erste Version: 1/2019
letzte Bearbeitung: 1/2019

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1204.

"Genauso weiß ich über Jesus, daß er den Teufel und andere große mächtige Dämonen vor der Hölle gerettet hat, aber mein Retter war Khar, nicht Jesus." erklärte Khiris

Vorgeschichte: F1203. Riko: Plötzlich konnte ich mir unter ewigen Höllenqualen etwas vorstellen, das mir ernsthaft Entsetzen einflößte

Riko erzählt:
Khiris hatte ich das erste mal gesehen, als ich Tharon zuerst gesehen hatte. Sie hatten ihn zu dem Zeitpunkt gefesselt auf dem Wagen liegen und fragten uns nach einem Raum, wo er nichts gefährliches tun kann, damit sie ihn nicht mehr fesseln müssen. Er war durch was immer auf der Reise geschehen war, schlicht wahnsinnig geworden. Wirklich kennengelernt hatte ich ihn erst etwas später, als er seine Sinne wieder beisammen hatte.

Zu dem Zeitpunkt hatte mich gewundert, daß Tharon, der wirklich ein sehr lieber, sanfter und süßer Junge gewesen war, wie ein Hündchen ausgerechnet hinter Khiris herlief, den ich ernsthaft beängstigend fand, weil er immer so gruselige Witze machte. Der erste, den ich fragte, wie das denn kam, meinte, das wäre doch kein Wunder, Khiris wäre Tharons Pflegebruder und sein einziger noch lebender Angehöriger. Als ich dann sagte, daß ich aber Angst vor Khiris hätte, wenn ich so klein wäre, meinte er, ich würde Khiris falsch einschätzen. Er wäre zwar nicht ganz gesellschaftskompatibel, aber er tut kleinen Kindern nichts. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich begriff, daß Khiris es einfach nicht besser konnte. Einerseits war er offensichtlich immer bemüht, alles richtig zu machen, aber da er manchmal die einfachsten menschlichen Dinge nicht verstand, hatte er damit oft keinen Erfolg, sondern sagte und tat oft Dinge, die von absurd bis erschreckend rangierten. Trotz allem war er bei denen, die zu Tharons Leuten gehörten, durchaus beliebt. Sie behandelten Khiris neueste Schoten immer, als wären sie eine Art Unterhaltungsprogramm und bemühten sich gegenüber anderen Leuten, Khiris Fehler so auszubügeln, daß Khiris es sich mit niemandem wirklich verdarb.

Ich ging zu Khiris, der wieder in einem vergitterten Raum war, wo er nichts gefährliches anstellen konnte. Das nahm er ziemlich gelassen hin, obwohl er offensichtlich bewußt war, warum wir ihn eingesperrrt hatten. Mir fiel wieder auf, wie fertig er aussah. So lange ich ihn kannte, war er mir immer selbstbewußt und mit sich, Gott und der Welt durchaus im Reinen erschienen. Jetzt wirkte er irgendwie - kaputt. Verängstigt. Man sah ihn nicht mehr lächeln, sondern er wirkte als würde er jederzeit erwarten, daß etwas ganz Furchtbares geschieht. Das war nicht mehr der Khiris, den ich all die Jahre gekannt hatte.

Plötzlich wunderte mich das, denn mir wurde klar, daß Khar als Erklärung für diesen Zustand auch nur gesagt, hatte daß Khiris in die Hölle geworfen worden war. Wenn Khar auch in der Hölle gewesen war, warum hatte ihn das dann nicht ebenso fertig gemacht? Ich erzählte Khiris von meinem Gespräch mit Khar und fragte ihn, wie es in der Hölle ist.
"In der Hölle ist es so, daß man am liebsten vergessen würde, daß es solche Zustände gibt." sagte er und erzählte, wie er sich zuerst erinnert hatte, wie es in der Hölle ist.
F1160. Khiris: Als ich am Morgen erwachte und mich an diesen Traum von der Hölle erinnerte, erwachte ein tiefes Grauen in mir
Er erklärte mir dann, daß es nicht nur so ist, daß man nicht lieben kann, sondern die Welt fühlt sich an, als gäbe es gar keine Liebe auf der Welt, man kann also nicht nur selber nicht lieben, sondern man kann sich auch nicht geliebt fühlen. Das alles hätte er erst in diesem Leben sehr mühsam gelernt.
FI31.1 Khiris: Das bissige Kind
Ich sagte ihm, daß mich gewundert hatte, daß Khar in die Höllen geworfen worden war und es schien ihn überhaupt nicht verändert zu haben, während Khiris seither wirkte, als hätte er völlig den Boden unter den Füßen verloren.
"Das liegt daran, daß Khar weitaus mächtiger ist als ich. Als sie Khar in die Hölle geworfen haben, ist er nicht nur aus eigener Kraft zurückgekehrt, er hat auch noch jedem einzelnen Wesen geholfen, das in diesen ganzen Höllen war, über den sie ihn zerstreut haben. Selbstverständlich kann sich Khar da nicht nur ziemlich sicher fühlen, er hat auch noch das Gefühl, etwas sehr Gutes für viele Wesen getan zu haben, die ganz dringend seine Hilfe gebraucht haben. Ich dagegen konnte nicht einmal mir selber helfen. Khar hat mich gesucht und befreit und er hat nicht jeden Teil von mir wiedergefunden, während er durchaus in der Lage war, jedes noch so kleine Fitzelchen von sich selbst wiederzufinden. Für mich ist Khar der Heiland, nicht Jesus. Er hat mich aus der Hölle gerettet. Das ist jetzt keine Aussage über Jesus an sich sondern eine Aussage über meine Beziehung zu Jesus. Das ist wie daß man eine andere Beziehung zu der eigenen Mutter hat als zur Großmutter. Die Mutter hat einen selbst zur Welt gebracht und sich in guten wie in schlechten Zeiten um das Kind gekümmert. Über die Großmutter weiß das Kind nur, daß es die Mutter zur Welt gebracht hat und für das Kind war sie nur gelegentlich da, um die Mutter ein wenig zu entlasten. Genauso weiß ich über Jesus, daß den Teufel und andere große mächtige Dämonen aus der Hölle gerettet hat, aber mein Retter war Khar, nicht Jesus." erklärte Khiris.

Khiris war der Ansicht, daß die Gefährten Jesu die Menschen wären, die wirklich böse wären, weil sie Menschen wie Khar oder Darion auf ewig in die Höllen werfen wollten und ihnen keine Liebe gönnen würden.
"Dabei ist es ihnen völlig egal, daß sie jeden, dem sie das antun, den Kompaß der Liebe wegnehmen, der ihnen sagen könnte was richtig und falsch ist und daß sie damit gleich die ganze Welt mit ins Unglück reißen. Es reicht ihnen völlig, daß sie sich damit jemanden geschaffen haben, dem sie die Schuld in die Schuhe schieben können, dabei sind sie selbst für die Folgen verantwortlich. Ich weiß ja, wie unmöglich es für mich war, herauszufinden was falsch und was richtig war."

Kersti

Fortsetzung:
F1205. Riko: "Ach du meine Güte, ich wußte doch genauso wenig, was gut und böse ist, wie Khiris in der Hölle" sagte Michaela