F1736.

Ich verstand nicht, warum er das sagte, denn ein XZB12 ist nie Ehrengast

Vorgeschichte: F1735. Turin vom hohen Licht: "Nein, mein König. Aber Treron hat sich bereits selber dazu aufgeschwungen und da es funktioniert hat, würden sie den Erfolg der Arbeit gefährden, wenn sie das nicht so machen würden." antwortete Saman

Treron XZB12-5-13 erzählt:
Es gab eine große Siegesfeier, wo es mal wieder lauter komische Sachen zu essen gab, von denen man nicht so viel essen kann, daß man davon satt wird. Aber natürlich habe ich von allem nach und nach ein wenig probiert und ich hatte ja dafür gesorgt, daß für uns genug Notrationen bereit liegen, daß niemand am Ende noch Hunger hat. Dann hat der König behauptet, ich wäre der Ehrengast und mich nach vorne gerufen. Ich verstand nicht, warum er das sagte, denn ein XZB12 ist nie Ehrengast. Er erklärte, daß ich das Reich gerettet hatte. Ich wußte nicht, warum er das sagte, denn das tun wir ständig und niemand scheint es auch nur zu bemerken. Und dann sagte er, daß ich ja bewiesen hätte, daß ich diesen Posten eines Fottenadmiral ausfüllen könnte und daß ich deshalb Oberbefehlshaber der Armee hier bin und bleiben werde. Damit hatte er mich erwischt. Dafür hatte ich keinen Plan, denn mit so etwas hatte ich im Leben nicht gerechnet. Er sagte über mich auch die ganzen Sachen, die man normalerweise nur über Adelige sagt. Verstand ich nicht.

Als diese komische Situation vorbei war, bin ich wieder zu meinen Offizieren gegangen, wo auch Saman XZB12-123-77 war, den wir damals zum König geschickt hatten. Ich fand ja, daß er seither etwas komisch geworden war, denn er hatte in seinen Briefen immer wieder sehr seltsame Ansichten vertreten. Als ich sagte, daß ich nicht verstand, warum der König plötzlich so etwas macht, stimmten alle mir zu, nur Saman sagte:
"Mich wundert das aber gar nicht. Der König braucht dich."
"Und seit wann merken die Freigeborenen, es wenn sie einen brauchen?" fragte ich sarkastisch zurück.
"Die Leute die zur Thorion geschickt wurden, sind jetzt aber keine normalen Freigeborenen. Es sind kriminelle Adelige und die die den kriminellen Adeligen in die Quere gekommen sind und die aus diesen beiden Gründen strafversetzt wurden." antwortete Saman.
"In der Armee sind die doch auch nicht anders." widersprach ich.
"Die Armee ist auch eine kriminelle Organisation." Saman benutzte das Wort für kriminelle Adelige.
"Und wie sind Freigeborene, die normal sind?"
"Komm wir machen mal gemeinsam einen Ausflug auf die Straße. Aber mit Uniformen ohne Rangabzeichen, so daß sie uns für einfache Soldaten halten." sagte Saman.
Die Idee gefiel mir, schon weil mich dann niemand erkennen und schon wieder zehntausend Lösungen von mir haben wollen würde. Dafür zu sorgen, daß alles läuft, war nämlich in der letzten Zeit wirklich in Arbeit ausgeartet.

Wir konnten den Plan aber nicht sofort vollständig ausarbeiten, weil Geson XZB12-56-78 nach vorne gerufen wurde und zum Gouverneur hier auf dem Planeten ernannt wurde. Jetzt war ich richtig geplättet. Ich hatte gedacht, nur Adelige können Gouverneur werden.

Den Ausflug auf den Boden haben wir wirklich gemacht, aber wir mußten uns vorher ein paar Tage Zeit nehmen, um die Pläne daran anzupassen, daß ich jetzt Führer der Armee bin. Nachdem das Wesentliche geklärt war, haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt, sonst wäre es ein Problem geworden, daß die jeweiligen Chefs allesamt fehlten und zu niedrigrangige und junge Leute sie vertreten, die sich erst einarbeiten müssen. Wir haben Uniformen mit XZB12s getauscht die deutlich niedrigrangiger waren, aber alt genug, um uns vertreten zu können. Die Freigeborenen merken so etwas ja nicht, wenn sie nicht den Chip ausskannen. So lange jemand keine gut sichtbaren Narben hat, behaupten sie, alle XZB12s sehen gleich aus, dabei stimmt das gar nicht. Jedenfalls haben wir überlegt, wer wen so lange vertreten kann und haben uns drei Tage Zeit genommen, um die Freigeborenen von diesem Planeten zu erforschen.

Wir gingen also auf den Boden in etwas, das sie Park nennen. Da gab es nämlich Bäume und die wollten wir uns ansehen, denn sie sind schön und die Filme, die uns andere gezeigt hatten, wurden dieser Schönheit nicht gerecht. Jedenfalls sind wir auf einen ganz großen Baum geklettert und haben uns da dann darüber unterhalten, was wir weiter machen. Wir kamen zu dem Schluß, daß jeder einzeln loszieht und irgendeinen Freigeborenen in ein Gespräch verwickelt.

Ich habe jemanden angesprochen, der auf etwas saß, das Samans Bildern nach zu urteilen wohl ein Pferd sein muß. Das Pferd wollte irgendwie, daß wir uns gegenseitig beschnuppern, jedenfalls wollte es mir seine Nase ins Gesicht stecken und der Reiter wollte das nicht, weil er das unhöflich fand. Außerdem wollte es das Gras auf dem Boden essen und der Reiter erklärte mir, daß Pferde ein anderes Verdauungssystem haben als Menschen und deshalb Gras ein Essen für Pferde und nicht für Menschen ist. Wir sind dann dahin gegangen, wo diese Pferde wohnen und die haben da so ein Gerät zum streicheln von Pferden, das sich Striegel nennt und die Pferde würden am liebsten den ganzen Tag gestriegelt werden.

Wir haben uns dann an einen Platz gesetzt, den der Reiter Eisdiele nannte und wo ich gefragt wurde, was ich essen will. Ich erklärte dem Mann, so etwas nennt man glaube ich Ober, daß ich ganz viele verschiedene Sachen zum probieren haben will aber von allem nur ganz wenig, weil ich das alles ja noch gar nicht kenne und deshalb nicht so viel davon runterkriege und wie viel es kosten durfte. Die Sachen die er mir gebracht hat, haben alle ein bißchen ähnlich geschmeckt nämlich süß, aber auch so verschieden, daß ich mir die Einzelheiten nicht merken konnte. Außerdem war es kalt und zuerst fest und wurde dann später flüssig.

Die Uniform die der Reiter anhatte, gehörte zur Polizei, die auf dem Planeten dafür zuständig ist, damit niemand anderen etwas Böses tut, beispielsweise Leute umbringen oder sonstwie verbotene Dinge, behauptete er. Natürlich hatte ich schon mit der Polizei zu tun gehabt, genauer gesagt, mit seinem höchsten Vorgesetzten und ich wußte, daß das eine der zentralen Behörden eines Planeten ist, die dafür sorgen, daß alle sich an die Regeln halten. Aber niemand hat mir gesagt, daß die einfachen Polizisten glauben, daß die Polizei dazu da ist, daß niemand einfach jemanden umbringt. Ich fragte ihn also, warum dann die Polizei nicht die Kriege verhindert, wenn sie dazu da ist, daß niemand einfach jemanden umbringt. Da werden schließlich ganz schön viele Leute ungebracht. Nach und nach tauchten die anderen auf und sie hatten alle auch Polizisten dabei, aber die anderen Polizisten sollten bis auf zwei oder drei wieder zurückgehen und aufpassen, daß niemand jemanden umbringt. Es waren auch noch andere Leute dabei, die sich zu uns setzten und sich an der Diskussion darüber, wie sie die Polizei verstehen beteiligten. Saman setzte sich nur ruhig hin und grinste, während er der Diskusson zuhörte.

Kersti

Fortsetzung:
F1737. Der Leiter der Polizeidienststelle: Wir hatten von ganz oben die Anweisung bekommen, daß wir ein Auge auf die XZB12-Kriegssklaven haben sollten, denn der Befehlshaber würde es nicht gut aufnehmen, wenn einem XZB12 etwas passiert

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben