F1810.

Saman erklärte mir, daß die Mittelschicht sich öfter solche Wohngebiete schuf, wo man sich sicher fühlen kann, während Oberschicht und Unterschicht häufiger kriminell waren

Vorgeschichte: F1739. Saman XZB12-123-77: Nachdem ich einiges über die Naivität von Zuchtsklaven geschrieben habe, muß ich auch noch etwas zu der Naivität von Dira sagen

Treron XZB12-5-13 erzählt:
Saman XZB12-123-77 sandte mir einen Bericht, in dem er mir mitteilte, daß ein gravierendes Mißverständnis zwischen Dira und den Zuchtsklaven auf ihrem Schiff aufgetreten war, bei dem die Kriminalitätsrate von Siimanaar überhaupt nicht bei Dira angekommen war. Es sei daher pures Glück gewesen, daß keine groben Fehler daraus entstanden seien. Sie hätten eine Trainingseinheit erstellt, um das Problem mit den Mißverständnissen zu lösen.

Aus meiner Sicht hatte er allerdings ein Problem übersehen. Die meisten Faulpelze - von denen wir viele in der Armee haben - machen Simulationen nur, wenn sie regelmäßig in Fettnäpfchen tappen, sollten sie sie nicht machen. Also war ich bei jeder solchen Trainingseinheit damit befaßt, Fettnäpchen in den Alltag einzubauen, in die man tappt, wenn man die Simulationen nicht macht und das tat ich auch hierfür.

Als ich das Saman erzählte schüttelte er nur den Kopf und meinte:
"Die Armee ist ein Sumpf!"
"Ja." antwortete ich, "Aber wenn man in Sümpfen lebt, sollte man lernen, sich so zu bewegen, daß man sie durchqueren kann, ohne in ihnen zu versinken."
Er schüttelte grinsend den Kopf und bat um eine geeignete Trainingseinheit. Ich sandte ihm eine Anleitung für das generieren von Fettnäpfchen und etwas zu, das ihn auf ein paar seiner eigenen Schwächen aufmerksam machte, die mir so aufgefallen waren.

Über den Ausflug zum Boden dachte ich noch viel nach. Ich befragte Saman, unsere neuen Bekanntschaften und die anderen, die das Wohngebiet besucht hatten, wo alle Leute daran geglaubt hatten, daß es eine Gerechtigkeit in der Welt gibt, wieso sie das glaubten und was sie glaubten, wie viele solche Orte es gibt und Saman erklärte mir, daß die Mittelschicht sich öfter solche Wohngebiete schuf, wo man sich sicher fühlen kann, während Oberschicht und Unterschicht häufiger kriminell waren. So ganz hätte er noch nicht verstanden, woran genau das lag.

Dann meldete Silas XZB12-150-7 mir, daß er Arimar, einen wichtigen Anführer der entflohenen Sklaven gefunden hatte, von dem die Drachen und gesagt hatten, daß er ein Netzwerk von Fabriken besitzt, in denen etwa ein Drittel der Planetenbevölkerung arbeitet. Seltsamerweise hatte außer den Drachen niemand zugeben wollen, daß dieses Netz existierte, obwohl offensichtlich für deutlich mehr Menschen Nahrungsmittel angebaut und verbraucht wurden, als irgendjemand zugab. Ich hatte das einigen Leute vorgerechnet, aber sie waren nicht bereit gewesen zuzugeben, daß ich recht hatte, obwohl es doch offensichtlich war. Im Zuchtmenschennetz loggte sich dann Arkor XZB12-7-13 ein, ein Krieger der so alt war wie ich und die erste Schlacht, zu der er geschickt worden war, zwar überlebt hatte, aber die Landefähre hatte ihn trotzdem nicht mit nach Hause genommen, so daß er sich auf dem Planeten hatte durchschlagen müssen. Und offensichtlich waren die Menschen bei den Drachen genauso wie unsere Freigeborenen und sind nicht in der Lage zu erkennen, daß wir intelligenter sind als normale Menschen, deshalb haben sie angenommen das Arimar der Anführer ist, obwohl das in Wirklichkeit Arkor war. Die Leute hören Arimar nur lieber zu als meinem Bruder Arkor, weil er die Dinge besser vereinfachen kann. Arkor ist der planende Kopf hinter allem.

Jedenfalls war es dann Zeit, zurückzukehren und die Schiffe alle richtig warten zu lassen. Wir hatten es diesmal nicht so eilig wie die ganze Zeit vorher, denn ich hatte mit de Drachen selber geredet und mir alles, was politisch wichtig war, in ihrem Geist angesehen und war zu dem Schluß gekommen daß sie sowieso nie hatten Krieg gegen uns führen wollen. Nur will halt niemand mit Leuten Frieden schließen, die als Bedingungen für einen Frieden erwarten, daß man sich von ihnen umbringen läßt, weil Totenstille die einzige Art ist, wie sie sich Frieden vorstellen können.

Kersti

Fortsetzung:
F2322. Arkor XZB12-7-13: Arimar erzählte mir eine Geschichte über meine Heimat, die er gar nicht glauben konnte und von der ich nicht wissen konnte, ob sie stimmen kann, weil ich einfach schon viel zu lange von Zuhause weg war

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben