erste Version: 9/2021
letzte Bearbeitung: 9/2021

Ägyptische Priesterleben: Ägyptische Priesterleben - Mosesleben

F1986.

Schwierige Erfahrungen sind Teil des Lebens und wenn man sie vergißt, verliert man einen Teil von sich selbst

Vorgeschichte: F1985. Kersti: Mein Vater war der Pharao

Moses erzählt:
Als ich gereinigt worden war, hatte meine Mutter ein Kind bekommen. Sie erklärte mir, daß sie mich besonders gerne mag, weil ich ihr erstes Kind bin und daß sie ihr neues Kind besonders gerne mag, weil er Pharao werden soll. Jedenfalls sollten wir immer zusammenhalten.

Das neue Kind konnte man im Arm halten, wenn man irgendwo sitzt, wo es nicht runterfallen und sich wehtun kann, aber man konnte noch nicht mit ihm spielen, weil es viel zu klein war und eigentlich noch gar nichts konnte, außer an der Brust trinken. Meist tat er das bei meiner Mutter und das hatte ich nicht getan, weil meine Mutter mich ja nicht selbst zur Welt gebracht hatte und deshalb keine Milch bekommen hatte. Ich hatte immer nur bei meiner Amme getrunken und auch Ziegenmilch dazu bekommen, weil eine Frau nicht genug Milch für zwei Kinder hat und ich ja keinen Hunger haben sollte. Die Amme hatte jetzt auch wieder ein Kind und wenn meine Mutter irgendwelche offiziellen Pflichten erfüllte, sollte sie auch meinem kleinen Bruder die Brust geben. Zusätzliche Ziegenmilch wurde natürlich diesmal nicht gebraucht, denn meine Mutter konnte ja nachher auch beiden Kindern die Brust geben, wenn sie noch Hunger hatten.

Das neue Kind von der Amme war auch gereinigt worden, aber nur halb, denn es war nur als Diener gedacht oder vielleicht für niedrige Priesterränge, je nachdem wie es sich entwickelt. Bei den niedrigen Priesterrängen darf ein Kind seinen Penis behalten, weil es nicht ganz so darauf ankommt, daß es sich ganz auf das Geistige konzentriert. Das Kind konnte zwar noch nicht laut sprechen, aber ich erklärte ihm das mit der Haltung, das mit Diros erklärt hatte, denn in der Gedankensprache kann man schon reden, wenn man ganz klein ist und es war gut, wenn er auch die richtige Haltung lernte. Außerdem ist es gut, wenn er die Gedankensprache nicht vergißt, wenn er älter wird. Aber Diros hat gesagt, daß die meisten Leute die Gedankensprache mit der Zeit vergessen. Das verstehe ich nicht. Ich habe sie nicht vergessen.

Diros war nicht nur mein Lehrer sondern auch der von meiner Mutter. Als ich gereinigt wurde, ist er zu beiden von uns einzeln gekommen, weil wir nicht aufstehen und ins Schulzimmer gehen konnten. Jetzt kam wer wieder zu uns beiden gemeinsam und fragte zuerst meine Mutter, ob sie eine gute Haltung zu den Schmerzen der Geburt gefunden hätte.
"Ach am liebsten würde ich das einfach vergessen, denn jetzt ist alles so schön!" antwortete sie.
"Nein, Königin. Man vergißt schwierige Erfahrungen nicht. Sie sind ein Teil des Lebens und wenn man sie vergißt, verliert man einen Teil von sich selbst und wird immer kleiner und schwächer. Wenn man sie als Teil des Lebens und als Gelegentheit Hingabe zu üben annimmt, wächst man an jeder Erfahrung und wird größer und stärker dadurch." antwortete er.
Jedenfalls mußte meine Mutter jeden Augenblick der Geburt noch einmal erzählen, damit sie nichts vergißt und Diros erklärte ihr, daß eine Geburt eine wunderbare Gelegenheit ist, Hingabe zu üben und daß sie die wirklich nutzen sollte.

Mit mir hat Diros nicht geschimpft, sondern mich gelobt, weil ich verstanden habe, was für eine gute Hingabeübung die Reinigung ist und das auch gleich dem Baby von der Amme erklärt habe. Aber leider hat der Junge das nicht richtig verstanden, sondern er weinte nur, wenn Diros ihn danach gefragt hat. Diros nahm ihn auf den Arm und erklärte ihm noch einmal in Ruhe, wie man besser mit schwierigen Erfahrungen umgeht und nachher haben sie zusammen gelacht, als er gefragt hat, ob das Baby auch all die Umwege machen will, die Diros damals, als er noch jünger war, gemacht hat.

Kersti

Fortsetzung:
F1987. Kersti: D

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben