erste Version: 4/2020
letzte Bearbeitung: 4/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Kriminelle Adelige und tödliche Sklaven

F1703.

Ich stellte fest, daß die Kriegssklaven höchst inoffizielle Wege gewählt hatten, damit die Kryo-Kapseln auf ihrem Schiff landen

Vorgeschichte: F1717. Treron XZB12-5-13: Meine Güte, war der Junge brav!

Tharr vom Licht erzählt:
Als ich sah, daß ich die nächste Fahrt wieder auf der Thorion sein sollte, war ich schockiert, weil ich dachte, daß mich alle loswerden wollen. Treron zeigte mir dann, daß ich das mißverstanden hatte, indem er einfach so den Teil der Beurteilung aufrief, der nur für Vorgesetzte war und von dem er theoretisch nicht einmal wissen sollte. In Wirklichkeit hatte ich mich so unentbehrlich gemacht, daß sie mich auf der Thorion unbedingt behalten wollten.

Da das so war, entschied ich, daß ich da etwas mit meinem Urlaubsanspruch machen mußte, weil ich mit einem Monat Urlaub wenig anfangen kann, wenn ich einen Monat brauche, um nach Hause zu kommen. Ich besprach also mit dem Stationschef, daß ich den Urlaub anders aufgeteilt haben wollte, um nach Hause zu kommen und das wurde mir auch so gewährt.

Als nächstes stellte ich fest, daß die Kriegssklaven höchst inoffizielle Wege gewählt hatten, damit die Kryo-Kapseln, die sie haben wollten, auf ihrem Schiff landen. Zunächst wunderte mich, daß sie einfach da waren und daß es keinerlei Probleme mit abgelehnten Anträgen gegeben hatte. So etwas war wirklich nicht normal. Dann stellte ich fest, daß in den Standartbestandslisten, nach denen das Schiff beladen wird, jetzt etwas völlig anderes drin stand, als beim letzten mal, als ich nachgeschaut hatte. Schließlich sprach ich den Techniker an, der beim letzten Flug meine Landefähre geflogen hatte und fragte ihn, wie so etwas denn kommt. Er fragte mich, ob ich jemals eine vernünftige Reaktion auf einen Antrag auf Änderung der Bestandslisten bekommen hatte.
"Nein, das habe ich nicht. Normalerweise hat man den Eindruck, sie lehnen die Anträge nur ab, um sie nicht lesen zu müssen." antwortete ich.
"Den Eindruck hatte ich so nicht. Ich hatte den Eindruck, daß sie abgelehnt wurden, einfach weil sie von mir kamen. Und nachdem das zu lange in zu wichtigen Dingen so gelaufen ist, haben die Krieger gesagt, sie ändern die Listen einfach und sprechen das mit Gendis vom Tal, dem Stationsgehirn ab, damit er bescheid weiß. Sonst hätten wir heute noch Bestandslisten, die schon vor zehn Jahren veraltet waren." antwortete er.
Ich wußte nicht wirklich, was ich dazu sagen sollte. Ich hatte zwar auf jedem Schiff, wo ich mitgefahren war, gelegentlich in die Bestandslisten geschaut, um nachzusehen, ob irgedein Ersatzteil vorhanden war, aber ich hatte wirklich noch nie auch nur gerüchteweise von einer Änderung der Bestandlisten erfahren und auch nie gehört, daß da etwas gefehlt hätte, was man eigentlich gebraucht hätte, es sei denn ein Schiff war so gründlich zerschossen worden, daß man das halbe Schiff wieder aus einzelnen Ersatzteilen hatte neu zusammenbauen müssen, um lebend zuhause anzukommen.

Ich fragte ihn, seit wann sie das eigentlich schon machen und welche Zahlen es dazu gäbe, was sich dadurch geändert hätte. Er rief mir eine Statistik auf, die die gesamten Militärausgaben für Ersatzteile anzeigte und sie in Bezug zu der Zahl und Größe der vorhandenen Sternenschiffe setzte. Die einzige Änderung, die erkennbar war, war ein Absinken der relativen Militärausgaben seit dem Beginn dieser heimlichen Änderungen. Ich kam zu dem Schluß, daß ich zumindest nicht anfangen würde, dagegen etwas zu unternehmen, denn ich hatte mehr Vertrauen in die Vernunft der Zuchtmenschen als in die ihrer Vorgesetzten.

Kersti

Fortsetzung:
F1704. Tharr vom Licht: Danach fragte ich mich, ob die Zuchtmenschen eigentlich gerade mit einem geheimen Putsch beschäftigt waren
F1718. Treron XZB12-5-13: Ich begann zu hoffen, daß Tharr irgendwann unser Kapitän sein würde

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben