erste Version: 10/2016
letzte Bearbeitung: 10/2016

Industrialisierung, Weimarer Republik und Drittes Reich: Thakars faszinierendes Abenteuer

F813.

Aber ich brauchte doch auch einen Platz wo es Frieden gab und nicht lauter fremde Schmerzen

Vorgeschichte: F871. Kersti: Das zweite Problem war, daß er mir ziemlich schnell klar machte, daß er gar kein Kindermädchen sondern eine Gouvernante haben wollte

Thakar erzählt:
Als ich zwei war, zog mein Vater mit meinen älteren Brüdern und Cousins, die ich auch Brüder nannte, in den Krieg gegen die Engländer. Ich weinte, weil ich nicht wollte daß sie weggehen und weil ich spürte, daß der älteste Sohn meines Onkels Tharan dann ganz bestimmt nicht wiederkommt.

Einige Tage später kamen einige Männer zurück, die Verletzte auf die Burg brachten. Mein Bruder Sitar war darunter und er war ganz still. Ich spürte, daß ihm sein linker Arm, der von einem weißen Verband umhüllt war, sehr weh tat. Er sagte aber, daß er damit schon klarkommt.
"Ich mache 'heile heile Segen'" sagte ich, und konzentrierte mich auf das, was da so wehtat. Ich wußte genau was ich tun mußte und hatte ein Gefühl als würde ich die Wunde wieder zusammenweben, wo das Fleisch zerrissen war.
"Aua, was machst du denn!" brüllte mich mein Bruder an, dann sah er plötzlich verblüfft aus, tastete seinen Arm ab, wickelte den Verband ab. Dort war nur eine blasse Narbe zu sehen.
Ich begann zu weinen, wobei ich gar nicht wirklich wußte, warum ich weinte. Es war hauptsächlich aus Verwirrung, aber auch weil ich so viele Schmerzen und so viele nicht zusammenpassende Gefühle auf mich einprasseln fühlte. Meine Tante schimpfte mit mir. Sie sagte mir, daß ein so großer Junge wie ich nicht heult, aber da mußte ich erst recht weinen. Sie schimpfte ich sollte endlich aufhören zu jammern, aber das ging gar nicht.

Sitar kam am nächsten Tag zu mir und fragte mich, ob ich seinen Freund denn auch so heilen könnte wie ihn. Das wußte ich nicht. Ich ging aber mit und setzte mich auch zu ihm. Es schien nicht zu funktionieren, trotzdem wollten alle Verletzten, daß ich auch mal zu ihrem Bett kam und sie sagten, es würde ihnen gut tun, daß ich da bin. Als ich wieder allein in meinem Zimmer war, weinte ich, weil sie alle solche Schmerzen gehabt hatten.

Am selben Nachmittag wollte meine Tante, daß ich noch einmal zu den Verletzten gehen sollte. Ich wollte nicht, weil ich immer noch das Gefühl hatte, all die Schmerzen zu fühlen. Trotzdem nahm sie mich wieder an die Hand und zwang mich mitzugehen. Nachher konnte ich gar nicht mehr aufhören zu weinen und mein Leibwächter tröstete mich und schimpfte über meine Tante.

Draußen vor meinem Zimmerfenster war ein Baum. Von ihm ging Frieden und Trost aus. Sobald mein Leibwächter einmal kurz das Zimmer verließ, um der Wache draußen etwas zu sagen, schob ich einen Stuhl ans Fenster, stieg darauf und kletterte dann rüber auf den großen Baum. Sie suchten mich stundenlang im ganzen Haus. Das führte zu einem Riesendonnerwetter von dem alten Leibwächter. Ich fing sofort an zu weinen, weil ich die Angst um mich, die in seinem Worten mitschwang, nicht ertragen konnte. Er erklärte mir sehr ernst, daß das zu gefährlich sei, weil den Engländern durchaus zuzutrauen sei, daß sie Scharfschützen damit beauftragen, mich mit ihren Gewehren aus den Bäumen zu schießen. Ich weinte noch mehr, weil ich aber wieder auf den Baum klettern wollte. Sie hielten mich für uneinsichtig und nannten mich einen dummen Jungen, der nicht begreift, wie ernst die Gefahren sind, die einem Prinzen drohen. Das stimmte aber nicht. Ich hatte durchaus zugehört, als die Erwachsenen über die überlegenen Waffen der Engländer geredet hatten und ich hatte doch die Verletzten selber gesehen.

Aber ich brauchte doch auch einen Platz wo es Frieden gab und nicht lauter fremde Schmerzen.

Kersti

Fortsetzung:
F815. Kersti: Der Junge wurde durch die Überforderung schwer krank und wäre an dem hohen Fieber beinahe gestorben

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI23. Kersti: Inhalt: Thakars faszinierendes Abenteuer

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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