erste Version: 3/2019
letzte Bearbeitung: 10/2019

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1254.

Ich fragte ihn, was er denn für ein Fisch ist, aber ich verstand seine Antwort nicht, also fragte ich Shiwa ob er denn einen Kurs für die Knochenfischsprache hat

Vorgeschichte: F1253. Khar: Ich fand es gemein, daß ich nicht dabei sein durfte, als Gerta aus Michaela rausgekommen ist

Khar erzählt:
Als ich mir meine kleine Schwester nachher in Ruhe anschaute, sah ich, daß da ein großer feinstofflicher Fisch mit Knochen außen auf der Haut1. neben ihr schwamm. Ich fragte ihn, was er denn für ein Fisch ist, aber ich verstand seine Antwort nicht, also fragte ich Shiwa ob er denn einen Kurs für die Knochenfischsprache hat.

Bildquelle: 2.

Dunkleosteus terrelli erinnert sehr stark an den Fisch, den Khar als Knochenfisch bezeichnet hat. Mit bis zu 6m Länge handelt es sich bei den Fischen aus der Gattung Dunkleosteus um sehr große Fische. Der hintere Teil des Fisches ist nackt, hat also keine Knochenplatten, während der Knopf von Knochenplatten bedeckt ist.

Er mußte erst eine Weile kramen, bis er den im feinstofflichen Archiv gefunden hatte, aber auch wenn ich alles was ich den Knochenfisch fragen wollte, erst einmal nachschlagen mußte und es offensichtlich nicht ganz die richtige Sprache war, reichte es doch erst mal, um sich zu verständigen. Der Fisch gab mir dann auch einen Kurs mit dem man die eine Fischsprache in die andere übersetzen kann, den ich an Shiwa weitergegeben habe, damit er alles gleich richtig übersetzen kann.

Ich fragte den Fisch also, wann es solche Fische wie ihn gegeben hatte und wie es war, so ein Fisch zu sein. Irgendwie kriegte ich seine Zahlen nicht übersetzt, aber ich hatte das Gefühl, daß er sehr viel älter war als alle Dämonen, die ich bis jetzt kannte.

Ich selber hatte, wie ich mich erinnern konnte, in einer Zeit gelebt, da gab es nur Drachen3.. Manche Drachen konnten fliegen, manche sahen wie riesige Eidechsen aus. Ich konnte mich auch mal erinnern, wie ich eine Frau gefunden hatte und wie viele schöne Eier sie immer gelegt hat. Sie hat auch gut auf die Eier aufgepaßt, damit niemand ihnen etwas tut und sie abgeleckt, damit sie nicht schmutzig werden. Wir waren ganz schön große Echsen, aber es gab auch kleine Echsen, die immer versucht haben, die Eierschalen kaputtzuhacken, damit sie dann die Kinder fressen können, die da drin sind. Wir haben die kleinen Echsen immer verjagt, bis unsere Kinder geschlüpft sind.

Bildquelle: 4.

Das Bild, das ich von den Fischen, die von anderen Fischen etwas abbeißen, wahrgenommen hatte, erinnerte mich an diese Meerneunaugen (Petromyzon marinus), die sich hier an einem Amerikanischen Seesaibling (Salvelinus namaycush) festgebissen haben.

Neunaugen (Petromyzontiformes) sind eine Ordnung fischähnlicher, stammesgeschichtlich basaler Wirbeltiere (Vertebrata), lebende Fossilien, die sich seit 500 Millionen Jahren kaum verändert haben. Sie haben einen aalartigen, langgestreckten Körper, der mit einem flossenartigen Rücken- und Schwanzsaum besetzt ist. Die Tiere haben zwei Augen, die "neun Augen" sind in Wirklichkeit Kiemenlöcher.

Der Fisch hatte im Meer gewohnt und er brauchte die Knochen auf der Haut, weil es andere Fische gegeben hat, die immer gucken, ob man von anderen Fischen was abbeißen kann4., wo doch ein anständiger Fisch jeden Fisch, den er fängt, ganz verschluckt. Man muß dann noch Steine dazuessen, damit man keine Verdauungsbeschwerden bekommt.

Bildquelle: 5.

Das Maul eines Meerneunauges (Petromyzon marinus). Mit den vielen Reihen spitzer Zähne beißt sich das Neunauge an Fischen fest. Im Meer ernähren sich die Neunaugen, indem sie sich mit ihrer Saugscheibe an Fische wie Kabeljau, Makrele, Lachs und Hering anheften, parasitierend deren Haut und Muskelgewebe abraspeln und Blut saugen.

Ich fragte den Fisch ob er sich denn hier auskennt und weiß wie man unter Menschen lebt, aber das wußte er noch nicht, also habe ich Shiwa gesagt, er soll die Kurse dafür für den Fisch richtig übersetzen. Der Fisch erzählte, daß er schon einmal als Mensch gelebt hatte und da waren sie in so einer unterirdischen Höhle gewesen, wo ihm regelmäßig ein Mann zu essen gebracht hat. Er hatte überlegt, ob das war, weil das Menschenmännchen ihn heiraten will, aber er hat nie Anstalten gemacht, ihn zu begatten, obwohl der Knochenfisch ihm die Bereitschaft dazu angezeigt hat.

Ich ließ mir die Höhle genauer beschreiben und kam zu dem Schluß, daß das wohl eher eine Art Kerker gewesen war und der Fisch sagte auch, daß der Mensch nicht sprechen konnte sondern nur immer dumm geglotzt hatte, wenn man ihn telepathisch angesprochen hat.

Meine Schwester kannte ich übrigens von früher, als ich erwachsen war. Sie war damals eine Freundin von mir gewesen und ich habe sie später geheiratet und einen kleinen Jungen, der Tharon hieß, mit ihr zusammen bekommen. Wir hatten bei so ähnlichen Leuten gelebt, wie wir das hier tun. Eigentlich hatte ich mich um Kriegsverletzte kümmern sollen, aber der Feind hat mich gefangen genommen und zu Tode gefoltert und meinte Freundin auch. Das Kind hatten wir zuhause gelassen und ich fragte mich, was aus ihm geworden war.

Aber den Knochenfisch hatte meine Frau im Leben vorher noch nicht gehabt. Das mit dem Kerker muß also in einem Leben dazwischen gewesen sein. Ich habe das Baby nachher telepathisch gefragt, als es aufgewacht ist, was da passiert ist, aber da konnte sie sich kaum dran erinnern, weil sie in lauter Höllen gewesen ist, wo sie aufgeräumt hat.

Ich fragte mich, ob ich sie wieder heiraten kann, wenn ich groß bin, denn wir hatten schöne Sachen zusammen gemacht, wenn wir allein waren.

Kersti

Fortsetzung:
F1255. Khar: Die Schwarzen Ritter erklärten mir, daß meine kleine Schwester viel Hilfe braucht, weil so viele Fische bei ihr sind, die nicht einmal wissen, wie man auf dem Land lebt, geschweige denn was man als Mensch alles wissen muß