erste Version: 9/2016
letzte Bearbeitung: 9/2016

Industrialisierung, Weimarer Republik und Drittes Reich: Thakars faszinierendes Abenteuer

F790.

Mein Vater regte sich über Leute auf, die ihren Dienstboten verboten, ihre Kinder zu erziehen, weil es dann ja kein Wunder sei, wenn sie nicht lernen, wie man sich benimmt

Vorgeschichte: F814. Kersti: Dann sagte er mir, daß ich das jetzt ja einmal richtig gehört hatte und beim nächsten mal müßte ich das Protokoll erklären

Paran erzählt:
Ich bin mit Prinz Thakar aufgewachsen, das heißt, ich habe als kleines Kind mit ihm gespielt, wenn er in dieser Zeit eine Malzeit in seinem Zimmer einnahm, habe ich mitgegessen. Ich habe mich mit ihm gestritten, wie Kinder sich untereinander streiten und ich habe ihm auch das ein oder andere mal gesagt, daß ich nie wieder mit ihm spiele, wenn er nicht tut, was ich will. Die Erwachsenen behielten uns dabei im Auge und achteten darauf, daß wir uns gegenseitig nicht unfair behandelten, aber ich mußte nicht mit Thakar spielen, wenn ich nicht wollte und ich durfte ihm die Meinung sagen.

Als klar wurde, daß ich Thakars bester Freund war, erklärte mir mein Vater, daß ich jetzt die Verantwortung hätte, meinem Freund all die Wünsche der Kinder zu erklären, die er nicht von sich aus verstehen könnte, weil er ganz anders aufgewachsen ist als wir anderen Kinder.

Daß der Prinz mich im privaten Rahmen wie einen Gleichgestellten behandelte, hieß aber nicht, daß ich gleichgestellt war. Daher mußte ich schon als kleines Kind lernen, daß ich in dem Augenblick, wo ein adeliges Kind anwesend war, bestimmte Höflichkeitsformen beachten mußte und nicht direkt etwas von Thakar verlangen durfte, sondern einiges nur als höfliche Bitte formulieren, einiges andere nur durch unauffällige Zeichen zu verstehen geben durfte. Natürlich war jedem klar, daß ein kleines Kind ein so komplexes Protokoll erst einmal lernen muß, daher wurde ich bei jedem Fehler zur Seite genommen, mir wurde erklärt, was ich falsch gemacht hatte und dann mußte ich mich entschuldigen. Ich haßte die Besuche von Adeligen mit Kindern deshalb bald insbrünstig - worin mir der Prinz zustimmte - weil wir beiden dann nicht spielen durften, wie wir wollten, sondern uns dem adeligen Kind gegenüber freundlich und rücksichtsvoll verhalten mußten, auch wenn es selbst sich unhöflich und unfreundlich verhielt. Prinz Thakar durfte ihm immerhin noch sagen, wenn etwas gar nicht in Ordnung war, was das fremde Kind tat, aber ich konnte Thakar höchstens bitten, ihm die Meinung zu sagen.

Die adeligen Kinder, die freundlich zu mir und Thakars anderen Freunden waren, nannte mein Vater gut erzogen und diejenigen, die das nicht waren, nannte er verzogenes Blag, aber nur wenn wir alleine waren. Er durfte die Kinder zwar loben, wenn er Aufsicht hatte, aber er durfte sie nicht tadeln, das durften nur ihre eigenen Dienstboten unter vier Augen und manchmal nicht einmal das. Mein Vater regte sich über Leute auf, die ihren Dienstboten verboten, ihre Kinder zu erziehen, weil es dann ja kein Wunder sei, wenn sie nicht lernen, wie man sich benimmt.

Es gab in der Burg eine Schule und es gab drei verschiedene Gründe, warum Kinder die Schule besuchten. Es gab Kinder wie mich, wo die Eltern wert auf Bildung legten und ihre Kinder dazu anhielten, die Schule zu besuchen und lesen und schreiben zu lernen. Es gab Kinder, die dem Lehrer oder einem der höheren Beamten als besonders intelligent aufgefallen waren und die deshalb die Anweisung bekommen hatten, regelmäßig die Schule zu besuchen. Und es gab Kinder, die in die Schule kamen, weil sie selber sich dafür entschieden. Die Schule hatte auch eine kleine Bibliothek, damit die Kinder etwas hatten, womit sie lernen konnten. Das war die Schule, die ich besucht hatte, bevor ich Thakar kennengelernt hatte. Später wurde ich zusammen mit einigen anderen Kindern, mit denen er gern spielte, dazu angehalten, Thakars Privatunterricht, so weit mein Schwertkampfunterricht das erlaubte, mitzumachen und ich durfte zunächst Thakars eigene Kinderbücher und später die Bibliothek von seinem Vater mitbenutzen, wenn ich Thakar fragte. Darüber hinaus bekam ich aber auch noch den Unterricht für künftige Offiziere, den einige der älteren Offiziere erteilten.

Insgesamt hatte ich natürlich aufgrund meines Kampftrainings nicht so viel Zeit zu lernen, wie mein Freund Thakar das mußte, um seinen späteren Aufgaben gewachsen zu sein, aber ich hatte genug gelernt, um zu verstehen, wie die Politik funktioniert und mit Thakar darüber diskutieren zu können.

Kersti

Fortsetzung:
F869. Kersti: W

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI23. Kersti: Inhalt: Thakars faszinierendes Abenteuer

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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