erste Version: 12/2019
letzte Bearbeitung: 1/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Die Folgen eines Unfalls

F1552.

Einer der Professoren dieser Universität hatte einen sehr sarkastischen Artikel darüber geschrieben, wie unsinnig es ist, solche anatomichen Präparate wie mich herzustellen

Vorgeschichte: F1551. Kersti: Sobald sie mein Nervensystem an das Netz dieses Raumes angeschlossen hatten, prüfte ich nach, was ich eigentlich schon wußte und beschwerte mich dann, daß der Raum keinen Anschluß an das Internet hatte

Zaris LZB42-77-5 erzählt:
Ich vertrieb mir danach die Zeit mit lesen, denn der Unterrichtstag war schon vorbei. Dabei fand ich einen Artikel über anatomisches Unterrichten, der mir gefiel. Einer der Professoren dieser Universität hatte einen sehr sarkastischen Artikel darüber geschrieben, wie unsinnig es ist, solche anatomichen Präparate wie mich herzustellen. Damit hatte er natürlich absolut recht, denn die Überwachungsfilme von verschiedenen Operationen, die sowieso durchgeführt wurden, hätten, wie er richtig sagte, denselben Zweck erfüllen können und man muß niemanden an die Wand schrauben, damit er Anatomie erklären kann.

Ich schrieb ihn an und schlug ein paar Erweiterungen für diesen Artikel vor, die ich im Kopf hatte, schließlich diskutieren wir solche Themen zuhause öfter. Ich hatte meine Email am Morgen kurz vor Arbeitsbeginn abgeschickt und erhielt nicht einmal eine Stunde später eine Antwort, in der er mich fragte, wo ich denn studieren würde - offensichtlich war ihm entgangen, daß ich der Technikerzuchtlinie entstamme, wie man meiner Seriennummer entnehmen konnte und er hielt mich für einen der Ärzte unter den Zuchtmenschen, die gelegentlich mal eine Universität besuchen dürfen, um sich fortzubilden.

Sie durften dabei normalerweise nicht die üblichen Fortbildungen besuchen, vorgeblich weil sie die Studenten nicht durch ihr gefühlloses Verhalten schockieren sollten. Die Begründung war natürlich völliger Schwachsinn, denn wenn jemand gefüllos war, dann waren das die Freigeborenen, die sich diese ganzen Grausamkeiten ausdachten. Ich glaube eigentlich, daß sie nicht wollten, daß die Studenten in ihrer maßlosen Arroganz verunsichert werden, indem ihnen mal ein paar von unseren Ärzten vorführen, wie viel besser sie bescheid wissen. Freigeborenen Ärzte, die auf die Zuchtstation kommen, bilden sich anfangs ein, sie hätten mehr Ahnung von Medizin als unsere Ärzte, weil sie ja an einer renommierten Freigeborenen-Uni ausgebildet worden waren. In Wirklichkeit waren unsere Ärzte besser, weil sie auf Intelligenz gezüchtet waren, und zwar auf genau den Teil der Intelligenz, der einen Menschen zum guten Arzt macht. Auch wenn unsere Zuchtstation nicht den heeren Titel Universität trägt, sind unsere Ausbildungen für Krankenschwestern fundierter als deren Ausbildungen für Ärzte. Außerdem habe ich sowohl mit freigeborenen Ärzten als auch mit Zuchtmenschen-Ärzten schon geredet und wenn jemand herzlose und gefühllose Bemerkungen von sich gibt, dann sind das die Freigeborenen! Nicht alle, aber die, die es tun, benehmen sich, als wollten sie in dieser Disziplin Sternenreichsmeister werden und müßten an uns schon mal trainieren!

Ich stellte mich bei meiner Antwort also ausführlicher vor und erklärte daß ich aus der Technikerzuchtlinie stammte und aufgrund eines Unfalles als nicht geeignet für diesen Beruf betrachtet worden sei und daher als anatomisches Präparat hierher geschickt wurde. Er könne mich ja gerne mal besuchen, wenn er mich persönlich kennenlernen wolle.

Er antwortete mir, daß ihm bewußt sei, daß da jemand von meiner Zuchtlinie als Präparat neu angeliefert worden sei, er wäre aber nicht darauf gekommen, daß ich das sein könnte, weil das Netz mit den Präparaten nicht an das allgemeine Überwachungssystem angeschlossen sei.

Bei meiner Antwort darauf erklärte ich ihm, wie wir es eingefädelt hatten, daß der Techniker den Auftrag bekommt, das anzuschließen und bat Simon vom Licht, das Universitätsgehirn, den entsprechenden Überwachungsfilm anzuhängen.

Kurz darauf schloß jemand den Raum auf und kam zu mir. Er war dem Aussehen nach ein völlig normaler Professor, aber er war echt nett und man konnte sich gut mit ihm unterhalten. Am Ende einigen wir uns, daß wir zusammenarbeiten würden, wenn er seine wissenschaftlichen Artikel schreibt, denn ich hatte durchaus ein Interesse darann, daß seine Kampagnen gegen unmenschliche Forschungs- und Lehrpraktiken Erfolg haben und unsere Leute unterstützen uns bei der Materialsuche für so etwas.

Kersti

Fortsetzung:
F1553. Kersti: Am Ende war ich völlig verwirrt, weil ich doch nur das gemacht habe, was zuhause als normal gilt und hier hat das eine ganze Universität verändert?

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben