erste Version: 3/2020
letzte Bearbeitung: 3/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Kriminelle Adelige und tödliche Sklaven

F1649.

Es ist jemandem gelungen, eine Sprengladung unterzubringen, nach der von dem großen Festsaal nur noch Trümmer übrig waren

Vorgeschichte: F1648. Diro von Karst: Während der Hochzeitsfeierlicheiten war ich nervös, weil ich befürchtete, daß ich einen Fehler gemacht hatte, wegen dem das Sternenreich untergeht

Tharr vom Licht erzählt:
Diro hatte meines Wissens keine sachlichen Fehler gemacht und auch Sim war dieser Ansicht. Schließlich haben wir beinahe jeden seiner Schritte überwacht und er ist auch nicht auf den Gedanken gekommen, sich dieser Überwachung zu entziehen, wie ich das gerne tue. Irgendetwas müssen wir aber übersehen haben, denn es ist jemandem gelungen, eine Sprengladung in dem großen Festsaal unterzubringen, die groß genug war, daß nachher von dem Saal nur noch Trümmer übrig waren. Diro ist in den zusammenbrechenden Saal hineingelaufen und hat Prinz Turin und seine Frau persönlich ins Freie gebracht. Das zeigt, woran er zuerst denkt und ist auch verständlich, da der Prinz sein Freund ist. Trotzdem hätte er zuerst Hilfe rufen müssen und das wäre nicht viel mehr als ein Knopfdruck gewesen, eben weil wir es entsprechend vorbereitet haben. Andererseits haben wir ihn ja tatsächlich Schritt für Schritt überwacht, so daß es genug solche Meldungen gab.

Danach waren wir ewig lange damit beschäftigt, Verletzte und Tote aus den Trümmern zu bergen und zu organisieren, daß sie alle optimal versorgt sind. Der König war unter den Toten.

Ich merkte, daß der Leibarzt mit den vielen Verletzten überfordert war. Ehe ich mich darum kümmern konnte, ging Diro zu ihm hin und fand - wie Geron mir zeigte - die richtigen Worte, indem er ihm sagte, daß man häufig in solchen Situationen erst merkt, daß man alt geworden ist und ob er es nicht machen wolle wie Sim, der jetzt seinen Nachfolger einarbeitet und aus dem Hintergrund im Auge behalt, ob alles richtig läuft. Ich war erstaunt, daß gerade Diro auf diesen sehr verständnisvollen Gedanken geommen war. Die nächste Überraschung kam von diesem Arzt selbst, er schlug nämlich als seinen Nachfolger jemanden vor, den man normalerweise als impertinent bezeichnet hätte und begründete das damit, daß Kiwar von Lenniskalden, wie der jüngere Arzt hieß, dafür sorgen würde, daß man seine Bedenken auch wirklich zur Kenntnis nimmt und das deshalb nichts wichtiges untergeht. Diro sah diese Begründung sofort ein.

Ich sah mir Kiwars Daten an, wechselte ein paar Worte mit dem jungen Mann - der mich sofort zu Hilfstätigkeiten einspannte, was mich insgeheim belustigte. Natürlich sprach nichts dagegen, ihm zu Hand zu gehen, während ich ein paar Worte wechselte, um mir einen Eindruck von seiner Persönlichkeit zu verschaffen, daher reichte ich ihm die Kisten an, die er haben wollte. Er war mir sympathisch und mir gefiel letztlich, daß er sich durch meinen Rang nicht genug beeindrucken ließ, um mich nicht um die drei Handgriffe zu bitten, die ihm bei der Arbeit helfen konnten, die er gerade machte. Ich fragte ihn, was er von Diro hielt und war erstaunt, festzustellen, daß er im Gegensatz zu den meisten Leuten schon bemerkt hat, daß Diro sich Mühe gibt, und daß er ihm bereits die Meinung gesagt hatte und mir sagte, daß Diro das auch berücksichtigt hätte. Ich gab Diro mein OK. Er konnte die Entscheidung aber bis jetzt nur von der Königin absegnen lassen, da der schwer verletzte Prinz nicht wieder zur Besinnung gekommen war. Kiwar sagte, daß er überleben würde.

Sim machte mir ebenfalls Sorgen. Er arbeitete nicht richtig mit, wie ich das von ihm gewohnt war sondern vergrub sich in unwichtigen Kleinkram, den er vor dem Anschlag eben als Kinkerlitzchen bezeichnet hätte. Da stimmte was nicht. Er war nicht mehr derselbe und das machte mir Sorgen.

Als schließlich das Nötigste so weit geregelt war, daß wir zum ersten mal die Zeit dazu fanden, organisierte ich, daß Diro, die neue Königin, Sim, Selis und ich uns zusammensetzten, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Bei dieser Besprechung machte Diro einen Vorschlag, der mir so gut gefiel, daß ich reflexartig überlegte, ob das vielleicht eine Falle sein könnte. Er schlug nähmlich vor, ich sollte mit dem König und seiner Frau zur Zuchtstation fliegen, weil wir ja schon vor der Katastrophe zu dem Schluß gekommen waren, daß das einzige, was unser Sternenreich retten könne, die Zuchtsklaven wären und weil ich dort eine große Anzahl persönlicher Leibwächter hätte, die sicherlich auch Sicherheit für den König bedeuten könnten. Er selber sollte da aber besser nicht hin, weil er sich im Leben nicht vorstellen könne, daß er bei denen einen guten Ruf hätte. Ich stimmte ihm zu - in allen Punkten und war zu mißtrauisch um das klar zu sagen.

Dann dachte ich noch mal in Ruhe darüber nach und kam zu dem Schluß, daß mein Mißtrauen Unsinn war. Selbstverständlich wäre Diro nicht in einen zusammenbrechenden Saal hineingelaufen, wenn er den Anschlag geplant hätte, um sich selber an die Macht zu bringen. Dann hätte er brav die Rettungsmannschaften organisiert, wie wir gesagt hatten und sich als der Retter der Menschheit aufgespielt. Diro sagte einfach das, was er für den besten Rat hielt und ich stimmte ihm vielleicht zu herzhaft zu, weil ich am liebsten sofort zu meinem Freund Treron unter den Kriegssklaven gelaufen wärde, um ihn um Rat zu fragen. Aber prinzipiell hat er recht, daß uns nichts anderes übrigblieb, als den halb angedachten Plan mit den Kriegssklaven als Retter des Sternenreiches sofort in die Tat umzusetzen und wenn wir Glück hatten, konnte das reichen, daß das Sternenreich nicht völlig untergeht.

Kersti

Fortsetzung:
F1660. Tharr vom Licht: Die Antwort versetzte mir einen Schlag, denn Treron war so schwer verletzt worden war, daß er beinahe gestorben wäre
F1684. Diro von Karst: Kaum waren Tharr und mein Prinz weg, erfuhr ich, daß ich noch mehr versagt hatte, als ich gedacht hätte

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben