erste Version: 7/2019
letzte Bearbeitung: 7/2019

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1339.

Ich hatte nicht gewußt, was ich dazu hatte sagen sollen, also äußerte ich meine Sprachlosigkeit, indem ich einfach gar nichts sagte

Vorgeschichte: F1326. Wieland: Die magische Hilfe leisten Geister aus Freundschaft und nur für Freunde würden sie diesen Dienst erbringe

Ehon erzählt:
Khars Auftrag, die Meinung der anderen über den Ritterschlag zu erkunden, konnte ich leider nicht selbst ausführen, denn ich glaube, ich habe mich so unmöglich gemacht, daß das definitiv eine der Aufgaben ist, die ich an Mirko delegieren muß. Mirko meinte aber nach einer kurzen Umfrage, daß das schon so in Ordnung wäre.

Was Khar sich unter einem Ritterschlag vorstellte, erschreckte mich dann doch, insbesondere, da er dieselbe Zeremonie für alle drei Freunde durchführte. Er erinnerte mich an einen uralten Schinken, den er mal im Schloß gelesen und mir gezeigt hatte. Darin war von Zauberschwertern die Rede gewesen, die ihren Träger magisch gegen jede Unbill schützen würden. Ich hatte diese Geschichte für ein reines Märchen gehalten, während Khar behauptet hatte, er hätte einmal ein solches Schwert besessen. Ich glaubte, er hätte mal wieder die feinstoffliche Welt mit der Erde verwechselt und ehrlich gesagt glaube ich das immer noch.

Aber Khar beschwert sich ja auch, daß er die ganze Bibliothek längst durchgelesen hat, wenn das durchlesen vor 500 Jahren und in einem anderen Leben stattgefunden hat und Geron und Mira waren da völlig seiner Ansicht, daß eine Bibliothek, die auch sie vor 500 Jahren schon einmal durchgelesen haben, ein unzumutbarer Zustand sei.

Ich hatte nicht gewußt, was ich dazu hatte sagen sollen, also äußerte ich meine Sprachlosigkeit indem ich einfach gar nichts sagte. Genauso handelte ich auch jetzt und ließ Khar machen, was er für eine richtige Schwertweihe hielt und den Kindern auch als solche vermittelte. Da die Kinder alle genauso aus einer anderen Welt waren wie Khar selbst, entdeckten sie daran auch gar nichts irgendwie überraschendes, sondern beschäftigten sich eifrig mit wochenlanger magischer Arbeit. Warum Dieter das genauso ernst nahm, als ihm auch ein solches Schwert verliehen werden sollte, wunderte mich allerdings. Ich dachte, Mirko hätte ihn etwas realistischer erzogen. Andererseits frage ich mich sowieso, ob Mirko in einem geheimen Winkel seines Kopfes nicht vielleicht genauso ist wie Khar und das nur nicht so recht in Worte fassen kann. Jedenfalls waren die Kinder mit ihren magischen Schwertern glücklich und ich hatte den Eindruck daß sie zumindest nicht das irdische Kampftraining schleifen ließen, was wohl hieß, daß ihnen zumindest klar war, daß sich harte Arbeit nicht durch Magie ersetzen läßt.

Irgendeine Art von Wunder muß Mirko schon gewirkt haben, denn kaum hatte Khar wieder das Ruder richtig in die Hand genommen, war für Polizisten ansprechbar und trieb uns mit dem Tempo in dem er die ganze Welt in ein Märchenland verwandeln wollte in den Wahnsinn, wandten die Leute sich an mich, sprachen mich endlich mal darauf an, warum ich immer so gereizt gewesen sei. Ich erklärte ihnen, daß es mir einfach nicht mehr gelungen war, mich wirklich zu beherrschen, weil ich am liebsten die Polizei dafür erschlagen hätte, daß sie uns zum Vorwurf machte, daß wir ständig von irgendwelchen Attentätern verfolgt wurden. Und die Polizei dafür erschlagen, daß sie ihrer Frustration, daß sie nicht herausbekommt, warum uns wer so heftig verfolgt, weil sie einfach nicht tief genug bohrt, wäre natürlich keine Lösung unserer Probleme gewesen. Letztlich verhielten sie sich nicht besser und nicht schlechter als ich, indem ich diese Gereitztheit letztlich an unseren Männern ausließ, weil ich zu sehr geladen war, um mich noch beherrschen zu können. Ich sagte ihnen, daß es mir leid tat, aber ich hatte es einfach nicht besser hinbekommen. Sie meinten, daß könnten sie schon verstehen, trotzdem solle ich doch bitte an meiner Selbstbeherrschung arbeiten.

Danach redeten sie wesentlich mehr und wesentlich offener mit mir und sagte mir ihre Meinung zu einigen meiner größeren Fehler der letzten Monate. Ich konnte ihnen dazu natürlich nichts anderes sagen, als daß sie damit recht hatten und wenn ich das nächste mal so unausstehlich wäre, wäre es klüger mich zu einer Stunde Kampftraining aufzufordern, als mit mir zu reden, weil ich sowieso nicht mehr klar denken könnte, bis ich meinen Frust irgendwie abreagiert hätte. Sie meinten, um mich zu besiegen, bräuchte man aber eine Übermacht. Das würde man mir Zwerg zwar eigentlich gar nicht zutrauen, wenn man mich auf der Straße sieht, aber gegen mich würde niemand so ohne weiteres ankommen. Das allerdings stimmt nicht, denn Khar ist mir überlegen. Daraufhin behaupteten sie, der Vergleich wäre unfair, denn mit Khar könne sich sowieso keiner messen.

Meine Güte, sie kannten Khar fast nur krank - wie hatte er sich so schnell diesen Ruf erworben?

Kersti

Fortsetzung:
F1328. Wieland: "Das Messer ist für mich." meinte der Junge und fing an von Morden und den Höllen zu reden