erste Version: 10/2019
letzte Bearbeitung: 10/2019

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Gruselige Experimente

F1472.

Dann schnitt er mir beide Zeigefinger am mittleren Gelenk ab, zum Zeichen, daß ich für den Rest meines Lebens entehrt war

Vorgeschichte: F1471. Jender LZB99-950-41: Gerettet

Jender LZB99-950-41 erzählt:
Drei Tage später wurden wir alle hinaus in eine Große Halle gerufen. Als ich meinen Blick über die Männer und Frauen wandern ließ, konnte ich sehen, daß tatsächlich alle am Leben und gesund waren.

Ein Mann in Kapitänsuniform kam herein und rief mich nach vorne. Ich ging zu ihm hin und kniete wie befohlen vor ihm nieder dann sagte er:
"Dieser Mann hat zum zweiten mal sein Schiff verloren, deshalb hat er es verdient für seine Nachlässigkeit bestraft zu werden und für immer all seinen Rängen entkleidet zu sein und für sein restliches Leben die Schulden abzubezahlen."

Dann zog er ein Messer aus der Tasche, sah mich an und befahl:
"Gib mir Deine Hände."
Ich gehorchte wortlos und machte mich auf die Schmerzen gefaßt. Dann schnitt er mir beide Zeigefinger am mittleren Gelenk ab, zum Zeichen, daß ich für den Rest meines Lebens entehrt war.
"Du kannst gehen."

Wortlos kehrte ich zu meinen Leuten zurück.

Gandar, einer meiner Elektronikingenieure legte mir tröstend einen Arm um die Schulter. Dann wurde die neue Aufgabenverteilung vorgelesen. Praktisch jeder erhielt die Aufgabe, die er auch vorher gehabt hatte. Das überraschte nicht weiter, schließlich wäre es dumm gewesen, es anders zu machen. Aufmerksam wurde ich erst, als mein Name aufgerufen wurde:
"Jender, Pflege und Überwachung des Reaktors."

Gandar und ich wechselten einen Blick. Den Posten hatte es bei mir nicht gegeben, weil man im Reaktorraum zu viel Strahlung abbekommt. Ich hatte den Raum normalerweise selber elektronisch überwacht, maschinell gereinigt und nur in Notfällen einen Techniker reingeschickt, um die Anlagen zu reparieren. Außerdem hatte ich darauf geachtet, daß es jedesmal jemand anders war. Wenn ich dort wahrhaftig volle Schichten arbeiten sollte, würde ich das keine drei Monate überleben.

Ich schluckte und senkte den Blick, um meine Tränen zu verbergen. Es ist hart, zu erfahren, daß man als so wertlos betrachtet wird - und das alles nur wegen Schulden, für die ich nichts konnte. Sie waren die Herstellungskosten des Schiffs, die von unserem Konto abgezogen worden waren. Die Überlebensraten der Gehirnschiffe waren immer miserabel gewesen, da ihnen immer diejenigen Aufgaben übertragen wurden, die eine normales Schiff nicht bewältigen konnte. Das einzige, was ich anders gemacht hatte als die meisten, war, daß auf meinem Schiff jeder einen Raumanzug gehabt hatte. Sonst wären wir jetzt alle tot.

Gemeinsam gingen wir zurück in die Kabinen und packten unsere Sachen um aufs Schiff zu gehen. Im Fahrstuhl auf dem Weg in unser neues Schiff sprach Jas, das Stationsgehirn mich an:
"Jender, es tut mir leid. Es ist nicht fair, wie er dich behandelt. Du bist einer der besten Piloten, die ich kenne."
"Es ist nicht deine Schuld." antwortete ich.
"Ich habe mit Gerord, dem Schiff geredet. Er hat mir versprochen, einen Ausweg für dich zu suchen." sagte Jas.

Überrascht sah ich zu ihm auf. "Danke, Jas."

Kersti

Fortsetzung:
F2052. Jender LZB99-950-41: Nachdem ich die erste Abschätzung der Schäden an der Station gemacht hatte, war ich bedient und wunderte mich, daß ich die Luft überhaupt noch atmen konnte

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben