erste Version: 9/2019
letzte Bearbeitung: 9/2019

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Das Leben des perfekten Kriegers

F1457.

Dabei kann sich jeder ausrechnen, daß wir bei jeder Schlacht zu viele Soldaten verlieren und dadurch auf Dauer den Krieg verlieren werden

Vorgeschichte: F1462. Der Kronprinz: Was ich an meinem Kronprinz sein ernsthaft hasse, ist daß ich wirklich gar nichts darf, immer mit dem Argument, daß es für mich zu gefährlich wäre!

Der König Turin vom hohen Licht erzählt:
Dira von Leuenhorst war eine Tochter der königlichen Familie unserer neuen Verbündeten, ein Staat der nur einen Planeten umfaßte und uns anfangs nur ein Raumschiff hatte stellen können. Ich dachte da schon, daß mehr Soldaten zu haben für uns wertvoller war, als zusätzliche Schiffe, denn wir konnten immer mehr Schiffe bauen, als wir bemannen konnten. Dann stellte ich fest, daß wir durch die neuen Verbündeten nicht nur mehr sondern auch weitaus besser ausgebildete und motiviertere Soldaten hatten. Ich hatte ziemlich schnell festgestellt, daß bei Diras Untergebenen ein ganz anderer Wind wehte, als in dem ständigen Ärgernis, was meine eigene Flotte darstellte. Es ist schon symptomatisch, daß ich mich mit den Zuchtmenschen, die ja letztlich nichts anderes als Sklaven sind, verbünden muß, damit sich mal jemand darum kümmert, daß die verletzten Fußsoldaten am Boden gesucht und gerettet werden. Dabei kann sich jeder ausrechnen, daß wir bei jeder Schlacht zu viele Soldaten verlieren und dadurch auf Dauer den Krieg verlieren werden.

Der Ausgang der letzten Schlacht hatte mich sehr erschreckt, weil wir weitaus zu viele Soldaten verloren hatten. Ich war sehr froh gewesen, daß die Zuchtmenschen schlicht den Befehl verweigert haben, als ihnen befohlen wurde, ohne ihre Fußsoldaten abzufliegen. Treron XZB12-5-13 hatte offensichtlich einfach den Befehl übernommen - was mit dem Kapitän des Schiffes zu der Zeit gewesen war, wollte mir niemand erzählen, auch nicht der Kapitän selbst. Bis schließlich das von Treron befehligte dritte Schiff mit den weitaus meisten geretteten Leuten kam, befürchtete ich, daß wir nicht nur eine Schlacht sondern gleich den gesamten Krieg verloren hatten. Und das Ganze nur wegen einer Kombination aus Gleichgültigkeit, Feigheit und Dummheit der freigeborenen Offiziere. Daß wir nicht viel mehr Soldaten verloren hatten, verdankten wir den Zuchtmenschen und Dira von Leuenhorst mit ihren Landefähren. Die Zuchtmenschen und Dira waren die einzigen gewesen, die mal schnell durchrechneten, daß sie die Fußsoldaten vom Boden holen konnten, ohne sich selbst zu gefährden und aufgrund dieser Berechnung die Landefähren starteten. Da Dira nicht den Befehl über das ganze Schiff hatte, haben letztlich die Zuchtmenschenschiffe die Fußsoldaten fast alle wieder heimgebracht, was sie ohne Diras Landefähren zeitlich nicht geschafft hätten. Ich hätte gar nicht gewußt, wie wir irgendeine Chance in den nächsten Schlachten hätten haben sollen, wenn sie das nicht gemacht hätten! Allerdings muß ich sagen, ich hätte nicht das Vertrauen gehabt, daß ich ein so massiv überladenes Schiff bis zum Ziel funktionsfähig halten kann. Sie hatten zwar nahezu jedes Ersatzteil verbraucht, aber ausgerechnet bei den Lebenshaltungssystemen hatten sie noch genug Vorräte an allem, was sie so zum Verschleißteile basteln brauchten, gehabt - meinten sie - sie haben Gürtel konfisziert um Dichtungen zu bauen!

Der Bericht von der Schlacht danach, bestätigte all meine Befürchtungen. Die Drachen hatten ihre Taktik so geändert, daß wir keine Chance gegen sie haben würden. Was ich aber nicht verstanden habe, ist, was die Zuchtmenschen - außer daß sie unerlaubterweise nicht nur ihr eigenes Schiff sondern gleich die gesamte Flotte befehligt hatten - eigentlich getan hatte, um das Wunder zu vollbringen, das bewirkte, daß sie die Schlacht gewonnen haben! Die Feinde waren in dreifacher Übermacht angetreten und sie waren nicht schlechter bewaffnet als wir, das wußte ich von früheren Schlachten sehr genau!

Das nächste Ding war, daß die Zuchtmenschen meinten, daß man doch mit den Drachen Frieden schließen könne, obwohl sie jeden geistig beherrschen, mit dem sie umgehen.

Ich interviewte, als ich dort ankam also jeden, der irgendeine Rolle gespielt hatte, zu allen relevanten Themen. Beginnend bei meinem Sohn Talis, der aus unerfindlichen Gründen gemeint hatte er müßte unbedingt persönlich mit den Drachen sprechen. Ich fragte ihn, was er sich bei diesem Leichtsinn gedacht hätte.
"Ach weißt du, ich war einfach neugierig. Und wirklich gefährlich ist es auch nicht, weil man den Drachen einfach verbieten kann überall im Geist rumzuschwirren. Außerdem kann man lernen, durch Drachen nicht manipulierbar zu sein." antwortete er auf die Frage.
Ich hätte ihm am liebsten eine Tracht Prügel verpaßt, nur hatte das schon, als er ein kleines Kind war, zu den seltsamsten unerwarteten Nebenwirkungen geführt - nur nicht dazu, daß er tut, was ich für richtig halte. Jetzt erklärte er mir, sie hätten das vorher mit diversen anderen Zuchtmenschen der Zuchtlinie, aus der ich ihn hatte, ausprobiert und keiner wäre erkennbar manipuliert worden, das wüßte er ganz genau, denn einer der Zuchtmenschen, die sie geschickt hatten, war sein höchster Ingenieursoffizier.

Als nächstes bestellte ich den ersten Offizier der Zuchtmenschen zu mir und tadelte ihn, daß er es zugelassen hatte, daß mein Sohn zu den Drachen ging. Der Zuchtmensch war durch meinen Zorn völlig unbeeindruckt. Er meinte, er hätte den Jungen erst gehen lassen, als er sicher gewesen sei, daß dabei nichts schief gehen könnte und schlug mir vor, daß er bei der Fragestellung besser den Offizier mitbringen sollte, den er als Verbindungsmann zu den Drachen geschickt hätte, da er derjenige sei, der am Besten über die Drachen bescheid wüßte. Ich stimmte zu.

Bis sie schließlich auf meinem Schiff eintrafen, sah ich mir die Unterlagen an und rätselte, warum der Zuchtmenschenbefehlshaber ausgerechnet einen seiner hochrangigsten Offiziere zu den Drachen geschickt hatte. Das kam mir unangemessen leichtfertig vor.

Kersti

Fortsetzung:
F1458. Der König: Die anderen sagen nur, wie toll sie es finden, einen Drachen zu haben und damit kann man nichts anfangen
F1739. Saman XZB12-123-77: Nachdem ich einiges über die Naivität von Zuchtsklaven geschrieben habe, muß ich auch noch etwas zu der Naivität von Dira sagen

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben