erste Version: 2/2020
letzte Bearbeitung: 2/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Kriminelle Adelige und tödliche Sklaven

F1629.

Aus irgendwelchen Gründen gelang es Tharr, einem meiner unzähligen illegitimen Söhne, auf dem Schiff, das ich bisher immer benutzt hatte, um all die Typen loszuwerden, die ein Problem waren, richtig für Ordnung zu sorgen

Vorgeschichte: F1627. Tharr vom Licht: Mich nervte, daß ich schon wieder einen Satz Krimineller geliefert bekam, die ich nur ansehen brauchte, um sie erwürgen zu wollen

Der König, Tiro vom hohen Licht erzählt:
Ich starrte das Schreiben an, in dem stand das wieder einer meiner Söhne ermordet worden war. Jetzt war nur noch Turin übrig, den ich ehrlich gesagt für überhaupt nicht gelungen halte. Ich weiß nicht, warum eigentlich alle König werden wollen. Offensichtlich wollen sie es aber und bringen daher jeden erbberechtigten Sohn der königlichen Familie um, den sie erwischen können.

Nachem sie zehn Töchter und fünf Söhne zur Welt gebracht hatte, meinte meine Frau, daß sie eigentlich gar keine Kinder mehr bekommen will. Einerseits, weil zwei ihrer Söhne bereits als kleine Kinder ermordet worden waren, andererseits weil fünfzehn Kinder sowieso deutlich mehr sind als eine Frau gerne zur Welt bringen will. Ich erklärte ihr, daß wir mehr Söhne brauchten, weil wir sonst nicht alt werden würden. Weitere Töchter brauchten wir nicht wirklich, denn die würden wir sowieso nur verheiraten. Ich fragte auch meinen Arzt um Rat der meinte, er könne ihr selbstverständlich nicht das Kinderkriegen abnehmen, aber es wäre möglich, dafür zu sorgen, daß jedes weitere Kind, das sie austrägt, ein Junge ist.

Sie bekam noch zehn weitere Söhne und ist dann bei einer Geburt an Kreislaufversagen gestorben. Der Arzt war der Ansicht, daß das im Grunde Altersschwäche gewesen sei. Sie sei zwar nicht wirklich alt gewesen, aber sie hätte zu viele Kinder zur Welt gebracht und das hätte sie ausgelaugt. Ich glaubte ihm das, denn meine Frau hatte schon beim vorhergehenden Kind gesagt: "Noch eine Geburt überlebe ich nicht". Offensichtlich hatte ich das nicht so ernst genommen, wie es das verdient gehabt hätte. Theoretisch hätte ich danach wieder heiraten müssen, um die Trohnfolge sicherzustellen, aber dazu fühlte ich mich nicht in der Lage. Mir war einfach alles egal, weil sie ja doch jeden Menschen umbringen, der mir etwas bedeutet.

Und jetzt gab es noch genau einen lebenden Sohn, der im Grunde nicht die Qualitäten hatte, die ein Trohnfolger braucht. Für meine Begriffe war er verzogen. Nur hätte ich ja nicht die Zeit gehabt, ihn persönlich zu erziehen, selbst wenn ich damals nach dem Tod meiner Frau Augen für das Kind gehabt hätte. Ein besonderer Dorn im Auge war mir lange Zeit Diro von Karst gewesen, mit dem sich mein mißlungener Sproß ständig abgab. Daher hatte ich dafür gesorgt, daß er auf die Thorion versetzt wurde, wo jeder von seiner Sorte ziemlich bald tot ist.

Ich hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Aus irgendwelchen Gründen gelang es Tharr, einem meiner unzähligen illegitimen Söhne, auf dem Schiff, das ich bisher immer benutzt hatte, um all die Typen loszuwerden, die ein Problem waren, richtig für Ordnung zu sorgen. Im Grunde war das natürlich sehr gut, besonders weil die Kriegssklaven von diesem Schiff danach doppelt so viele Feinde besiegen konnten, wie zuvor. Aber andererseits mußte ich diese Typen loswerden.

Das was ich von dieser Mannschaft gesehen hatte, hatte tatsächlich gut ausgesehen und ich war höchst erfreut, daß die Problemfälle tatsächlich die schlechten Bewertungen bekommen hatten, die sie verdient hatten. Ich versetzte sie unter dem Befehl des ersten Offiziers Serit aus dem Tor gemeinsam auf ein anderes Schiff, gab eine weitere Mannschaft in Tharrs Besserungsanstalt und stellte fest, daß die Tradition weitergeführt wurde. Adelige Kriminelle bekamen auch auf dem anderen Schiff so schlechte Bewertungen, daß sie nicht auf der Karriereleiter aufsteigen konnten, es sei denn sie besserten sich tatsächlich. Und was am erstaunlichsten war: Sie besserten sich. Diro vom Karst war danach nur noch unsympathisch, nicht mehr richtig kriminell, so weit man das aus der Ferne beurteilen konnte.

Ich brauchte irgendjemanden, der mir meinen mißratenen Sohn Turin wieder hinbiegt, denn eine bessere Alternative hatte ich nicht mehr. Und wenn jemand das kann, dann ist das Tharr, also bestellte ich ihn zu mir. Und da mein Sohn sich sowieso hinter meinem Rücken mit Diro abgibt, mußte der mit gebessert werden.

Kersti

Fortsetzung:
F1634. Tharr vom Licht: Die Kriegssklaven waren die ersten gewesen, die mir mal den Rücken freigehalten hatten und das rechnete ich ihnen hoch an

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben