erste Version: 5/2018
letzte Bearbeitung: 9/2018

Die Pforten der Hölle: Der von den Nazis unterwanderte Geheimdienst

F1393.

Das schwarze Genie

Vorgeschichte: F1392. Jack: Das mörderische Krankenhaus

Jack erzählt:
Ich bekam auch noch zwei Beinprothesen, die über das Knie gingen, angepaßt und als das gerade so notdürftig mit den Dingern funktionierte, sollte ich sie der nächsten Gruppe an Patienten vorführen und erklären. Es war so, daß ich zu der Tür des Raumes mit dem Rollstuhl gefahren wurde und dann die paar Schritte zu einem zweiten Rollstuhl lief. Mehr hätte ich zu dem Zeitpunkt auch noch nicht geschafft.

Jedenfalls gab ich eine kurze Einführung dazu, was diese Prothesen konnten und wie sie funktionierten. Als ich fragte, ob jemand noch Fragen hätte, sah ich in lauter entmutigte Gesichter und niemand schien auch nur eine Frage stellen zu wollen. Wahrscheinlich hatten sie auch die Gerüchte gehört, daß hier alle umgebracht wurden. Dann meldete sich ein Schwarzer - er war der einzige schwarze unter den Patienten, den ich bisher gesehen hatte und ich fragte mich, wie er es in diesen illustren Club der Todgeweihten geschafft hatte. Er fragte mir Löcher in den Bauch. Er fragte nach allem, angefangen wie gut die Geräte funktionierten, wie man vorgehen mußte, um sie zu meistern, wie schlimm die Schmerzen waren. Doch dabei blieb er nicht stehen, sondern fragte so lange nach technischen Details, bis ich ihm schließlich den gesamten Schaltplan an die Tafel zeichnete. Damit war er immer noch nicht zufrieden und stellte diverse Fragen, machte Verbesserungsvorschläge, die mich denken ließen, daß er so etwas wie ein Physikprofessor sein mußte.

Das war damals richtig ungewöhnlich, denn es galt immer noch als Stand der Wissenschaft, daß Schwarze wesentlich dümmer als Weiße seien und jedenfalls nicht genug lernen könnten, um eine Universität abzuschließen. Ich fragte ihn, ob er einen technischen Beruf gelernt hätte, aber er hatte nur bei der Armee gedient. Er behauptete, daß er sich das ganze technische Wissen im Krankenhaus angelesen hätte. Etwas das, wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre, gar nicht hätte gehen sollen, schließlich dauert ein solches Studium, wie er zu haben schien, wenn man sich seine Fragen anhörte, normalerweise mehrere Jahrzehnte. Ich ging davon aus, daß er auch vorher schon mehr technisches Wissen gehabt hatte, als seine Kollegen von der Armee, daß er sich aber fälschlicherweise eingebildet hatte, jeder wüßte im einzelnen, wie ein Flugzeugmotor funktioniert, nur weil er regelmäßig drei Worte mit dem Mechaniker wechselt, der die Maschinen für ihn wartet und jeder würde die technischen Handbücher der verwendeten Geräte auch durchlesen. Das hatte ich früher nämlich auch geglaubt, bis mir irgendwann einer meiner Vorgesetzten gesagt hatte, daß nicht jeder jede technische Einzelheit der elektrischen Schreibmaschine kennt, die wir zu dem Zeitpunkt verwendeten. Als ich dann antwortete, daß das aber doch alles im Handbuch stünde, gab er zurück, er hätte das aber nicht durchgelesen und auf mein "Aber dazu ist es doch da!" meinte er, ich solle mir bloß nicht einbilden, daß irgendeiner meiner Kollegen davon mehr als eine halbe Seite gelesen hätte. Ich konnte diese Behauptung damals nicht glaubten und fragte diverse Kollegen, ob sie eigentlich das Handbuch gelesen hätten. Die meisten hatten nicht einmal reingeschaut, der Rest erklärte mir, daß sie zwar reingeschaut hätten, aber es schnell wieder aufgegeben hätten, weil es so schwer verständlich sei. Bei der ersten solchen Antwort war ich verblüfft gewesen, weil ich das Buch überhaupt nicht schwer gefunden hatte. Ich dachte noch, der Mann wäre zu dumm für seinen Beruf. Als aber alle so antworteten, verwirrte mich das völlig. Gut, ich war gut in der Schule gewesen, aber es konnte doch nicht sein, daß die anderen Leute alle so viel dümmer waren als ich? Außerdem war ich nun wieder nicht auffällig gut in der Schule gewesen, nur eben gut.

Ich dachte mir, daß der schwarze Typ interessant war und bemühte mich, ihn besser kennenzulernen. Dabei stellte sich heraus, daß er noch bemerkenswerter war, als ich vermutet hatte. Er war nämlich mitten in einem Slum aufgewachsen, wo es nicht nur keine anständige Schule gab, sondern wo die Mitschüler ihn auch noch verprügelt hätten, wenn er gezeigt hätte, daß er freiwillig las. Er hat dann mit Schule schwänzen gegenüber seinen Mitschülern angegeben, aber die Zeit tatsächlich in dern Unibibliothek einer nahegelegenen Universität verbracht, wo er sich beim Bibliothekar eingeschmeichelt hatte, der ihn gegen ein bißchen Hilfe dort in Ruhe lesen ließ.

Dann hatte er sich mit 14 Jahren mit Hilfe eines gefälschten Passes als 18-jähriger ausgegeben und so zum Militär gemeldet, was ihm wegen seiner Körpergröße geglaubt und erst nach Jahren entdeckt wurde, nachdem er wegen einer Kriegsverletzung nach Hause geschickt worden war. Dort wurde ihm dann befohlen, die High School abzuschließen und sich auf eine Offizierslaufbahn vorzubereiten.

Ich fragte ihn, warum er das denn gemacht hatte, es wolle doch niemand mit Verstand im Krieg erschossen werden und er erklärte mir, daß das der einzige Weg war, auf dem er hätte aus dem Slum herauskommen können. So ein Slum wäre schließlich auch nicht viel ungefährlicher als ein Kriegsgebiet, nur gäbe es da keine Aufstiegsmöglichkeiten für Schwarze.

Irgendwem mußte er wohl auf die Füße getreten sein, denn er kam darauf in einen Zweig mit geheimen Aufgaben des Militärs und hatte es dort mit genauso tödlichen Aufträgen zu tun gehabt, wie ich. Dabei wurde mir auch klar, daß ich schon von ihm gehört hatte. Das war der Typ von dem all die verrückten Anekdoten über einen angeblich unsterblichen schwarzen Militär-Geheimdienstler handelten. Sie hatten so überzogen gewirkt, daß ich sie für ein reines Märchen gehalten hatte. Als ich ihn fragte, ob das sein könnte, fragte er, ob gewisse andere Anektdoten, von denen ich bis dahin nichts gehört hatte, denn von mir handeln würden. Nachdem er mir ein paar Beispiele genannt hatte, war ziemlich klar, daß ich das war. Die Anekdoten, die er mir wiedergab, waren allerdings ausgeschmückt, während logischerweise auch die Details fehlten, an denen ich erkannt hatte, was gespielt wurde und wegen derer es mir tatsächlich gelungen ist, den Fallen zu entgehen.

Kersti

Fortsetzung:
F1394. Jack: Leider waren die Prothesen bei weitem noch nicht ausgereift

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben

EGI. Kersti: Erinnerungen aus diesem Leben, aus früheren Leben und aus feinstofflichen Welten
V231. Kersti: Frühere Leben von mir
FI35. Kersti: Inhalt: Der von den Nazis unterwanderte Geheimdienst

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, http://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im Voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.
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