Vorwort zu den Ameisenwissenschaftler-Erinnerungen
Vorgeschichte:
F126.
D
Der Ameisenwissenschaftler erzählt:
Als ich mich das erste mal an dieses Leben erinnerte, in dem ich als Ameisenwissenschaftler die Vampire erschuf, beeindruckten mir zwei Dinge an diesem Leben. Einmal das verzweifelte Bedürfnis herauszufinden was gut ist und die moralisch richtige Handlungsweise zu finden und zweitens, daß ich absolut unfähig war zwischen meinem persönlichen Gewissen und den Ameiseninstinkten zu unterscheiden und im Zweifelsfall immer die Ameiseninstinkte gewannen.
Ich versuchte also im damaligen Leben herauszufinden, was die richtige Entscheidung ist, was gut ist, für alle Beteiligten. Das war - da die Ameiseninstinkte mir selbst keinerlei Stellenwert einräumten, das einzige was mir wirklich wichtig war. Und bei jeder wichtigen Entscheidung, die ich traf, merkte ich noch im selben Leben, daß sie falsch war und nur Unheil gebracht hatte. Das belastete mich so, daß ich letztlich einen mit meinen Ameiseninstinkten kompatiblen Weg fand, Selbstmord zu begehen, um nicht noch mehr Unheil anzurichten. Es war ein Leben, das nur aus Gewissensqualen bestand, aus denen es keinen Ausweg gab, weil ich beim besten Willen nicht herausfinden konnte, was richtig ist und was falsch.
Als ich mich zuerst daran erinnerte, dachte ich, mit den Ameiseninstinkten wäre etwas falsch, daß sie einen so übermächtig in die falsche Richtung führen. Mit den Ameiseninstinkten war natürlich etwas falsch, das lag aber nicht daran, daß es sich hierbei um ameiseninstinkte handelte. Eine irdische Ameisenarbeiterin in einem Ameisenstaat hat durchaus mehr Egoismus, als ich es damals hatte und auf unserer Erde liefern Instinkte weitaus ausgewogenere und moralischere Regeln und es gibt viel mehr Liebe in den Instinktgefühlen.
Das Problem hatte damit zu tun, daß ich weder zu meinem persönlichen Gewissen noch zu den Ameiseninstinkten einen klaren Zugang hatte. Die feinstoffliche Wahrnehmung dazu ist: Ich befinde mich in einem Gewirr aus Spinnenweben, die mir nur einen Weg offenlassen. Ich fühle mich benommen und halb betäubt und folge ohne darüber nachzudenken diesem durch Spinnenweben gebildeten Gang. Ich scheine keine Orientierung und kein Bewußtsein zu haben, wer ich wirklich bin.
Fortsetzung:
F1261.
Das Larvenfließband