erste Version: 12/2020
letzte Bearbeitung: 1/2021

Chronik des Aufstiegs: Die Pforten der Hölle - Die Beschützer der Menschheit vor den Geistern der Verzweiflung

F1895.

Seit Georg weg ist, ist es hier friedlich und langweilig. Georg scheint dagegen seine Mörder mitgenommen zu haben

Vorgeschichte: F1887. Mirko: Nachts hatte ich geträumt, ich wäre durch Höllen geführt worden und hätte die besichtigt
F1970. Khar: Dirk kam zu mir und erzählte, daß Sandor Erinnerungen daran geträumt hatte, wie Gerons Leiche damals nach seinem Foltertod bei den Weißen Rittern aufgefunden worden war

Khar erzählt:
Dirk suchte mich regelmäßig auf, um mir mir seine Erinnerungen an die Zeit, nachdem Geron verschwunden war, aufzuarbeiten. Wir hatten damals zwar kurz vor dem Angriff erfahren gehabt, daß Dirk in Rußland verschwunden war und dann war er bei uns aufgetaucht, um uns fast rechtzeitig zu warnen. Daß er in der Zwischenzeit gefangen gewesen war, gefoltert worden war und Gerons letzte Stunden miterlebt hatte, das hatte ich nicht gewußt. Ich hatte mich gewundert, warum er wie gelähmt gewesen war, wann immer das Thema auf Foltern kam, aber ich war nicht auf die richtige Erklärung gekommen. Jetzt aber kam er ins reden und erzählte mir jedes Detail, über das er bis dahin nie hatte reden wollen.

Dabei stellte ich fest, daß ich einiges von meinen eigenen Foltererfahrungen nicht, wie ich immer gedacht hatte, nicht miterlebt hatte, weil ich in irgendeiner Hölle war, sondern daß ich es verdrängt hatte, weil ich nicht in der Lage gewesen war, es vollständig aufzuarbeiten.

Dirk konfrontierte mich mit seinen lange verdrängten Foltererinnerungen und ich hatte danach Alpträume von meinen eigenen Foltererinnerungen, mit denen ich Dirk konfrontierte. Aber das war nicht das einzige. Wenn Dämonen bei uns sind, sind sie normalerweise friedlich und versuchen uns zu gefallen und zu helfen. Während dieser Foltern, die ich erlebt habe, stellte ich fest, daß sie auch ganz andere viel grausamere Seiten hatten, die sie bei Bedarf hervorholen konnten.

Ich muß ehrlich sagen, ich war oft froh, wenn ich bei Mirko Wache hatte und mich mit so etwas harmlosen befassen konnte wie der Verwunderung von Fischen darüber, daß wir Schreibmaschinen erfunden haben, um damit Zeichen auf Papier zu drucken. "Kann man das essen?" "Nein." "Schützt das die Eier?" "Nein?" "Wozu ist es dann gut?" - Der einzige Aspekt davon, der in ihren Augen Sinn ergab, war Liebebriefe schreiben, alles andere schien ihnen albern. "Ach so, das benutzt ihr, um eine Frau zu finden."

Erst ein halbes Jahr, nachdem der Mordanschlag auf Georg stattgefunden hatte, der Mirko in andere Welten geschickt hatte und uns dafür mit Fischwesen beglückt hatte, die uns ausführlich erzählten, was alles an Menschen seltsam ist und wie das aus Fischsicht eigentlich gehört, kam ich in den Dämonenkäfig und Mirko war wieder in seinem Körper.

Er war in dem feinstofflichen Reich gewesen, wo diese Fische zuhause sind und dort herrschte offensichtlich nicht zu viel Chaos, dennoch hatte er genug Arbeit gefunden, um ein halbes Jahr von dieser Welt wegzubleiben. Allerdings weiß ich nicht ob diese Deutung so ganz richtig ist, denn er erzählte mir so viel von den Sehenswürdigkeiten dieser wunderschönen Unterwasserwelt, daß ich mich frage, ob er nicht eigentlich einen Erholungsurlaub von der Erde genommen hat, wo es nur Mord und Totschlag gibt. Zumindest hat man manchmal den Eindruck. Jedenfalls kann man beinahe neidisch werden, wenn man sich das anhört.

Am selben Tag war ein neuer Brief angekommen. Seit Georg weg ist, ist es hier friedlich und langweilig. Georg scheint dagegen seine Mörder mitgenommen zu haben, obwohl er niemandem erzählt hat, wann er aufbricht und ein Teil des Weges zu seinem endgültigen Aufenthaltsort mit einem Fluggerät geflogen ist, von dem die Wissenschaft bis heute nicht ahnt, daß es technisch möglich sein könnte. Ich frage mich echt, wie er das immer hinbekommt und was man eigentlich tun müßte, um ihn davor zu schützen. Es geht ja so weit, daß sie das UFO abgeschossen haben, mit dem er geflogen ist, als würden sie dort nicht öfters mit UFOs rumfliegen. Es ist tatsächlich das einzige Fluggerät, das in der Zeit abgeschossen wurde, seit Georg damals ermordet wurde und es wurde ja auch nicht nach außen mitgeteilt, wer es diesmal fliegt. Das wirkt beinahe, als würde da jemand schwarze Magie anwenden, um alles Böse auf Georg abzuladen.

Kersti

Fortsetzung:
F1888. Mirko: Es ist doch zum kotzen. Kaum ist man wieder da, erfährt man die nächste Horrorgeschichte