F1943.

Ich war einerseits neugierig, was ich erfahren würde, andererseits machte ich mir aber Sorgen, ob es dann möglicherweise überhaupt keine Möglichkeit mehr geben würde, heimzukehren

Vorgeschichte: F1942.Xita LZB23-17-20: Ich konnte nicht glauben, daß sie nicht einmal primitive Computer hatten, daher nahm ich das Ding, was ich für einen Computer gehalten hatte, auseinander

Xita LZB23-17-20 erzählt:
Meine Strategie so zu tun, als gäbe es außer Technik nichts, was mich interessiert, ging insofern auf, daß ich nach wenigen Wochen von einem technischen Offizier abgeholt wurde, der, wie an seiner Uniform zu erkennen war, in einer der geheimen unterirdischen Anlagen arbeitete, die die Deutschen betrieben. Meine Herren hätten sehr gerne genau gewußt, was die da treiben, aber sie hatten nicht einmal halb so viel herausgefunden wie wir und das, was wir gehört hatten, war wirklich sehr verwirrend. Das hörte sich so an als würden die Deutschen ernsthaft glauben, Beweise für so märchenhafte Dinge wie Himmel und Hölle gefunden zu haben.

Ich war also einerseits neugierig, was ich erfahren würde, andererseits machte ich mir aber Sorgen, ob es dann möglicherweise überhaupt keine Möglichkeit mehr geben würde, heimzukehren. Unsere Herren neigen nämlich sehr dazu, jeden umzubringen, von dem sie meinen, er wüßte zu viel. Natürlich haben sie überhaupt keine Ahnung, wie viel wir wissen und was wir nicht wissen, aber derartige Einbildungen von ihresgleichen können tödlich gefährlich werden.

Er fing unterwegs ein relativ oberflächliches Gespräch mit mir an und vorsichtiges Sondieren ergab, daß er durchaus bereit war, zu antworten, allerdings sagte er mir zu einer meiner Fragen, daß er mir jetzt nicht alles sagen dürfe und mir, wenn wir am Ziel wären, mehr erzählen könne. Außerdem wäre auch da meine Geheimdienstfreigabe nicht ausreichend, daß ich jede denkbare Frage beantwortet bekäme, er müsse sich daran halten, das täte ihm leid.

Das bedeutet, daß seine Regierung so fair mit ihm umgeht, daß sie seine Loyalität hat, so daß er sich an deren Regeln hält, daß er aber durchaus versteht, daß jeder Mensch eine gesunde Neugier haben sollte und ein berechtigtes Interesse an Informationen hat, die ihn selbst betreffen.

Er führte mich in einen Raum, wo mehrere Personen zusammensaßen und etwas besprachen. Ich ließ meinen Blick über die Anwesenden gleiten und stellte fest, daß ich eine sogar erkannte. Es war die Botschafterin eines fernen Sternes bei der ich mich fragte, wie es eigentlich kam, daß sie unbehelligt auf diesem Planeten lebte, obwohl jegliche militärische Unterstützung, so weit mir bekannt war, außer Reichweite war. Die anderen Menschen am Tisch gingen sehr vertraut mit ihr um, wirkten aber auf entspannte Weise sehr respektvoll, also wußten sie, wer sie war.

Mein Begleiter stellte mich als neuen Mitarbeiter vor, von dem er hoffe, viel über die Technik meines Heimatsternes zu lernen. Ich sagte, daß ich mich bemühen würde, ihnen möglichst viel beizubringen, dazu müßte ich allerdings wissen, worauf ich aufbauen kann.

Danach ging er mit mir einmal um den Tisch herum und stellte mir jeden der Anwesenden vor. Es handelte sich durchweg um technische Fachkräfte, die einen sehr unterschiedlichen Ausbildungsstand hatten, aber immer für ihren Rang sehr jung wirkten, selbst nach irdischen Verhältnissen. Die Botschafterin wurde mir unter falschem Namen vorgestellt, dennoch sprach ich sie in ihrer Muttersprache an und sagte ihr, daß ich erfreut war, sie kennenzulernen, da wir alle sie in guter Erinnerung behalten hatte, da sie jederzeit bereit sei, einem Menschen eine helfende Hand zu reichen, ganz gleich wie unbedeutend sein Rang sei. Sie antwortete in derselben Sprache, daß sie hoffe, daß mir mein Aufenthalt bei ihnen gefallen würde und daß ich jederzeit mit meinen Sorgen zu ihr kommen könne. Die Antwort war so nichtssagend, daß ich mir plötzlich sicher war, daß mindestens einer der anderen Anwesenden diese Sprache ebenfalls sprach.

Kersti

Fortsetzung:
F1944. Karl: Ich erhielt den Auftrag, daß ich den Außerirdischen abholen solle, um herauszubekommen, was wir über die Technik lernen könnten

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben