erste Version: 6/2020
letzte Bearbeitung: 6/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Verhandlungen mit Glühwürmchen

F1775.

Im Grunde haben wir also Chef gespielt und der Techniker der wirklich die Leitung hatte, ließ uns gewähren, schließlich kannten wir die Pläne und haben den Leuten das schon richtig erklärt

Vorgeschichte: F1774. Dira von Leuenhorst: Als ich Torin erzählte, was bei uns der Spitznahme derer vom hohen Licht ist, erklärte er, daß die Könige so heißen, weil sie das, wo ihnen die Birne durchgebrannt ist, mit der Erleuchtung verwechselt haben

Dira von Leuenhorst erzählt:
Die zehn voll aufgebildeten Techniker wurden über den gesamten Planeten verteilt, um möglichst jeden einzelnen Teil unserer technischen Bauprogramme so gründlich wie möglich zu modernisieren. Ich wurde zusammen mit Torin dorthin geschickt, wo die fertigen Schiffe zusammengebaut werden, damit ich dabei bin, wenn das erste moderne Schiff fertig wird und alles lerne, was man braucht, um Kapitän auf so einem Schiff zu sein. Mir wurde erklärt, daß ich offiziell die Kapitänin sein würde, weil die Glühwürmchen so sehr auf Adel sehen, daß sie nicht in der Lage sind wahrzuehmen, ob jemand kompetent ist. Mir würde daher ein sehr erfahrener Kapitän als erster Offizier zur Seite gestellt und ich solle nicht den Fehler machen, nicht auf ihn zu hören. Außerdem sollte ich bei ihm Privatunterricht bekommen, damit ich zumindest die grundlegenden Fähigkeiten erwerbe, die man so als Kapitän eines Kriegsschiffes braucht.

Und natürlich war ich die ganze Zeit mit arbeiten und lernen beschäftigt. Wenn es um technische Dinge ging, sollte ich Torin begleiten der, obwohl er erst elf war, den Bau meines Schiffes beaufsichtigte und alles besser wußte als all unsere Techniker. Dabei sollte ich jede Art von Arbeit mal machen, die es da zu tun gab, damit ich wußte, wie es geht. Natürlich nichts, was mir geschadet hätte, weil es zu schwere Dinge zu heben gibt oder so, sondern es geht darum, alles richtig einschätzen zu können, nicht darum, daß ich einen vollen Arbeitstag arbeite. Dazu bin ich nämlich noch zu jung, sagten sie mir. Torin sagten sie dasselbe. Wir liefen aber trotzdem den ganzen Tag auf dem Schiff herum und erklärten jedem, der nicht zurechtkam, wie alles geht und niemand hinderte uns daran.

Mit Torin war das immer lustig, denn er hatte bei allem verrückte Ideen, die die Leute zum Lachen brachten und er wußte immer was, wie man mit dem ganzen technischen Kram auch spielen kann. Im Grunde haben wir also Chef gespielt und der Techniker der wirklich die Leitung hatte, ließ uns gewähren, schließlich kannten wir die Pläne und haben den Leuten das schon richtig erklärt.

Während alle anderen Schiffe viel geruhsamer konstruiert wurden, wurde an meinem Schiff mit Hochdruck gearbeitet, um es in kürzest möglicher Zeit fertigzustellen und es war schon nach zwei Jahren völlig fertig. Als das Schiff gerade geprüft wurde, ob alles richtig gebaut und programmiert ist. Kurz bevor wir losfliegen wollten, brachte ein Schmuggler zehn andere Techniker vorbei, die unsere bisherigen zehn Techniker ablösen sollten, damit sie auch mal nach Hause fliegen konnten. Mich wunderte das, denn ich hatte noch nie gehört, daß Techniker Heimaturlaub bekommen könnten.

Ich fragte die Techniker, ob ihnen jemals jemand so etwas gesagt hatte. Sie wunderte das auch, aber sie sagten, daß Tharr schon immer etwas komisch gewesen wäre. Außerdem müßten sie ja sowieso zurück, um zuhause Bericht zu erstatten. Sie sollten ja auch untersuchen, wie unsere Art zu leben ist, um mögliche Konfliktursachen im Vorhinein auszuräumen. Auch Torin sollte zurück auf die Zuchtstation, um seine Ausbildung fortzusetzen.

Am liebsten wären die Techniker bei uns geblieben, aber da das tatsächlich ein Befehl von Tharr war, mußten wir uns natürlich danach richten.

Dann sollte ich als vierzehnjähriges Mädchen Kapitänin spielen und zu den Glühwürmchen fliegen, um ihnen zu sagen, daß wir auch ohne Operationen moderne Schiffe bauen können. Das war natürlich nur fast richtig, denn wir hatten diese Zuchtmenschen als Lehrer. Wir haben die praktische Arbeit gemacht und uns das nötige Fachwissen erworben, aber ohne die gezüchteten Techniker, die ihre Anschlüsse benutzt haben, um möglichst vielen Leuten gleichzeitig Privatunterricht geben zu können, hätten wir das alles nicht so schnell geschafft.

Ich hatte auch einen Entwurf für den Bündnisvertrag dabei, der enthielt, wie schnell wir die nächsten Schiffe fertigstellen würden und einige Berater, um das Ganze möglichst schnell durchzubringen.

Wir flogen also zur Zuchtstation und machten da Halt.

Dort dachte ich dann, daß ich mich bei der Frage, ob die gezüchteten Techniker bei uns bleiben wollen, wohl geirrt haben mußte. Sie schienen sich nämlich auf Zuhause zu freuen. Da mich das verwirrte, fragte ich nach und Silas LZB27-33-15 erklärte:
"Dira, bei so etwas hat man immer gemischte Gefühle. Einerseits bedauert man es, gehen zu müssen, weil man weiß, daß die ganze Leute, die man kennengelernt hat, vermissen wird. Andererseits freut man sich auf zuhause, weil da sehr viele Menschen leben, die man auch vermißt. Aber grundsätzlich ist das so schon OK denn ein Leben, wo man immer nur an einem Ort ist, ist schon etwas langweilig."
Ich fragte mich, ob Sitar dann traurig ist, weil er immer nur bei uns ist.
"Sitar hat eine ganze Gesellschaft umgekrempelt, indem er euch so weit unterrichtet hat, daß ihr ein ernstzunehmender Gegner für das Lichteich seid. So etwas ist eine sehr erfüllende Aufgabe." antwortete Silas.

Kersti

Fortsetzung:
F1741. Tharr vom Licht: Als Dira zurückkehrte, um die Verhandlungen fortzusetzen, war ich ein bißchen amusiert, wie wenig dieser Jugendlichen bewußt war, wie gut sie ihre Rolle ausfüllte

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben