F2079.

Als ich ihn fragte, wie er sich eine solche Zusammenarbeit vorstellte, erzählte er, daß er Kameras installieren und uns bei jedem Handgriff beobachten wollte

Vorgeschichte: F2077. Jender LZB99-950-41: Über Intelligenz redete ich vorsichtshalber nicht, weil Erdenmenschen auf das Thema empfindlich reagieren

Tom erzählt:
Ich arbeite als einer der leitenden Ingenieure in einem der geheimen Industriekomplexe, die sich damit befassen, außerirdische Technik zurückzuentwickeln. Im Rahmen dieser Arbeit wurde mir gesagt, daß einer der schiffbrüchigen Außerirdischen, die wir eingesammelt hatten, bereit sei, uns bei diesem Vorhaben zu helfen.

Es gab also zunächst eine Besprechung, bei der wir die grundlegenden Daten klären sollten. Als allererstes stellte ich fest, daß er englisch beherrschte, aber eine geschraubte und überhöfliche Ausdrucksweise hatte. Nun, das machte die Sache einfacher, als wenn wir uns mit Gesten hätten unterhalten müssen. Ich fragte ihn, wo er unsere Sprache so gut gelernt hatte und er erklärte daß seine Kultur ihn bereits seit 700 Jahren auf der Erde einsetzt und daß er in dieser Zeit hunderte von Erdensprachen gelernt hätte. Er sei nur ein Sklave dort, aber seine Herren hätten sich als Götter aufgespielt, obwohl sie auch nicht viel intelligenter wären als wir.

Als ich ihn fragte, wie er sich eine solche Zusammenarbeit vorstellte, erzählte er, daß er Kameras installieren und uns bei jedem Handgriff beobachten wollte, um uns dann erklären zu können, wie man alles besser macht. Ich starrte ihn an wie ein Auto und fragte mich, ob er das ernst meinte. Ich fragte ihn ob sie das Zuhause auch so machen, woraufhin er mir erklärte, daß sie zuhause auch das gesamte Privatleben bis in die Einzelheiten überwachten, auch was die Leute im Bett machen. Eine gruselige Vorstellung! Und offensichtlich war er gar nicht auf den Gedanken gekommen, daß wir daran irgendetwas falsch finden könnten. Ich sage ihm, wenn eine so genaue Erklärung nötig sei, könne er persönlich vorbeikommen, denn innerhalb eines Geheimprojektes würden wir selbstverständlich einem gefangenen Feind nicht erlauben, alles zu überwachen, was wir tun! Der Außerirdische verstand überhaupt nicht, was uns daran nicht gefallen könnte und versuchte uns weiterhin zu überreden, daß man das doch so machen müsse, weil es viel besser wäre. Nun, offensichtlich war er wirklich nicht von dieser Welt, aber das geht echt nicht!

Im weiteren Gespräch erfuhr ich, daß man ihm überall im Körper technische Geräte eingepflanzt hatte und daß er das toll fand und stolz darauf war, was man damit alles machen konnte. Ich starrte ihn deshalb mehrfach konsterniert an, was er nicht zu bemerken schien und beim nächsten Thema ungeniert die nächste Ungeheuerlichkeit erzählte. Beispielsweise hatten sie ihn als Kind kastriert und Anschlüsse geschaffen, um ihn direkt an das Schiff, das er fliegt, anschließen zu können. Er fand, daß wir das auch machen sollten, es würde Spaß machen, damit zu arbeiten. Also der Typ war echt gruselig. Ich hatte allerdings den Verdacht, daß er sich mehr Informationen verschaffte, als wir ihm geben wollten, fand aber nicht heraus, wie er das machte, denn er war schließlich, wenn er nicht unter Aufsicht arbeiten sollte, in der Wohnung eingesperrt, die wir ihm zugewiesen hatten und ich konnte mir auch nicht sicher sein, ob das stimmt, denn er schien tatsächlich jedes veröffentlichte technische Buch zu kennen, das es auf der Erde gibt und alle Sprachen der Erde zu beherrschen. Zumindest kannte er jede Sprache, von der ich drei Worte beherrsche.

Er war wirklich nicht gut darin, etwas zu erklären. Das mußte er noch lernen, auch wenn man merkte, daß er sich Mühe gab und nie die Geduld verlor. Außerdem fragte ich mich, wie es kam, daß sein Telefon nie besetzt war, wenn ich bei ihm anrief und das allen anderen auch so ging, die mit ihm zu tun haben. Man konnte ihn beinahe zu jeder Tag- und Nachtzeit anrufen und erhielt immer sofort eine Antwort. Außerdem hatte man auch immer das Gefühl, nicht ungelegen zu kommen.

Kersti

Fortsetzung:
F2078. Jender LZB99-950-41: Wie soll man einem, der nicht bereit ist, zu verraten, was er weiß und was nicht, etwas erklären?

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben