erste Version: 5/2017
letzte Bearbeitung: 5/2017

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Das Recht auf eigene Gefühle

F894.

Als ich nach dieser Göpelerfahrung wieder alleine in meiner Zelle war, nahm ich mir fest vor, mich nie wieder durch irgendetwas so ins Boxhorn jagen zu lassen

Vorgeschichte: F893. Kersti: Entweder du lernst jetzt hier in der Ausbildung Hingabe, oder du gehst später an dem kaputt, was sie mit dir machen

Ern erzählt:
Eines Morgens begleitete mein spiritueller Lehrer mich nicht zur Arbeit auf den Feldern sondern er brachte mich in einen unterirdischen Göpel, in dem ich Wasser für die Felder und Gärten hoch pumpen sollte, indem ich mich vor einen Zugbalken spannte und stundenlang im Kreis lief. Generell war mir klar, daß diese Arbeit notwendig war, damit etwas auf den Feldern wächst. Daher tat ich was mir gesagt wurde. Mittags bekam ich von einem anderen Sklaven essen gebracht, der die Schüsseln hinstellte, ohne mir ein Wort zu sagen. Falls ich einmal mußte, stand ein Eimer für die Notdurft im Vorraum.

Schließlich kam abends der spirituelle Meister um den Arbeitstag mit mir zu besprechen. Ich wunderte mich zwar, aber anfangs lief das Gespräch nicht anders als sonst, wenn man mal davon absah, der er mir persönlich die Hiebe erteilte, die er mir als Strafe verordnet hatte. Als er sich anschickte, zu gehen, fragte ich jedoch, wann ich wieder nach draußen kann.
"Wie kommst du darauf, daß du wieder raus kommst?" fragte er mich.
Ich war entsetzt, bei der Vorstellung, daß er mich nicht wieder rauslassen würde.
"Zwanzig Hiebe als Strafe für das Entsetzen." sagte er.
Die Frage ob ich hier denn je wieder rauskommen würde, beantwortete er nicht, sondern erklärte mir nur, daß es nicht nach meinen Wünschen ginge, sondern daß ich ein Sklave sei und wenn der Herr entscheidet, daß ich für den Rest meines Lebens im Göpel arbeiten müsse, ohne ihn je wieder zu verlassen, dann wäre ich verpflichtet damit zufrieden zu sein, daß ich den Rest meines Lebens im Göpel verbringe.
Ich fühlte mich in meiner Angst bestätigt, daß ich hier nie wieder rauskommen und das Tageslicht sehen würde und konnte den Gedanken gar nicht ertragen.
"Noch siebzehn Hiebe für die Verzweiflung." verordnete er.

Ich ließ die Hiebe wortlos über mich ergehen, sobald er weg war, weinte ich mich aber in den Schlaf. Am nächsten Morgen fühlte ich mich krank. Der Sklave, der mir das Frühstück brachte, fühlte kurz meine Stirn als er sah, daß ich nicht aufgestanden war und ging dann wortlos wieder hinaus.

Ich stand nicht auf und hatte das Gefühl ewig auf diesem Strohlager zu liegen, ohne daß sich jemand um mich kümmert. Das Gefühl trog mich, denn wenn ich aufwachte stand immer etwas zu essen bereit. Ich merkte von Zeit zu Zeit daß ich frische Salbe auf meinem Rücken hatte, aber um die Striemen zu versorgen, schienen die Leute, die mich pflegten, immer genau die Zeit abzupassen, wenn ich schlief.

Wenn ich wach war, weinte ich, weil ich glaubte, sie würden mich hier nie wieder hinauslassen.

Als der Sklave, der mir das Frühstück brachte, mich aufforderte zu arbeiten, weil ich jetzt ja wieder gesund sei, weigerte ich mich. Ich weigerte mich auch zu arbeiten, als ich mit weiteren Peitschenhieben für dieses Ungehorsam bestraft wurde. Als sie mir außer dem Frühstück alle Malzeiten strichen, verweigerte ich das Essen ganz. Ich hoffte daß ich dann sterben und anderswo wiedergeboren werden könnte. Daraufhin redete und dachte der spirituelle Meister in meiner Nähe nicht mehr. Er brachte auch das Frühstück mit und erteilte mir meine täglichen Strafen, so daß ich keinen anderen Menschen zu sehen bekam als ihn. Ich verbrachte den ganzen Tag mit weinen oder lag nur apathisch auf dem Strohlager.

Irgendwann resignierte ich. Ich hatte das Gefühl daß ich hier sowieso nie wieder rauskommen würde. Ich konnte mir auch nicht mehr vorstellen, daß der Tod ein Ausweg wäre. Egal was ich tun würde, so glaubte ich, ich müßte ewig im Dunkel verbringen und würde nie wieder Licht, nie wieder Menschen, nie wieder Freundlichkeit erleben. Ich hatte das Gefühl, daß alles zwecklos war und fand mich mit dieser absoluten Hoffnungslosigkeit ab. Damit hatte ich aber auch keinen Widerstand mehr gegen die regelmäßigen Befehle des spirituellen Meisters, zu essen und zu arbeiten. Ich aß und arbeitete also im Dunklen, befolgte seine Anweisungen meine Gefühle und Gedanken zu beherrschen und fand rätselhafterweise die Zufriedenheit hinter der Verzweiflung wieder.

Ich weiß nicht, wie lange ich so im Dunklen arbeitete. Es können Tage oder Wochen gewesen sein. Doch irgendwann erklärte mir mein spiritueller Meister, daß ich die Übung bestanden hätte und deshalb wieder raus dürfte. Ich starrte ihn fassungslos erstaunt an und erhielt für meine Fassungslosigkeit drei Peitschenhiebe.

Als ich danach wieder alleine in meiner Zelle mit ihrem kleinen Fenster war, nahm ich mir fest vor, mich nie wieder durch irgendetwas, was wer auch immer tut, so ins Boxhorn jagen zu lassen.

Wenn ich sofort alles mit Gleichmut hingenommen hätte, wäre ich da in kürzester Zeit wieder rausgekommen, stattdessen hatte ich mir wochenlang eingebildet, daß ich nie wieder Tageslicht sehen würde! Ich Idiot! Der Meister hatte doch gesagt, daß es eine neue Ausbildungsphase geben würde!

Abgesehen davon, wenn er tatsächlich vorgehabt hätte, mich dort für den Rest meines Lebens gefangenzuhalten, dann hätte ich entweder den Hungerstreik durchhalten sollen, oder aber die Situation akzeptieren, wie sie ist. Die abstruse Mischung zwischen beiden Strategien, die ich mir geleistet hatte, konnte nun wirklich kein Problem lösen, sondern hatte die Situation nur weit schlimmer gemacht als für mich unvermeidbar.

Kersti

Fortsetzung:
F895. Kersti: In den nächsten Tagen stellte ich jedoch erstaunt fest, daß er die Ratschläge die er so schroff abgelehnt hatte, trotzdem befolgte

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI20. Kersti: Inhalt: Das Recht auf eigene Gefühle

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.
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