erste Version: 6/2019
letzte Bearbeitung: 6/2019

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1333.

Ich habe nur recht verschwommene Erinnerungen an den nächtlichen Ritt und glaube, daß ich es nur deshalb bis nach Hause geschafft habe, weil meine Stute den Weg kannte

Vorgeschichte: F957. Geron: Das, was Khar mit mir als Schwertkampftraining machte, war nicht das, was man normalerweise so nennt

Khar erzählt:
Ich fuhr mit einem Bild von Feuer aus dem Schlaf, sprang auf, rannte zum Heuboden, wo die Kinder schliefen und sah am entfernten Ende tatsächlich Flammen. Schnell stellte ich sie auf die Beine und befahl ihnen rauszurennen, dann sah ich, daß Diana auch schon auf den Beinen war und lief auf den Hof, um mich zu orientieren. Die Kinder öffneten schon die Ställe und jagten das Vieh raus, aber ich kam nicht dazu, ihnen zu helfen weil ich angegriffen wurde und mich etwa zwanzig Bewaffnete zurück an die Wand des brennenden Hauses drängten.

Dann sah ich etwas, das mich erschreckte. Der vermaledeite Junge hatte sich von hinten an die Kämpfer angeschlichen und hackte einem den Fuß ab. Natürlich entging das dem, der neben ihm kämpfte, nicht und er versuchte den Jungen zu erwischen. Ich sah schon, wie er ausholte, um den Jungen den Kopf abzuschlagen, dann wär plötzlich der junge Hengst da und überrannte ihn.

Ich bekam nicht mit, wie die Geschichte weiterging, denn ich war so damit beschäftigt, diejenigen abzuwehren, die mich angriffen und mich nicht noch weiter zurück in die Flammen drängen zu lassen, daß ich für nichts anderes mehr Aufmerksamkeit entbehren konnte.

Pötzlich drehten sie ab und flohen und ich konnte endlich genug Abstand vom brennenden Haus nehmen, daß ich nicht Angst haben mußte, selber in den Flammen zu landen, wie das zweien meiner Gegner passiert war, als ich ihrem Angriff auswich und ihnen auch noch ein Bein stellte. Daß die anderen Ritter meines Kreises gekommen waren, um uns zu helfen, bemerkte ich erst jetzt. Ich sah nach Geron, der auf seinem Hengst saß und immer noch diese Sichel in der Hand hatte, mit der er dem einen erwachsenen Mann den Fuß abgeschlagen hatte. Der junge Hengst sandte seinen besiegten Gegnern seinen Triumphschrei nach und hätte sie wahrscheinlich verfolgt, wenn Geron ihm nicht zugedacht hätte, daß er stehen bleiben soll.
"Bist du verletzt?" fragte ich den Jungen, der mir aber zunächst gar nicht antworten konnte, weil er völlig ausgepumpt war. Wie er es in seinem Zustand aufs Pferd geschafft hatte und wie es ihm hatte gelingen können, oben zu bleiben, war mir sowieso ein Rätsel. Schließlich hatte der Hengst sich aufgeführt wie ein ausgebildetes Kriegspferd und diversen Gegenern den Schädel eingeschlagen oder sonstwie ihr Leben beendet. Es ist auch für einen gesunden Mann nicht einfach auf einem so wild kämpfenden Pferd zu bleiben, wenn es nicht einmal gesattelt ist.

Dann sah ich, daß das Bein des Jungen der Länge nach aufgeschlitzt war. Ich schwang mich hinter ihm aufs Pferd, sagte Ehon, daß ich den Jungen zum Arzt bringen würde und was er sonst noch alles bedenken muß und ritt los.

Der Arzt hatte sich noch nicht fertig um Gerons Verletzungen gekümmert, als Ehon aufkreuzte und sagte, daß da noch mehr Angreifer waren. Er würde sie mit der Kutsche weglocken, die Pferde wären bereits gesattelt im Stall. Wir zogen in den Flur um, damit sie glaubten, die anderen würden mit mir und dem Jungen fliehen. Der Arzt mußte sich auch noch um mein Bein kümmern, sonst würde ich verbluten. Mir war das irgendwie gar nicht aufgefallen, während ich gekämpft hatte, aber es sah ziemlich übel aus. Dann schlich ich mich in den Stall, wo unsere beiden Pferde auf uns warteten und ritt durch eine Hintertür in den Wald.

Ich sicherte uns beim Reiten, mit dem Gurtzeug, mit dem wir Verletzte am Sattel festbanden und lenkte meine Stute nach Hause. Ich habe nur recht verschwommene Erinnerungen an den nächtlichen Ritt und glaube, daß ich es nur deshalb bis nach Hause geschafft habe, weil meine Stute den Weg kannte und wußte, was ich gewollt hatte. Auch die Tage danach sind mir nur nebelhaft im Gedächtnis geblieben, das aber vor allem, weil ich geistig mehr damit beschäftigt war, magische Angriffe abzuwehren, als damit, mich mit dem irdischen Leben zu befassen. Außerdem war ich wohl ziemlich krank, habe das aber nur verschwommen mitbekommen und kriege die irdischen Szenen auch im Nachhinein nicht von den alptraumhaften feinstofflichen Kämpfen getrennt.

Kersti

Fortsetzung:
F987. Khar: Seit wir wieder zuhause angekommen waren, hatten sich offensichtlich alle, die jemals etwas gegen uns gehabt hatten, gegen uns verschworen und griffen uns magisch an