erste Version: 7/2015
letzte Bearbeitung: 7/2015

Chronik des Aufstiegs: Weimarer Republik und Drittes Reich - Erzengel Michaels Geheimdienst

F478.

Wenn ich wissen wollte, ob die Entscheidung, in den Geheimdienst zu gehen, für mich richtig ist, würde ich mir überlegen, was für mich das Schlimmste wäre, was dabei rauskommen könnte - und ob ich es, wenn das geschehen würde, immer noch wollte

Vorgeschichte: F686. Georg: Die morgendliche Kontemplation machte es nicht besser, weil es mir gar nicht gelang meine Gedanken zu ordnen sondern ich stattdessen nur über diese gruseligen Träume nachdachte
F1861. Dirk: Wenn Georg er seine Intelligenz dazu einsetzt, findet er immer einen Weg, nicht das zu verstehen, was man ihm sagt
F1881. Mirko: Wir hatten schon ein ganzes Jahr versucht, ihn so weit zu bringen, daß er sein vorhergehendes Leben aufarbeitet, weil er die Gefahren, die ihm hier drohen, nicht verdrängen darf

Georg erzählt:
Die Forschungswerkstatt und die Bibliothek lag in einem Gebäude, in dem ich bisher nur das Erdgeschoß hatte betreten dürfen. Daß Schüler die Treppen zum Obergeschoß nicht ohne ausdrücklichen Befehl hochsteigen dürfen, und daß auf Zuwiderhandlung Entlassung stand, stand in der Hausordnung. Ich hatte mich immer amusiert gefragt, was denn im Obergeschoß dermaßen geheim sein mochte.

Am Tag nach der Geheimdienstdiskussion mit meinem Lieblingslehrer Dirk erhielt ich den Befehl in den ersten Stock zu gehen und mich dort in einem bestimmten Zimmer zu melden. Der Mann, der mich dort erwartete, war mir unbekannt. Er erklärte mir, daß ich durch meine überzeugte Diskussion mit meinem Lieblingslehrer die Aufnahmeprüfung für den Geheimdienst bestanden hätte. Und ich hätte sie sehr gut bestanden, denn die meisten Leute brauchten zwei bis drei Jahre, um dahinter zu kommen. Damit sei für mich aber die Zeit für eine Entscheidung gekommen.

Inzwischen hätte ich die Prüfung für zwei Zweige ihrer geheimen Gesellschaft bestanden. Ich wüßte ja, daß wir hier wissenschaftlich weiter seien als die Menschheit allgemein, aber nicht all dieses Wissen verbreiten würden. Das läge daran, daß bei jedem neuen Forschungsergebnis geprüft würde, ob es eher benutzt würde, um Kriege zu führen oder Menschen zu unterdrücken und zu mißhandeln, oder ob es eher zum allgemeinen Wohl genutzt werden würde. Wenn es wahrscheinlich dem allgemeinen Wohl dienen würde, würde das Wissen freigegeben. Wenn ich den wissenschaftlichen Zweig wählen würde, wäre es jetzt für mich Zeit, an eine der großen Universitäten zu gehen und dort zu arbeiten, bis ich bereit für meine Diplomprüfung sei und danach die Doktorarbeit sei.

Der zweite Zweig für den ich jetzt die grundlegende Qualifikation erworben hätte, wäre der Geheimdienstzweig. Daß dies die Ausbildungsstelle für den Geheimdienst sei, wäre auch der Grund, warum ich jetzt nicht mehr hierbleiben dürfe, sollte ich mich für die Wissenschaft entscheiden. Ich würde hier viel Geheimes beobachten können und als intelligenter Mensch nach und nach immer mehr geheime Dinge aus scheinbar zusammenhanglosen Beobachtungen erschließen. Das wäre kein Problem, wenn ich wüßte worüber ich reden dürfe und worüber ich schweigen müsse, da sie mir grundsätzlich vertrauen. Aber es sei sehr wohl ein Problem, wenn ich das nicht wüßte.

Würde ich mich für den Geheimdienst entscheiden, dürfe ich, wenn ich wollte, mein ganzes Leben hierbleiben, aber ich solle mir das sorgfältig überlegen, diese Arbeit sei nämlich sehr gefährlich. Etwa ein Drittel der Leute würde in den etwa zehn Jahren Dienstzeit umkommen, in dem man jung und gesund genug ist um gefährliche Aufträge zu übernehmen, ein weiteres Drittel würde eine dauerhafte Behinderung davontragen und nur ein Drittel wäre danach noch im Wesentlichen gesund, von einigen Narben mal abgesehen.

Er erzählte, daß er bei einem gefährlichen Auftrag einen Unfall gehabt hätte, der die Wirbelsäule verletzte. Wenn man ihn sofort ruhig gestellt und richtig behandelt hätte, wäre das wahrscheinlich ohne ernste Folgen abgeheilt, denn zuerst hätte er seine Füße noch bewegen können. Als Soldat im Krieg hätte man sich in so einem Fall dem Feind ergeben, das sei jedoch bei dieser Geheimdienstaktion nicht in Frage gekommen, denn wenn sie gefangen worden wären, wären sie mit ziemlicher Sicherheit zu Tode gefoltert worden. Sein Partner hätte ihn auf seinem Rücken in Sicherheit getragen, daher sei er jetzt noch am Leben - und für den Rest seines Lebens auf einen Rollstuhl angewiesen. Er meinte, ich sollte mir gut überlegen, ob ich in den Geheimdienst will, denn in der Hälfte der Fälle erwartet einen guten Mann so ein Schicksal.

Ich hätte 14 Tage Zeit, um mir zu überlegen, was ich will.

In den vierzehn Tagen konnte ich reichlich wenig mit mir anfangen. Das hing damit zusammen, daß ich einerseits unbedingt genau hier bleiben wollte, aber andererseits den Verdacht hatte, ich wäre im Begriff, eine richtig unvernünftige Entscheidung zu treffen.

Schließlich wandte ich mich an Dirk, meinen Lieblingslehrer und fragte ihn, wie er mit seiner Verletzung eigentlich fertig geworden war. Er lächelte und meinte:
"Sie haben dich gefragt, ob du dem Geheimdienst beitreten willst, nicht wahr?"
Ich nickte.
Er erzählte daß es ihm tatsächlich sehr schwer gefallen war, mit seiner Verletzung fertig zu werden, weil er es immer gewohnt gewesen sei, gesund und leistungsfähig zu sein. Nachdem er aus dem Lazarett entlassen worden war, weil eine medizinische Behandlung ihm nichts mehr bringen konnte, war er jahrelang sehr schwach und schnell erschöpft gewesen. Selbst Monate nach der Entlassung aus dem Lazarett bekam er sein Essen auf das Zimmer gebracht, weil er schon nach zehn Minuten langsamen gehens erschöpft und in Schweiß gebadet war. Er rechnete damals nicht damit, daß er jemals wieder einen vollen Tag arbeiten oder richtig Sport treiben könnte. Seine Freunde und Vorgesetzten haben ihm damals ständig irgendwelche Vorschläge gemacht, was er mit seinem Leben anfangen könne - die Geheimdienstarbeit war ja offensichtlich vorbei. Er hatte keine Lust gehabt, sich damit zu beschäftigen, da er am liebsten gestorben wäre. Irgendwann hatte er sich entschieden zu unterrichten und war völlig überrascht, als seine Freundin ihn dann fragte, ob sie heiraten und Kinder bekommen wollten. Irgendwie hatte er angenommen, daß sie ihn mit der Behinderung nicht mehr will.
"Wie du weißt, geht es mir inzwischen wieder besser. Für einen Vierzigjährigen bin ich normal gesund und leistungsfähig, wenn man mal davon absieht, daß ich nur einen Arm habe. Meine Kinder sind inzwischen erwachsen geworden und machen ihren Weg. Aber wenn ich wissen wollte, ob die Entscheidung in den Geheimdienst zu gehen für mich richtig ist, würde ich mir überlegen, was für mich das Schlimmste wäre, was dabei rauskommen könnte - und ob ich es, wenn das geschehen würde, immer noch wollte." erklärte mir.
Ich stutzte. Mir war sofort klar, daß das ein guter Ratschlag war. Ich bedankte mich und zog mich zurück, um über dieses Thema nachzudenken.

Ich dachte der Reihe nach über jeden der Invaliden, die ich hier in den letzten Jahr kennengelernt hatte, nach und kam ziemlich schnell zu dem Schluß, daß, sollte mir so etwas passieren, ich dieses Leben immer noch als lebenswert und interessant einstufen würde, weil jeder von ihnen eine so interessante Arbeit hatte und so ein interessanter, origineller Mensch war. Plötzlich war ich mir sehr sicher, daß ich trotz dieses Risikos, zu diesem Geheimdienst gehören wollte. Und sollte ich sterben, so hätte ich sowieso keine irdischen Probleme mehr, daher war das erst recht kein Grund, nicht hierbleiben zu wollen.

Kersti

Fortsetzung:
F523. Georg: In dieser Zeit würde meine leichtsinnige Entscheidung, mich auf diese Arbeit einzulassen, noch einmal auf Herz und Nieren geprüft, indem ich im Lazarett und bei der Betreuung der schwersten Fälle helfen müsse

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI13. Kersti: Inhalt: Dämonenkind

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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