erste Version: 1/2020
letzte Bearbeitung: 1/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Der Bruder des Prinzen

F1588.

Daß Diro von Karst seinen Aufenthalt an Bord unseres Schiffes überlebt hatte, lag nur daran, daß er zu relativ friedlichen Zeiten an Bord gekommen war

Vorgeschichte: F1587. Diro von Karst: Außerdem weiß ich immer noch nicht, warum sich eigentlich diese Deckenplatte gelöst hatte, als ich mal wieder versucht hatte einen Strafer gegen einen der Krieger einzusetzen

Saman XZB12-123-77 erzählt:
Der wachhabende Offizier schickte mir eine Nachricht, daß Diro von Karst mit mir reden wolle. Mir gefiel das gar nicht, denn Diro stand auf unserer schwarzen Liste. Daß er seinen Aufenthalt an Bord unseres Schiffes, der Thorian überlebt hatte, lag nur daran, daß er zu relativ friedlichen Zeiten an Bord gekommen war. Unser damaliger Kapitän Tharr vom Licht war ein anständiger Mensch gewesen, der jeden halbwegs lenkbaren Offizier auf dem Schiff von sich aus dazu gebracht hat, sich anständig zu benehmen. Daß das bei Diro von Karst nicht funktionierte, spricht für sich.

Diro beschränkte sich auch nicht auf die üblichen kleinen Bosheiten, die so manche ungezogene Jungen unter den Adeligen drauf hatten, sondern er war vorher schon dafür bekannt gewesen, daß er Sklaven nur so zum Spaß foltert und ermordet. Normalerweise stand bei uns auf so etwas Todesstrafe. Nur hatten wir mit dem damaligen Kapitän ein Abkommen. Er hatte nämlich, als er an Bord kam, alle diejenigen von uns zusammengerufen, die nicht auf ihrer ersten Reise waren und uns gesagt, er hätte gehört, daß wir Offiziere, die uns nicht genehm seien, in Betriebsunfälle verwickeln. Das hatten wir natürlich nicht zugegeben. Er hatte aber auch gesagt, daß wir ihm bitte stattdessen all diejenigen Leute melden, von denen wir gehört haben, daß sie ein Problem sind und auch jedes konkrete Problem, das wir jetzt beobachten, melden und zwar so, daß er das eine vom Andern unterscheiden könne, denn wer Untergebene, gleich ob Sklaven oder untergebene Offiziere, unfair behandelt, würde bei ihm bestraft. Hätten sie einen schlechten Ruf, wolle er das nur wissen, um sie genauer im Auge zu behalten. Schließlich müsse man einem Menschen auch Gelegenheit geben, dazuzulernen und sich zu bessern.

Diese Rede hatte sehr vernünftig geklungen, daher haben wir probiert, ob er sich auch daran hält und da er das tat, wurde nach seinen Regeln gespielt. Nun ja und Diro hat sich so hartnäckig unmöglich benommen, daß der Kapitän uns einen Wink hat zukommen lassen, daß wir ihm einen nicht tödlichen Denkzettel verpassen dürfen. Zu meinem Erstaunen hat er daraufhin begriffen, daß man sich mit uns nicht anlegt. Man hätte meinen sollen, daß die Strafen, die ihm der Kapitän vorher verpaßt hat, schon ausreichend gewesen seien, um ihn zur Vernunft zu bringen. Die Deckenplatte war natürlich zu leicht gewesen, um ihn gleich umzubringen, aber so genau hat er das nicht nachgerechnet.

Ich glaube übrigens daß die Leute die Leute wie Diro auf unser Schiff geschickt haben, gar nicht unglücklich waren, wenn diese Leute nachher einen Kopf kürzer gewesen waren. Das hätten sie nur nie zugegeben. Zu uns versetzt zu werden, galt nämlich als Strafe. Allerdings gab es auch Leute, die nur deshalb zu uns geschickt worden waren, weil sie etwas dümmer waren, als ihre Kollegen und denen haben wir natürlich nichts getan, weil sie uns ja auch nichts getan haben.

Natürlich war es unsinnig den Sicherheitschef des Königs warten zu lassen, nur weil man ihn für einen Arsch hielt, also meldete ich mich sobald ich die Nachricht erhalten hatte im Büro des wachhabenden Offiziers. Zu meinem Erstaunen übte er sich in einer Kunst, von der ich gedacht hätte, daß er sie gar nicht beherrscht, er war nämlich höflich zu einem Untergebenen - dem Wachoffizier!

Dann wandte er sich an mich und gab eine seltsame Mischung an Sprüchen von sich, von denen die eine Hälfte Schmeichelei war und die andere sich anhörte, als wolle er mich damit einschüchtern. Ich überlegte mir die passende Antwort, um ihm den Mund zu stopfen, denn ich kann beides wirklich nicht ausstehen. Er zog auch sofort ein erstaunlich ängstliches Gesicht, das zeigte, daß er die Lehre, die wir ihm erteilt hatten, nicht vergessen hatte.

Kersti

Fortsetzung:
F1589. Diro von Karst: Ist der Typ eigentlich gar nicht einzuschüchtern?

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben