erste Version: 3/2020
letzte Bearbeitung: 3/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Kriminelle Adelige und tödliche Sklaven

F1647.

Ich fragte Tharr, ob er auch glaubt, daß ängstliche Wachleute ihre Aufgaben nicht richtig erfüllen

Vorgeschichte: F1646. Selis vom Dung: Schon als Kind war Diro völlig unausstehlich und schien unsere Kinderspiele immer in Gangsterfilme verwandeln zu wollen

Diro von Karst erzählt:
Bei der Hochzeit sollte ich die Sicherheitsvorkehrungen treffen. Ich gab mir größte Mühe, alles perfekt zu machen, obwohl ich vermutete, daß sowohl Tharr als auch Sim jedem Handschlag, den ich mache, drei mal überprüfen würden und fünf zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für eine, die ich ergreife, einbauen würden.

Ich weiß nicht sicher, ob sie das gemacht haben. Aber die Leute, die für diese Aufgabe meine Untergebenen waren, mußten mich für völlig unfähig halten, so viele Fehler hielten sie mir vor. Ich bemühte mich, alles, was sie sagten, in die Pläne einzubauen, aber irgendwie kam ich mir nur jeden Tag noch unfähiger vor.

Und dann bekam Selis einen Wutanfall und erklärte mir daß ich völlig unfähig wäre und die gesamte Zusammenarbeit mit meinen Untergebenen durch mein arrogantes Gehabe blockieren würde. Ich versuchte ihn dazu zu bringen, daß er mir erklärt, was ich eigentlich anders machen muß, aber er hat nur noch mehr geschimpft.

Ich ging also zu Prinz Turin und fragte ihn, ob sie wirklich alle so wütend auf mich sind und Angst vor mir haben. Er meinte daß er doch schon die ganze Zeit gesagt hätte, daß das so ist und daß ich einen besseren Umgangston lernen muß.

Tharr wollte nach diesem Gespräch auch noch mit mir reden und sagte mir, ich solle zu Selis gehen, mich entschuldigen und ihn bitten, wenn er mir etwas sagen will, das in Zukunft unter vier Augen zu machen, daß ich aber schon diesen Ton bräuchte, damit ich ihn verstehe. Wenn ich das so mache, würde ich erreichen, daß er mir die Meinung sagt, bevor er zu wütend ist, um mir noch Dinge erklären zu können.

Das war wieder so etwas Verdrehtes, wie daß einem die Leute besser gehorchen, wenn man sie weniger bestraft. Ich tat, was er sagte, da Tharrs verdrehte Sachen oft funktionieren. Immerin hat er es ja geschafft, daß ich ihn für den gefährlichsten Menschen der Welt halte, obwohl er eigentlich für Sicherheit gesorgt hat. Natürlich ist er gefährlich, nur hatte ich früher den Unterschied zwischen gefährlich und bösartig nicht begriffen gehabt und hatte deshalb nur Menschen für gefährlich gehalten, die gleichzeitig auch bösartig waren.

Ich ging also zu Selis, entschuldige mich so, wie Tharr es gesagt hatte und er hatte recht. Selis hat mir danach oft Dinge so erklärt, daß ich sie verstehe. Er hat mir aber auch einfach verboten, mit Leuten zu reden, die keine Offiziere sind, weil er sagt, daß ich das nicht gut genug kann, daß sie dann nachher keine Todesangst vor mir haben und ängstliche Wachleute erfüllen ihre Aufgabe nicht richtig. Ich zeigte Tharr diesen Film und er erklärte mir, daß Selis recht hat. Die höheren Offiziere beschweren sich, wenn sie Angst bekommen bei meinen Vorgesetzten, so daß man erfährt, wenn etwas schief läuft. Die einfachen Wachleute kennen Tharr nicht gut genug, um das zu machen, deshalb sollte ich Gespräche mit einfachen Leuten möglichst vermeiden.

Ich fragte Tharr, ob er auch glaubt, daß ängstliche Wachleute ihre Aufgaben nicht richtig erfüllen.
"Das weißt du doch. Du hast doch selbst erst angefangen überhaupt eine Aufgabe zu erledigen, nachdem ich dafür gesorgt habe, daß Sicherheit auf dem Schiff herrscht."
Zuerst sagte ich, daß ich aber Angst vor ihm gehabt hatte. Dann wurde mir klar, daß er recht hatte, denn mir war schon klar gewesen, daß er allen verboten hat, andere zu bestrafen, es sei denn sie wären ungezogen gewesen und daß wenn ich tue, was man mir sagt, daß mir dann niemand etwas tun würde. Und ja, vorher hatte ich ja gar keine Zeit gehabt irgendeine Aufgabe zu erledigen, weil ich ständig überlegt habe, wen ich denn noch alles einschüchtern muß, damit er mich nicht umbringt.

Ich hielt mich also an Selis Rat und sagte den Offizieren, was die einfachen Wachleute tun sollten, statt direkt mit denen zu reden. Dann schien auch alles deutlich besser zu funktionieren. Es waren aber noch immer noch nur Tharr, Selis und Prinz Turin, die mir erklärten, was ich anders machen mußte, wenn ich irgendetwas Falsches gesagt hatte. Ehrlich gesagt vertand ich meist gar nicht, warum daran falsch war, sondern achtete nur darauf, nicht wieder genau dasselbe zu machen.

Kersti

Fortsetzung:
F1648. Diro von Karst: Während der Hochzeitsfeierlicheiten war ich nervös, weil ich befürchtete, daß ich einen Fehler gemacht hatte, wegen dem das Sternenreich untergeht

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben