erste Version: 8/2015
letzte Bearbeitung: 8/2015

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Eine Schule der Hingabe

F566.

Ich wußte sofort, daß sie sein "Ich bin doch kein Sklave!"-Getue zum Anlaß nehmen würden, den jungen Mann mit allem zu traktieren, was seiner Ansicht nach nur Sklaven zustünde

Vorgeschichte: F565. Kersti: D

Erigon erzählt:
Nachdem ich damit durch, war, waren sie der Ansicht, ich bräuchte Erholung.

Ich sollten den Tag in einem Garten verbringen in dem es eine kleine Weide für eine Ziege mit ihren Kitzen, Obstbüsche, Gemüsebeete einen Tisch mit Bänken gab. Die Grundnahrungsmittel bekam ich gebracht, Obst und Milch konnte ich mir von Tieren und Pflanzen nehmen.

Tagsüber würde ein junger Mann hereinkommen und einige Arbeiten tun, dem dürfe ich Befehle geben, er hätte mir aber keine Befehle zu erteilen.

Ich molk also die Ziege, brachte sie mit ihrem Nachwuchs auf die Weide, erntete etwas Obst und begann dann zu frühstücken. Bevor ich satt war, kam ein junger Mann herein, sah sich mit mißmutigem Gesicht um. Dann entdeckte er mich und sein Gesicht hellte sich auf. Er kam zu mir und befahl mir, in einem der Beete Unkraut zu rupfen. Ich lehnte mich zurück, grinste ihn an und antwortete:
"Nein."
Er fragte mich empört, was mir einfiele, ich sei doch offensichtlich ein Sklave und hätte ihm zu gehorchen.
"So weit mir das erklärt wurde, soll ich mich hier erholen. Ich darf dir Befehle erteilen, du mir aber nicht." gab ich zurück.
Er drohte mir Schläge an. Ich grinste wieder.
"Selbstverständlich kannst du das gerne ausprobieren, aber ich würde von dem Versuch abraten." antwortete ich.
Er griff mich tatsächlich an, so daß ich feststellen konnte, daß ich immer noch recht gut im unbewaffneten Nahkampf war. Zumindest war seine Ausbildung wesentlich schlechter, als die, die ich hier im Tempel bekommen hatte.

Als er seine fruchtlosen Versuche schließlich aufgab, setze ich mich wieder hin und grinste ihn erneut an. Ich merkte, wie ihn das auf die Palme brachte. Dann fragte ich ihn, ob es möglicherweise sein könne, daß er den Befehl bekommen hätte, Unkraut zu rupfen. Er gab das zu, erklärte aber, daß er doch kein Sklave sei und so etwas deshalb nicht machen müsse.
"Ich habe nicht den Befehl bekommen, dich zu beaufsichtigen, daher bin ich viel zu faul, um dich zu dieser Arbeit zu zwingen. Aber ich würde dir dringend raten, zu beginnen und nicht vor dem Mittagessen Pause zu machen. Sonst werden sie sich etwas ausdenken, das du so schlimm findest, daß du danach freiwillig Unraut rupfst. Ich kann dir nicht sagen, wie sie das machen werden, aber sie kriegen jeden so weit, daß er tut, was sie sagen." erklärte ich.
Ich wußte sofort, daß sie sein "Ich bin doch kein Sklave!"-Getue zum Anlaß nehmen würden, den jungen Mann mit allem zu traktieren, was seiner Ansicht nach nur Sklaven zustünde.

Offensichtlich hatte er bereits Erfahrungen mit den Erziehungsmethoden des Tempels gemacht. Jedenfalls rupfte er tatsächlich Unkraut und so weit ich sehen konnte, machte er es auch in etwa richtig. Allerdings arbeitete er zu langsam und ich machte ihn nach einer Weile darauf aufmerksam, daß er, wenn er so weitermachen würde, Ärger bekommen würde, weil er so bummelt. Er beschimpfte mich, wurde aber schneller. Überhaupt schimpfte er die ganze Zeit vor sich hin.

Ich erklärte ihm, daß er seine Methode, sich selbst schlechte Laune einzureden noch perfektionieren könnte, indem er fest mit den Füßen aufstampft und heult wie ein Kleinkind. Er drohte mir wieder Schläge an. Ich machte ihn darauf aufmerksam, daß er das doch schon ausprobiert hatte und wüßte, was dabei herauskommt. Er erklärte, er sei von Adel und wenn er in ein paar Jahren die Macht hätte, die ihm zustünde, würde er auf mich zurückkommen und mir die Strafe zukommen lassen, die mir zustünde. Ich fragte ihn, ob er eine grobe Vorstellung hätte, was hier als normale Ausbildungsmethode durchgeht und ob er ernsthaft glaube, mir eine schlimmere Strafe androhen zu können als das? Er maulte leise vor sich hin.

Und während ich ihn so aufzog wurde mir klar, daß er sich wirklich wie ein Kleinkind verhielt. Wie ein ziemlich bockiges Kleinkind, aber definitiv nicht wie der erwachsene Mann, der er war. Ich probierte aus, ob es möglich war ihn bei der Stange zu halten, indem man ihn behandelt, wie ein Kleinkind, das versucht Erwachsenen bei der Arbeit zu helfen, ihn alle naslang für drei erledigte Handgriff lobt und ihn gleichzeitig geduldig anleitet. Es funktionierte. Ich wunderte mich, denn wenn jemand sich als Erwachsener ernsthaft wie ein Kleinkind benimmt, heißt das unserer Erfahrung nach, daß in diesem Alter traumatische Erfahrungen gemacht hat, die bisher nicht aufgearbeitet wurden. Seltsam.

Ich fragte ihn in den nächsten Tagen nach seiner Kindheit und leitete die Fragen nach und nach in jüngere Jahre, bis er tatsächlich erzählte, wie seine frühe Kindheit gewesen war. Ich brauchte nicht lange, um zu wissen, daß ich nicht mit ihm hätte tauschen mögen. Offensichtlich war dort jeder zu jedem gemein gewesen, die Frauen hatten sich ständig gestritten und jeder hatte den kleinen Jungen nur unbequem gefunden. Er hatte, wohl weil seine Mutter ihm nicht hatte die Brust geben wollen, eine Amme gehabt, die verkauft worden war, als er drei war. Danach schien es in seinem Leben niemanden mehr gegeben zu haben, der ihn wirklich mochte. Er bekam immer wieder mit, wie sie hinter seinem Rücken darüber tratschten, was er doch für ein schlimmes Kind war.

Ich dachte daran, wie ich damals reagiert hatte, als meine Mutter verkauft worden war und fragte mich, wie es wohl gewesen wäre, dann weder meine Großmutter noch meinen Vater zu haben, die sich beide intensiv um mich gekümmert haben. Das mit der Regentonne war die Sorte Geschichte, die man Kleinkindern nun wirklich nicht antun sollte. Aber ihn hatten sie in seiner frühen Kindheit ständig in seinem Zimmer oder in Schränken eingesperrt oder an seinem Spielzeugschaukelpferd1. angebunden, und ihm gesagt, wenn er aufhört zu heulen, dürfte er raus. Und ich kann da keinen großen Unterschied zu der Regentonnengeschichte sehen, außer daß sich bei uns alle darüber aufgeregt haben und den Eunuchen, der das getan hat, dann einige Wochen niemand mehr am Tisch haben wollte. Bei dem adeligen Jungen fanden sie so einen Umgang mit Kleinkindern völlig normal!

Doch es ging noch weiter, wenn der kleine vernachlässigte Junge seine erwachsene Kinderfrau mit dem Stock schlug, durfte sie sich nicht wehren. Wenn er die Sklavenkinder, die ihm als Gespielen geschenkt wurden, von ihm verprügelt wurden, rief ihn niemand zur Ordnung und sollten sie zurückschlagen wurden sie ausgepeitscht. Na das erklärte immerhin, warum er so überhaupt nicht kämpfen konnte. Ich fragte mich außerdem, wie ein Junge bei so etwas verantwortungsbewußtes Verhalten lernen soll. Es hatte doch einen Grund, warum meine Großmutter meinen zwölfjährigen Vater beaufsichtigt hatte, wenn er mit mir, seinem neugeborenen Sohn, spielte. Und daß sie eine Sklavin und er ein Freier war, änderte nichts daran, daß sie wußte was man mit Kindern machen darf und er dazu noch zu klein war. Niemand wäre im Traum darauf gekommen, meine Großmutter dafür zu tadeln, daß sie den Sohn ihres Herrn anständig erzog! Wir hatten im Vergleich zu dem, was ich von anderen Tempelsklaven gehört hatte, wenig Schläge bekommen und bis wir zwölf waren, waren alle Kinder ziemlich gleich behandelt worden und auch die Sklavinnen haben durchaus den legitimen Söhnen ihres Herrn einen Klaps gegeben, wenn sie sich richtig danebenbenahmen.

Der Adelige hieß Taris.

Ich wurde abends jeweils dazu befragt, warum ich was gemacht hatte und ich erklärte, daß ich kein besonderes Bedürfnis gehabt hätte, Befehle zu geben, weil ich keinen Grund hatte, ihn zusätzlich zu triezen. Ich sei aber der Ansicht gewesen, daß es ihm nicht gut tut, wenn er eine Strafe auf sich zieht, weil er schon durch diese Situation psychisch überfordert gewirkt hätte. Mir wurde erklärt daß solche Situationen, in denen es keine Befehle gäbe, auch geschaffen wurden, um zu prüfen ob die Innensteuerung eines Menschen noch intakt sei oder ob sich in diesem Groll oder Verbitterung angesammelt hätten. Mein Verhalten würde zeigen, daß meine innere Steuerung noch intakt sei.

Ich wurde jeden Abend zu meinen Eindrücken von dem jungen Mann befragt und nach einer Woche fragten sie mich, ob ich mir vorstellen könne, sein spiritueller Lehrer zu werden. Ich bejahte das und fragte mich gleichzeitig, ob das ihm dann wie die perfekte Erniedrigung vorkommen würde. Wenn ja war es sein Problem und definitiv einer weitere persönliche Macke von ihm.

Kersti

Fortsetzung:
F570. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI62. Kersti: Inhalt: Eine Schule der Hingabe

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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