F1500.

Die gestrigen Foltern waren anders gewesen als die davor

Vorgeschichte: F149. Kersti: D

Danien Wolf erzählt:
Ich erwachte und hatte immer noch Schmerzen von den letzten Foltern.

Ich sagte mir, daß ich es aushalten kann. Ich würde schon irgendwie damit fertigwerden. Ich hatte nicht immer einen klaren Kopf behalten. Das geht überhaupt nicht, wenn das Nervensystem stundenlang so gereizt wird, daß man am Ende gar nichts mehr klar wahrnimmt. Ich glaubte aber, daß ich keine groben Fehler gemacht habe. Wahrscheinlich hätte einiges, was ich in den letzten Monaten gemacht hatte, für jeden, der Foltern nicht kennt, ziemlich würdelos ausgesehen, aber das war wahrscheinlich auch egal. Ich glaube, daß ich nichts Wichtiges verraten habe und das ist das wichtigste.

Die gestrigen Foltern waren anders gewesen als die davor. Eigentlich war es nur darum gegangen, daß ich mich selber foltern sollte, wenn sie mir das befahlen. Ich hatte mich die meiste Zeit geweigert und war dann irgendwann zwischendurch zusammengebrochen und hatte getan was sie verlangt hatten. Wenn ich mir das heute so überlege, hätte ich das gleich von Anfang an tun sollen. Mich selbst konnte ich vor diesen Foltern sowieso nicht schützen - dafür hatten sie schon gesorgt, daher konnte ich mir das Theater sparen. Und am Ende würden sie mich sowieso essen, das taten die Reptilienmenschen nämlich mit ihren Gefangenen. Es machte schlichtweg keinen Sinn, mir auf diese Weise mehr Schmerzen zuzumuten als unvermeidbar. Und wenn sie meinten, daß sie jetzt meinen Willen gebrochen hätten, war das nicht mein Problem.

Als sie kamen und mich wieder an diesen Stuhl fesselten, tat ich also, was sie wollten. Sie ließen mich nach nicht einmal zwei Stunden frei und befahlen mir zu essen. Ich tat was mir gesagt wurde. Ich hatte mehr als genug Frühstück bekommen und längst keinen Hunger mehr, denn ich sollte mich mästen, damit ich schön fett bin, wenn sie mich schlachten wollten. Ich sah nur nicht, warum ich es nicht machen sollte. Das würde mir höchstens weitere unnötige Foltern ersparen, wenn ich brav versuche so viel zu essen, wie möglich.

Ich würgte also so viel davon hinunter, wie ich konnte.

Drei Wochen lang sollte ich mich jeden Tag foltern - wie lange war recht willkürlich aber ich achtete darauf, kein Zeichen von Widerstand erkennen zu lassen, dann würde ich hier wahrscheinlich am Schnellsten rauskommen.

Das wo ich dann hinkäme, war eine Mastanstalt, so viel wir wußten und dann würden sie mich irgendwann schlachten und essen. Aber daran konnte ich wahrscheinlich sowieso nichts ändern und vermeidbare zusätzliche Foltern brauchte ich nun wirklich nicht.

Kersti

Fortsetzung:
F1501. Danien Wolf: "Du bist ein Wildfang? Das interessiert mich. Du mußt mir alles darüber erzählen!" meinte der Braten Kelo

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben