erste Version: 2/2020
letzte Bearbeitung: 2/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Kriminelle Adelige und tödliche Sklaven

F1621.

Viele meiner Untergebenen waren Kriminelle, die mehrfach versucht haben, mich zu beseitigen, daher würde ich ihnen eben ihre eigene Medizin zu schmecken geben

Vorgeschichte: F1718. Treron XZB12-5-13: Ich begann zu hoffen, daß Tharr irgendwann unser Kapitän sein würde
F1704. Tharr vom Licht: Danach fragte ich mich, ob die Zuchtmenschen eigentlich gerade mit einem geheimen Putsch beschäftigt waren

Tharr vom Licht erzählt:
Die angenehmeren Gespräche hatte ich zuerst geführt. Nicht alle, aber einige. Ich war auf der Zuchtstation zu den XZB12-Kriegern gegangen, die nach einer ausgedehnteren Genesungszeit wieder auf die Thorion sollten. Das waren nicht viele, aber ich wußte, daß bei ihren jüngeren Kollegen Krieger, die ein oder zwei Schlachten überlebt hatten, hoch angesehen waren und daß es wichtig war, mit ihnen auf gutem Fuß zu stehen. Ich hatte ihnen auch keine Befehle gegeben sondern mich einfach mit ihnen darüber unterhalten, was man tun müßte, um die Verhältnisse auf der Thorion zu verbessern und Methoden ausgearbeitet, mit denen man die adeligen Kriminellen in den Griff bekommt.

Ich muß ehrlich sagen, die Pläne, die wir gemeinsam schmiedeten, waren nicht ganz stubenrein und ich konnte mir das auch nur erlauben, weil ich vorher mit dem Stationsgehirn gesprochen hatte und wußte, daß es mit mir und den Kriegern völlig einer Meinung war. Andererseits: Wie sonst soll man mit dem adeligen kriminellen Abschaum fertig werden, der normalerweise jedes Gesetz bricht, was er kennt und immer damit durchkommt, Morde als Betriebsunfälle umzudeklarieren.

Viele der Offiziere, die auf dem Schiff meine Untergebenen sein sollten, waren einfach Kriminelle und da sie auch schon mehrfach versucht haben, mich durch einen solchen Betriebsunfall zu beseitigen, würde ich ihnen eben ihre eigene Medizin zu schmecken geben.

Da sie mich zur Strafe dafür, daß das mit dem Betriebsunfall nicht funktioniert hatte, zehn Jahre auf die Thorion versetzt hatten, kannte ich einige der XZB12-Krieger bereits und sie waren mir immer wie viel anständigere Menschen vorgekommen, als ihre Herren. Ich hatte mich in meinen Dienstzeiten auf der Thorion immer gerne für die Aufgaben gemeldet, für die man die Bereiche im Schiff aufsuchen mußte, wo die XZB12s frei herumliefen, weil man dort vor den wirklich kriminellen Elementen sicher war. Es wäre zu auffällig gewesen, wenn ich auch die Nächte dort verbracht hatte, daher baute mir der Techniker, der meine Landefähre flog und wartete, eine Schaltung, die sicherstellte, daß nur ich die Tür öffnen kann. Offiziell war das selbstverständlich nur eine unverständlich Fehlfunktion des Schlosses.

Nachdem sie mich wieder auf ein anderes Kriegsschiff versetzt hatten, stellte ich fest, daß ständig irgendwelche wirklich gefährlichen Dinge in meiner Nähe passierten und suchte nach einem Weg, wieder auf die Thorion zu gelangen, wo es zumindest einige sichere Bereiche gab. Die Idee, die mir einfiel, hatte mich als Kapitän auf die Thorion gebracht, wahrscheinlich weil jeder dachte, daß es nicht schlimm ist, wenn ich nachher tot bin, aber sehr gut wäre, wenn ich die Probleme auf der Thorion in den Griff kriegen würde.

Die nicht ganz stubenreinen Pläne die ich dafür gefaßt hatte, wären einem Adeligen niemals in den Sinn gekommen, daher kamen sie auch nicht darauf, für wen diese Pläne gefährlich sein könnten. Wen ich für das Problem hielt, habe ich niemandem erzählt, denn dann hätten sie mich nicht auf die Thorion versetzt.

Ich nahm mir auch diejenigen jungen Offiziere von den anderen getrennt vor, die die Zuchtsklaven für anständige Menschen hielten und erklärte ihnen, daß ich vorhatte, was gegen ihre kriminellen Kollegen zu tun, weil ich es nicht dulden würde, daß auf meinem Schiff jemand unerklärliche Betriebsunfälle hat.

Es war erstaunlich wie erleichtert daraufhin einige der Leute wirkten. Wenn man mich fragt, kastriert unsere Armee sich selbst, indem sie kriminellen Adeligen erlaubt, begabte junge Offiziere von weniger erlauchter Herkunft ungestraft zu ermorden.

Wenn ich erfahren würde, daß irgendjemand so etwas versucht, würde der schneller im Kerker landen als er gucken kann, sagte ich. Ich erklärte ihnen, daß ich das herausfinden würde, etwas wo sie weitaus weniger Vertrauen zu haben schienen als in meine guten Absichten. Sie wußten aber auch nicht, wen ich gefragt hatte, wer die Problemfälle sind und das würde ich auch niemandem verraten, der nicht selber auf der Zuchtstation geboren ist. Selbst bei Leuten, die als Sklaven zur Welt gekommen sind, ist die Ansicht, daß gezüchtete Techniker halbe Maschinen wären oder daß die XZB12-Kriegssklaven dumme Muskelprotze wären, viel zu weit verbreitet.

Die Kriminellen kamen zuletzt dran und ich merkte ziemlich schnell, daß sie mich gar nicht ernst nahmen. Nun gut, wer nicht hören will, muß fühlen.

Kersti

Fortsetzung:
F1620. Diro von Karst: Vor meinen Freunden konnte ich natürlich unmöglich zugeben, daß ich Angst hatte, dann hätten sie jeglichen Respekt vor mir verloren

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben