erste Version: 6/2018
letzte Bearbeitung: 6/2018

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1072.

Ach weißt du, ich glaube, sie haben eine extra feuchte Kammer, wo sie dem Brot Zeit geben, richtig zu verschimmeln

Vorgeschichte: F1071. Darion: Dann hielt ich erschrocken inne, weil die Kinder einige Jahre älter aussahen, als sie gewesen waren, als ich sie zuletzt gesehen hatte

Darion erzählt:
Ich fragte Michaela, wie Khar eigentlich in eine so unangefochtene Fachmann-Position gerutscht war, daß er sich über feste Regeln hinwegsetzten kann, wie daß jemand mit so vielen ungeheilten Dämonen im Körper, wie ich sie habe, die vergitterten Räume nicht verlassen darf.
"Das liegt daran, daß Tharon bei einem Angriff der Gefährten Jesu beide Beine verloren hat. Er war deshalb für mehrere Monate nicht arbeitsfähig. Da man für die Leitung der magischen Arbeit einen hohen Dämonenfürst mit ausreichender magischer Begabung braucht, kam für den Aspekt der Arbeit Tharons nur Khar infrage."
"Ach du meinte Güte! Warum haben sie nicht um einen Vertreter von einem anderen Standort angefordert?"
"Weil alle Standorte sehr knapp besetzt sind und weil es zu auffällig gewesen wäre, wenn hier jemand einzieht, der vorher nicht gewohnt hat, wenn die Gefährten Jesu sowieso schon den Eindruck haben, du müßtest hier sein." antwortete Michaela.
Das Argument war zumindest logisch. Trotzdem ist ein solcher Posten eine Überforderung für ein Kind, egal wie furchtbar begabt es sein mag.
"Ich will mit Tharon sprechen. Allein." sagte ich.
Khar sah mich mit einem seltsamen Lächeln an, so daß ich mir beinahe sicher war, daß er den letzten Gedanken mit der Überforderung mitgehört hatte.
"Na dann komm mit." sagte er und begleitete mich zu Tharons Arbeitszimmer, wo er anklopfte und mir auf Tharons "Herein!" die Tür aufhielt.
"Da du den Gedanken offensichtlich sowieso mitgehört hast, kannst du auch mit reinkommen." sagte ich.

Er wirkte noch amusierter und folgte mir in das Arbeitszimmer.

Wie Michaela erkannte Tharon auf den ersten Blick, daß kein Dämon im Körper war.
"Darion! Willkommen zuhause!"
Nach den einleitenden Begrüßungsfloskeln setztem wir uns auf die angebotetenen Plätze und ich kam sofort auf das Thema, daß die magische Leitung unseres Ordens für ein Kind unzumutbar ist.
"Wem sagst du das! Wenn ich, als diese Entscheidung getroffen wurde, auch nur lang genug bei Bewußtsein gewesen wäre, um es mitzubekommen, hätte ich das zu verhindern gewußt. Dummerweise habe ich mich da auch in irgendeiner Hölle rumgetrieben, weil irgendeiner von Mirkos Untergebenen mich mit einem vergleichsweise schwachen Exorzismus traktiert hat. Wenn man mal davon absieht, daß ich sowieso kaum bei Bewußtsein war, weil ich körperlich zu schwer verletzt war. Wenn du also unbedingt jemandem die Hölle heiß machen mußt, wäre das Rios. Allerdings bezweifle ich, daß du ihm etwas sagen könntest, was ich ihm nicht selbst schon erzählt habe, schließlich weiß ich aus meiner eigenen Ausbildung, wie es sich angefühlt hat, so viel Verantwortung in so jungem Alter aufgebürdet zu bekommen. Außerdem ist das Schnee von gestern, schließlich habe ich inzwischen schon seit Jahren wieder selbst die Leitung. Daher kannst du zumindest bis zu Rios Wachschicht bei dir warten, bis du ihn dafür zusammenstauchst." antwortete er mir.
Damit hatte er mir völlig den Wind aus den Segeln genommen. Mir fehlte einfach die zeitliche Perspektive.

Ich fragte, wie Mirko eigentlich von meinem Gefängniswärter bei den Gefährten Jesu zu jemanden mutiert war, der als Engel eine Wachschicht bei den Dämonen mitmachte.
"Er ist ein entlarvter Spion von den Weißen Rittern, der zuerst die Gefährten Jesu unterwandern und sich dann von uns gefangennehmen lassen sollte." antwortete Khar.
"Ach ... sie hatten so etwas erzählt." antwortete ich und konnte mich erst im letzten Augenblick bremsen. Beinahe wäre mir "Igor" rausgerutscht, dabei durfte ich den bürgerlichen Namen meiner Kontaktperson vor Khar nicht nennen, "So weit ich das verstanden habe, ging es bei der Taktik nicht darum, uns irrezuführen sondern darum, sicherzustellen, daß die Gefährten Jesu nicht durchschauen sollen, was gespielt wird."
"Na das ist ja beruhigend." antwortete Tharon, er hatte sich also, wie ich befürchtet hatte, Sorgen gemacht, daß es den Gefährten Jesu gelungen sein könnte, die Weißen Ritter gegen uns aufzubringen.
"Das erklärt dann natürlich auch, warum so ein netter Kerl mir in der Kerkern der Inquisition das Frühstück gebracht hat. Weißt du, es war richtig gespenstisch. Foltern, Schläge, Beschimpfungen. So ein unterirdischer lichtloser Kerker mit Strohlager, Ketten und verschimmeltes Brot. Und dann kommt dann so ein lieber Kerl daher sagt guten Morgen, bitte und danke und fragt einen ob man beim essen Hilfe braucht."
"Ja und er hat ein furchtbar schlechtes Gewissen wegen dem verschimmelten Brot." warf Tharon ein.
"Ach weißt du, ich glaube, sie haben eine extra feuchte Kammer, wo sie dem Brot Zeit geben, richtig zu verschimmeln. Es würde die Ehre eines echten Gefährten Jesu kränken, wenn er jemanden so unwürdigem wie mir frisches Brot geben müßte." meinte ich grinsend.
"Damit wirst du richtig liegen. Er hat sich nämlich vor allem darüber aufgeregt, weil sie gleichzeitig so viel trocken Brot weggeworfen haben und wer es wagt, Gefangenen Brot zuzustecken, das auch nur ein wenig besser ist, wird dafür ermordet." antwortete Tharon völlig ernst.
Ich stutzte. Das mit der Kammer zum verschimmeln war nämlich ein Witz gewesen. Ich hatte mich in Gefangenschaft unter anderen damit befaßt, mir möglichst absurde Theorien auszudenken, wie die Leute es hinkriegten, eine so stilechten Nachahmung mittelalterlicher Folterkeller zu inscenieren, inklusive verschimmeltem Brot und indignierten Mienen von den Leuten die irgendwelche Verhöre durchführten und mit einem Duftwässerchen den Kerkergestank zu übertönen, den sie selbst zu erzeugen befohlen hatten. Außerdem erzählte ich ihnen sowieso nichts, was irgendwie interessant sein könnte. Schließlich kann man nichts gewinnen, wenn man in einer solchen Situation nachgibt. Egal was man macht, das Ergebnis ist immer gleichermaßen übel, daher kann man auch gleich machen, wozu man gerade Lust hat oder sich einen Spaß daraus machen, "Gefährten Jesu" zu ärgern, die wahrscheinlich die Kreuzigung noch für ein tolles Spektakel gehalten hätten. Ich kann mich daran erinnern, daß es damals tatsächlich diverse Spinner gegeben hatte, die die die Kreuzigung für ein spannendes Spektakel gehalten hatten, das sie nur zu ihrer Unterhaltung sehen wollen und die genau mit derselben Haltung vorher auch Jesu Reden gelauscht hatten und es toll fanden sich als seine Anhänger zu bezeichnen.

Ich war erschrocken, welche Wut bei dem Thema in mir hochkam. Ich mußte dringend diese ganzen Foltererfahrungen aufarbeiten, denn man sollte sich nicht von Wut beherrschen lassen, sonst ist man zu irrational, um seine Probleme noch lösen zu können. Immerhin hatte ich ja diverse Anteile integriert, die bis vor kurzen keine Möglichkeit gehabt hatten, aus den Höllen zu entkommen und daher diverse unaufgearbeitete Erfahrungen mitbrachten. Wir waren noch längst nicht mit dem aufräumen fertig, aber inzwischen sah es an einigen Stellen in den neu gefundenen Höllen beinahe wohnlich aus.

An dieser Stelle bricht meine Wahrnehmung der irdischen Situation ab.

Kersti

Fortsetzung:
F1073. Khar: In den nächsten Tagen und Wochen tauchte Darion aber öfter auf, am häufigsten bei mir und Tharon

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI21. Kersti: Inhalt: Seelengeschwister aus der Hölle

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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