wurde, gegen Haushofer vorzugehen

Karl erzählt:
In den folgenden Tagen bearbeitete ich ihn, daß ich zumindest all das wissen mußte, was in diesem Kreis von Möchtegern-Staatsmännern offensichtlich jeder wußte, weil ich einschätzen können mußte, was sie wahrscheinlich noch als Eskapaden eines rebellierenden Jugendlichen akzeptieren würden und was sie als echte Gefahr einstufen würden. Ich erklärte ihm, daß ich ein gefährliches Halbwissen hatte. Ich wußte grob, was im Gange war, aber nicht genau genug, um einzuschätzen, wer was wissen durfte. Außerdem würde ich, schon um mich selbst zu schützen, überall nach Informationen stochern. Es wäre gefährlich, wenn ich Haushofer dabei Dinge verraten würde, die er nicht wissen durfte, so wie Haushofer und er selbst mir Dinge verraten hatten, die sie mich nicht hatten wissen lassen wollen. Ich brauchte auch klare Richtlinien, worüber ich reden und worüber besser schweigen sollte, denn wenn ich dabei falsch riet, könnte das mich und eventuell auch Göring oder ihn in ernsthafte Gefahr bringen.

Zunächst bewirkte das nichts, doch das war natürlich vorhersehbar. Er mußte das mit Göring absprechen, wenn er mir mehr erzählen wollte.

Stattdessen fragte er mich, wie ich das mit dem nach Informationen stochern denn machte. Ich versuchte ihm am Beispiel mit den Staatsmännern zu erklären, wie ich dabei vorging, wem ich absichtlich Informationen gab und wem nicht, woran ich erkannt hatte, daß die Pläne echt sind und was mir weitere Details der Pläne geliefert hatte.
"Mein Gott, du bist ja richtig gefährlich!" meinte er.
Es klang bewundernd, nicht so, als würde er sich Sorgen machen, daß ich ihm in den Rücken fallen könnte.

Beim nächsten Gespräch kam er mit einem Argument, das so unpassend war, daß ich zunächst sprachlos war: Ich müßte doch eine sorglose Kindheit und Jugend haben, um mich richtig entwickeln zu können, deshalb dürfte man mich mit solchen Dingen nicht belasten. Sobald ich mich wieder gefangen hatte meinte ich:
"Erscheint dir das, was du aus den letzten paar Jahren meines Lebens gehört hast, wie eine sorglose Kindheit und Jugend?" fragte ich.
"Nicht wirklich." antwortete er.
"Glaubst du, daß ihr beiden und wer immer euch unterstützt die Macht hat, dafür zu sorgen, daß ich noch ein paar sorglose Jahre erlebe?" fragte ich.
Er sagte nichts, ich sah ihm aber an, daß er es nicht glaubte.
"Letztlich läuft es also darauf hinaus, daß eine sorglose Kindheit und Jugend im Augenblick für mich unter unerreichbare Wunschträume fällt. Da ich ständig nachgrübeln und nach Informationen stochern werde, bis ich mir ziemlich sicher bin was läuft und wie ich mich da am besten positioniere, mache ich mir garantiert um so weniger Sorgen je mehr ich weiß." sagte ich.
Er sah mich zweifelnd an.
Ich erklärte ihm, daß die Absicht, die Macht in Deutschland zu ergreifen, an sich schon Stoff für viele Alpträume bieten würde. Ein verantwortungsbewußter Herrscher würde das Wohlergehen eines einzelnen Menschen immer hinter dem Wohl des Volkes hintenanstellen, was hieß, daß alle die ihm zur Seite stehen, eine große Last tragen. Ein egoistischer Herrscher dagegen würde an der Spitze einer Regierung immer für Machtkämpfe und Eifersüchteleien sorgen, so daß man dort nicht in Frieden leben kann. Da aber schon jetzt feststünde, daß es zu einem Machtkampf kommt, bei dem zumindest eine Seite hemmungslos über sehr viele Leichen geht, ist mit einem ausgewachsenen Alptraum zu rechnen.
Er nickte.
"Und was willst du jetzt machen?"
"Ich weiß noch zu wenig, um das beurteilen zu können. Aber ich sehe jedenfalls nicht tatenlos zu, wie andere ein ganzes Land ins Unglück reißen." antwortete ich.

Diese Gespräche zogen sich hin, bis der Arzt entschied, daß ich so gesund war, daß ich nicht mehr wie ein Kranker behandelt werden mußte. Es gab auch eine Gerichtsverhandlung, bei der ich nicht verurteilt wurde weil Göring bezeugte, daß ich ihn vor dem Mord gewarnt und zur Polizei hin und nicht von ihr weg geflohen war. Trotzdem bestand er darauf, daß ich nachher unter einer anderen Deckidentität leben sollte. Ich fand das nicht sinnvoll, weil ich es unsinnig fand, ständig den Namen zu wechseln, aber sie ließen mir da nur die Wahl zwischen verschiedenen Namen.

Kersti

Fortsetzung:
F253. Kersti: "Warten ist doch schön." meinte er und lächelte mich selig an

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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