erste Version: 3/2020
letzte Bearbeitung: 3/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Kriminelle Adelige und tödliche Sklaven

F1648.

Während der Hochzeitsfeierlicheiten war ich nervös, weil ich befürchtete, daß ich einen Fehler gemacht hatte, wegen dem das Sternenreich untergeht

Vorgeschichte: F1647. Diro von Karst: Ich fragte Tharr, ob er auch glaubt, daß ängstliche Wachleute ihre Aufgaben nicht richtig erfüllen

Diro von Karst erzählt:
Während der Hochzeitsfeierlicheiten war ich die ganze Zeit nervös, weil ich befürchtete, daß ich irgendeinen unverzeihlichen Fehler gemacht hatte, der dazu führt, daß das Sternenreich untergeht. Ich fragte mich, ob ich nicht einfach nur unter Verfolgungswahn leide, aber meine Angst behielt recht. Als ich während des Hochzeitsfestes an den Überwachungsgeräten saß, um zu sehen, ob irgendwelche seltsamen Dinge geschehen, flog der ganze Saal in die Luft. Mir blieb fast das Herz stehen, als ich sah, wie die Steine auf meinen Prinz hinabprasselten und ich rannte hin, um ihn da rauszuholen. Seine Frau war noch auf den Beinen und half mir, die Steine beiseitezuräumen. Dann brachte ich ihn in Sicherheit.

Als allerersten stellte ich fest, daß der Leibarzt des Königs seiner Aufgabe nicht gewachsen war. Ich wußte nicht, ob er immer schon mit so einer Katastrophe überfordert gewesen wäre oder ob er inzwischen zu alt ist, um noch mit solchen Belastungen klarzukommen. Mein Kapitän hatte mir aber erklärt, daß es klug ist, so zu tun als würde man an die bessere Alternative glauben, um die Leute nicht unnötig zu ärgern, daher sagte ich, daß er vielleicht schon alt ist und sich vielleicht ein bißchen zurückziehen und seinen Nachfolger einführen sollte, wenn er sich überlastet fühlt. Und daß das selbstverständlich seine Stellung bei Hof nicht verschlechtern würde. Wen er dann als Nachfolger vorschlagen würde. Er schlug Kiwar von Lenniskalden vor.

Kiwar von Lenniskalden war mir ein Begriff. Das lag daran, daß ich abends ins Krankenhaus gekommen war, um nach Turin zu sehen und als ich ihn fragte, wo der König ist, nannte er mir nicht nur die Zimmernummer, sondern befahl mit gleich einen Instrumentenwagen mitzunehmen mit Sachen, die im Krankenzimmer gebraucht werden und nachher solle ich daran denken, den anderen Wagen hierher mitzubringen, auf dem die Sachen liegen, die die zum Desinifizieren zurück in das Labor sollen. Ich war überrascht über den Befehlston, aber andererseits hatte er recht: Das kostete mich keine Zeit und die Ärzte und Schwestern waren sowieso überfordert mit den ganzen Verletzten. Ich tat also was mein Untergebener mir befohlen hatte, merkte mir aber den Namen, weil mich das amusiert hatte.

In den folgenden Tagen wurde mir nach und nach klar, wie groß die Katastrophe war. Es war ja vorher schon so gewesen, daß wir uns an jeden Strohhalm geklammert hatten, um zu überleben. Jetzt fanden wir heraus, daß das Reich nicht überleben würde, denn der Prinz hatte Verletzungen abbekommen, die ihn kastriert hatten. Andererseits war ich nicht bereit aufzugeben. Es mußte doch eine Lösung geben. Dann fiel mir ein, daß Serit aus dem Tor ja etwas gesagt hatte. Er sagte nämlich, daß die Kriegssklaven auf der Thorion die Macht an sich gerissen hatten, als ich damals da war - und im Gegensatz zu diversen Leuten die ich so spontan benennen kann, haben sie nicht ernsthaft versucht, mich umzubringen. Das hätten sie nämlich geschafft, wenn sie es gewollt hätten. Wenn wir wollen, daß das Reich so ist, daß die Leute besser miteinander umgehen, müssen wir Tharr auf die Zuchtstation schicken, damit er mit seinen Verbündeten Zuchtsklaven zusammen ist und mit ihrer Hilfe für Sicherheit sorgen kann. Wenn der Prinz da ist, ist er in Sicherheit.

Letztlich kann das ganze Reich die Kur gebrauchen, die die Besatzungen der Thorion bekommen hatten und wenn irgendetwas wieder gut werden soll, müssen wir den Zuchtsklaven die Macht geben, dem Rest des Reiches ein paar Lektionen zu erteilen. Andererseits wollte ich den Kriegssklaven wirklich nicht zu nahe kommen, denn ich glaube, daß sie mich nicht mögen. Zumindest würde ich mich überhaupt nicht mögen, wenn ich ein Kriegssklave oder ein gezüchteter Techniker wäre, der mich von früher kennt.

Tharr war offensichtlich nicht der Ansicht, daß alles schon verloren war, denn kaum hatten wir genug Luft für so etwas, setzte er eine Besprechung mit Sim, Selis, mir und ihm selbst an und wollte über die Zukunft reden. Selis Vorgesetzter war bei dem Anschlag zusammen mit vielen Männern der Leibwache umgekommen und ich hatte vorgeschlagen, ihn als Ersatz zu nehmen, weil er so mit mir redet, daß ich verstehe, was er will.

Zu meinem Vorschlag mit den Zuchtsklaven meinte Tharr aber nur, das wäre ein interessanter Gedanke und Sim sagte gar nichts. Ich fragte mich, ob mich Tharr so sehr haßt, daß er jeden Vorschlag für schlecht hält, nur weil er von mir kommt. Außerdem hatte ich ja ganz bestimmt bei den Hochzeitsvorbereitungen versagt.

Kersti

Fortsetzung:
F1649. Tharr vom Licht: Es ist jemandem gelungen, eine Sprengladung unterzubringen, nach der von dem großen Festsaal nur noch Trümmer übrig waren

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben