erste Version: 3/2016
letzte Bearbeitung: 3/2016

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Seelengeschwister aus der Hölle

F747.

"Mira ist verschwunden!"

Vorgeschichte: F746. Kersti: D

Geron erzählt:
Kaum kam ich in der Schule an, kam mir Melina, Miras Seelsorgerin entgegen. Sie wirkte völlig aufgelöst und fragte mich vorwurfsvoll:
"Wo warst du denn?"
Ich antworte ziemlich vage, weil sie in ihrer Ausbildung nicht weit genug gekommen war, daß ich ihr exakt sagen durfte, welche Einweihungen ich bekommen hatte und fragte dann, was denn los war.
"Mira ist verschwunden!"
Ich fragte genau nach und hörte, daß sie schon zwei Tage weg war und daß niemand sie gesehen hatte, nachdem sie morgens meine Mutter besucht hatte. Sie war auch nicht bei meiner Mutter angekommen. Ich war natürlich sehr beunruhigt und wütend, weil sie mir das nicht sofort gesagt hatten, als klar war, daß sie nicht einfach etwas länger weggeblieben war. Doch bevor ich das mit den Rittern diskutieren konnte, mußte ich mich erst um die Dinge kümmern, die wirklich wichtig waren.

Ich ging mit Melina in den Geographieraum, um Karten für die magische Suche rauszusuchen. Ich nahm einen Stapel mit allen Generalstabskarten der Umgegend, ging mit Melina in einen kleinen, ruhigen Nachbarraum. Zuerst setzte ich mich hin und tastete geistig die Gegend ab, bis ich Mira gefunden hatte, dann suchte die Karte heraus, die sich am richtigsten anfühlte, faltete sie auf, hielt meinen Zeigefinger darüber und ließ mich durch mein Gefühl an die richtige Stelle der Karte ziehen. Als ich mir sicher war, welches Haus gemeint war, maß ich die richtigen Koordinaten aus und schrieb sie auf ein Blatt Papier. Danach fragte ich Mira telepathisch nach weiteren Informationen und erzählte alles Melina, die mitstenographierte. Sie war von mindestens zehn Leuten entführt worden und befand sich auf dem Gelände einer Kirche einer Stadt, die ungefähr zehn Kilometer von der Schule entfernt war.

Danach gingen wir zur Wache der Schule und sprachen mit den Männern über das, was ich herausgefunden hatte. Sie erklärten mir, daß ich das doch gar nicht wissen könnte. Hellsehereien seien notorisch unzuverlässig. Diese Aussage ist nicht ganz falsch, weil unsere feinstofflichen Anteile Wesen mit eigenem Willen und eigenen Zielen sind und in den unteren Ausbildungsstufen bekommt man einfach nicht genug Details mit, um einen Streit mit den eigenen feinstofflichen Anteilen als Streit wahrzunehmen, um ein "Ich sage dir nichts, weil das geheim ist!" als solches zu verstehen und um die verschiedenen Gesprächspartner genau genug unterscheiden zu können. Außerdem werden oft feinstoffliche Eindrücke mit irdischen vermischt und Ähnliches. Ich durfte ihnen ja nicht einmal sagen, wie weit ich in der Ausbildung war. Also konnte ich hier nicht weiterkommen. Ich sagte Melina daß ich hoch zur Burg laufe, um mit Igor zu reden.

Sie wollten mir dazu nicht einmal ein Pferd leihen, daher lief ich die Abkürzung durch den Wald, die den Erwachsenen immer zu steil war.

Als ich in der Burg ankam, fragte mich die Wache, warum ich um diese nachtschlafene Zeit hier ankomme. Ich sagte aber nur, daß ich mit Igor sprechen muß, worauf er meinte, daß er sich fragen würde, ob Igor mich um diese Zeit noch sehen will. Um ehrlich zu sein, war mir das egal. Ich ging also zu Igor, der immerhin noch wach war und erzählte ihm, was ich herausgefunden hatte. Igor sagte mir, ich sollte ihn ansehen und mich dann auf die Dinge konzentrieren, die ich gesehen hatte. Ich achtete darauf, das Thema Mira weitgehend zu vermeiden und ihm eher das Umfeld zu zeigen, und eine Frau aus dem Orden, die auch da gefangen war. Wenn ich ihm Mira selbst gezeigt hätte, hätte er wieder alles vergessen, wie er alles, was mit Mira zu tun hat, vergißt. So aber erkannte er, was los war und weckte einige Männer, um zu der Kirche zu reiten, die ich auf der Karte markiert hatte.

Ich zeigte ihm das Gebäude auf der Karte und bestand darauf, daß ich auf alle Fälle mitkommen müßte, weil ich spüren kann, wo Mira genau ist, die Zeit, bis wir dort ankommen, ausreicht, um ihren Standort zu ändern und ich deshalb der einzige wäre, der sie finden kann. Er wollte mich nicht mitnehmen, weil er fand, das wäre zu gefährlich für mich. Ich hatte keinen Zweifel, daß es gefährlich war, da sie aber sowieso ständig versuchten, mich zu ermorden, bezweifelte ich, daß das mein Leben wesentlich gefährlicher machen konnte, als es sowieso schon war.

Ich konnte mich damit durchsetzen, weil Igor meinte, daß ich tatsächlich gebraucht wurde.

Igor sagte mir, daß Mutter von meinem kleinen Hengst reiten sollte. Mein inzwischen zweijähriger Hengst war noch zu jung für einen langen anstrengenden Ritt, bei dem er möglicherweise noch einen zweiten Reiter tragen müßte. Er durfte zwar gelegentlich kurz von mir geritten werden, damit er das Reiten lernt, aber bei so langen anstrengenden Sachen, würde er sich nur den Rücken kaputt machen. Allerdings wäre mein Hengst ganz bestimmt der bessere Kamerad gewesen. Seine Mutter verhielt sich nämlich wie eben eine Mutter. Sie weigerte sich, Dinge zu machen, die für ihre Begriffe einfach nur ungezogen waren, was hieß, daß man nur langweilige Sachen machen durfte, wenn es nach ihr ging. Beispielweise war sie dagegen, mal vorzureiten, um sich was anzuschauen. Nein, ich sollte immer schön in der Reihe bleiben, wie sich das gehört. Außerdem schien sie der Ansicht zu sein, sie müsse mich von allem fernhalten, was sie für gefährlich hielt. Wenn sie also meinte, eine Gefahr entdeckt zu haben, sorgte sie dafür daß Igor mit seinem Hengst zwischen mir und der vermeintlichen Gefahr war, schließlich war es die Aufgabe von Hengsten und Männern, auf Stuten, Frauen, Fohlen und Kinder aufzupassen. Und da sie da lieber etwas vorsichtiger als unvorsichtiger als nötig war, hielt sie mich damit von allem Interessanten fern. Sie war aber nicht die Sorte Pferd, die durchgeht, sondern eher überlegt vorsichtig. Sie war natürlich stark genug, um einfach zu tun, was sie will, trotz kleiner Jungenhände, die ihren Kopf in eine andere Richtung ziehen wollen. Bei Reitanfängern war sie tatsächlich sehr beliebt, weil sie jeden wie ein Kleinkind behandelt. Ich hielt sie da auch für gut, denn sie blieb einfach stehen, wenn man sie schlug, so daß sich die Reiter keine schlechten Angewohnheiten zulegten. Ich ritt sie schon normalerweise niemals freiwillig, weil sie einem immer den ganzen Spaß verdirbt. Aber ein Pferd, das mich die ganze Zeit wie ein unmündiges Kind behandelt, ist nun wirklich das letzte, was ich in einer Situation brauchen kann, die gefährlich werden kann. Da braucht man einen guten Kameraden, der genau weiß wie sein Reiter denkt und am Besten schon auf dessen Gedanken reagiert! Und alle andere Pferde, die ich bisher geritten habe, gehorchen mir wenigstens. Ich hatte Streit mit Igor, weil ich nicht ausgerechnet sie reiten wollte, aber er sagte am Ende, daß ich entweder sie reite oder nicht mitdarf - und nicht mitkommen kam natürlich nicht in Frage. Schließlich wurde ich gebraucht.

Wir ritten also zu der Kirche, von der ich gesagt hatte, daß Mira da war. Auf dem Ritt erklärte mir Igor, daß ich ungefähr gar nichts darf. Ich sollte mich immer schön hinter den anderen halten und ganz genau das tun, was er mir sagt. Ich fand das albern. Ich war der Ansicht, daß ich durchaus in der Lage bin, eine Gefahr als Gefahr zu erkennen und deshalb wahrscheinlich sicherer bin, wenn ich auf mich selber aufpasse, als wenn ich immer genau das tue, was die Erwachsenen auch tun. Ein Kind hat schließlich den Vorteil der geringen Größe und den Nachteil der geringen Körperkraft. Das heißt, man kann sich im Schatten halten und durch Lücken schleichen, wo das Erwachsene nicht können, aber man sollte sich tunlichst nicht da aufhalten, wo man in die Verlegenheit kommen könnte, mit einem Erwachsenen körperlich kämpfen zu müssen. Und ich hatte von den Heimkindern nicht nur einmal gehört, daß ein Kind der einzige Überlebende eines Verbrechens war, weil niemand es ernst genommen hat und weil es sich an Stellen versteckt hat, wo niemand einen Menschen sucht, weil das Versteck zu klein für einen Erwachsenen ist.

Daß ich das tun soll, was die Erwachsenen sagen, war noch alberner. Erstens hat man in einer richtig gefährlichen Situation nun wirklich nicht die Zeit, einem Kind genau zu erklären, was es tun soll. Also mußte ich die Erwachsenen und die Situation genau im Auge behalten und mich entscheiden, ob ich ihnen besser folge, hinter ihnen in Deckung gehe, mich verstecke oder wegrenne. Abgesehen davon: Wer weiß schließlich wo Mira ist? Also werde ich den anderen einige Zeit sagen, wo sie lang müssen.

Jedenfalls war ich am Anfang des Rittes herzhaft genervt.

Kersti

Fortsetzung:
F748. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI21. Kersti: Inhalt: Seelengeschwister aus der Hölle

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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